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Der Kardinal im Kreml

Der Kardinal im Kreml

Titel: Der Kardinal im Kreml
Autoren: Clancy Tom
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holen?«
    Â»Danke, der Sekt ist vorzüglich. Einheimisches Gewächs?«
    Â»Ja, aus Georgien«, sagte Golowko stolz. »Schmeckt besser als Champagner aus Frankreich, finde ich.«
    Â»Ein paar Flaschen würde ich schon gerne mit nach Hause nehmen«, gestand Ryan zu.
    Golowkos Lachen war ein heiteres, machtbewußtes Bellen. »Ich werde dafür sorgen. So, der Palast wurde 1849 fertiggestellt, Baukosten elf Millionen Rubel, damals eine beträchtliche Summe. Der letzte große Palast, der erbaut wurde, und meiner Meinung nach der schönste ...«
    Ryan war natürlich nicht der einzige, der einen Rundgang im Saal machte. Die meisten Mitglieder der amerikanischen Delegation hatten ihn noch nie gesehen. Russen, die sich bei dem Empfang langweilten, führten sie herum und erklärten. Mehrere Mitglieder der Botschaft zockelten hinterher und behielten das Ganze im Auge.
    Â»Nun, Mischa, was hältst du von den amerikanischen Frauen?« fragte Verteidigungsminister Jasow seinen Referenten.
    Â»Was uns da entgegenkommt, ist nicht unattraktiv, Genosse Minister«, bemerkte der Oberst.
    Â»Aber es ist nicht genug an ihnen dran – ah, Ihre schöne Elena war ja auch dünn. Eine wunderbare Frau ist sie gewesen, Mischa.«

    Â»Nett, daß Sie sie nicht vergessen haben, Dimitri Timofejewitsch.«
    Â»Hallo, Oberst!« rief eine der Amerikanerinnen auf Russisch.
    Â»Ah, Mrs....«
    Â»Foley. Wir haben uns im letzten November beim Hokkey kennengelernt.«
    Â»Kennen Sie die Dame?« fragte der Verteidigungsminister seinen Referenten.
    Â»Mein Großneffe Michail spielt in der Juniorenliga, und ich wurde zu einem Spiel eingeladen. Hallo, was tun Sie hier?«
    Â»Mein Mann arbeitet an der Botschaft. Dort drüben ist er und führt Journalisten herum. So etwas habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen!« Ihre glänzenden Augen sprachen von mehreren Gläsern – vermutlich Champagner, dachte der Minister. Sie sah aus, als spräche sie diesem Getränk gerne zu, war aber attraktiv genug und hatte sich die Mühe gemacht, ein annehmbares Russisch zu lernen, was für Amerikaner ungewöhnlich war.
    Â»Die Böden sind so schön, daß es fast ein Frevel ist, auf ihnen zu laufen. So etwas gibt es bei uns zu Hause nicht.«
    Â»Bei Ihnen gab es zu Ihrem Glück auch keine Zaren«, erwiderte Jasow als guter Marxist. »Aber als Russe muß ich gestehen, daß ich auf den Kunstsinn der Romanows stolz bin.«
    Mrs. Foley wandte sich zurück an Mischa.«Diese Orden trugen Sie bei unserer letzten Begegnung nicht«, sagte sie und wies auf drei goldene Sterne an seiner Brust.
    Â»Vielleicht habe ich meinen Mantel nicht ausgezogen
    Â»Er trägt sie nämlich immer«, versicherte ihr der Marschall. »Ein Held der Sowjetunion geht nie ohne seine Orden. Oberst Filitow ist der einzige lebende Mann, der sich drei dieser Orden an der Front verdient hat.«
    Â»Wirklich? Was muß man tun, um gleich drei zu bekommen?«
    Â»Gegen Deutsche kämpfen«, erwiderte der Oberst knapp.

    Â»Deutsche töten«, warf Jasow unverblümt ein. »Mischa ist einer der besten Panzeroffiziere, die je gelebt haben.«
    Nun wurde Oberst Filitow tatsächlich rot. »Wie viele andere Soldaten tat ich in diesem Krieg nur meine Pflicht.«
    Â»Auch mein Vater wurde im Krieg ausgezeichnet. Er leitete zwei Kommandounternehmen und rettete Männer aus Kriegsgefangenenlagern auf den Philippinen. Er sprach nie viel darüber, bekam aber einen Haufen Orden. Erzählen Sie Ihren Kindern von diesen glänzenden Sternen?«
    Filitow erstarrte. Jasow nahm ihm die Antwort ab.
    Â»Oberst Filitows Söhne sind seit einigen Jahren tot.«
    Â»Das tut mir leid!« rief Mrs. Foley und meinte das auch so.
    Â»Es ist schon lange her.« Er lächelte. »Ich erinnere mich noch an Ihren Sohn bei diesem Spiel – ein prächtiger junger Mann. Lieben Sie Ihre Kinder, Sie werden sie nicht ewig haben. Würden Sie mich nun einen Augenblick entschuldigen?« Mischa entfernte sich in Richtung Toiletten. Mrs. Foley schaute den Minister betroffen an.
    Â»Ich wollte ihn nicht treffen –«
    Â»Sie konnten es ja nicht wissen. Mischa verlor im Abstand von wenigen Jahren seine Söhne und seine Frau. Ich begegnete ihr als junger Mann – reizendes Mädchen, Mitglied des Kirow-Balletts. Traurig. Genug. In welcher
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