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Der Kampf um die Sieben Inseln

Titel: Der Kampf um die Sieben Inseln
Autoren: Adam Frank
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Flotte, also Sie, Sir David, und ich.«
    David und General Graham liefen mit der Barkasse der Thunderer am nächsten Tag in La Valetta ein, um über die Bedingungen der Kapitulation zu verhandeln. Pigots Generaladjutant begleitete sie. Im Palast des Großmeisters der Johanniter wurden sie von General Vaubois und Admiral Villeneuve empfangen.
    Es war eine sehr konziliante und sachliche Atmosphäre. David hatte keine Erfahrungen in solchen Verhandlungen, aber die meisten Abmachungen waren sowieso Sache der Armee, und Pigots Adjutant war juristisch sehr versiert.
    Die Franzosen erwarteten einen Ausmarsch mit allen militärischen Ehren und den Abtransport der Truppen nach Marseille sowie der Seeleute nach Toulon. Das war nicht strittig. David mußte nur darauf hinweisen, daß es einige Tage dauern konnte, bis der erforderliche Transportraum verfügbar war. Man einigte sich, daß die Franzosen, die etwas warten mußten, in Fort Manoel unterzubringen waren.
    Die Franzosen verpflichteten sich, nicht gegen Briten und ihre Verbündeten zu kämpfen, bevor nicht die entsprechende Anzahl gefangener Briten entlassen worden sei. Die höheren Offiziere durften ihre Waffen behalten. Wer mit den Franzosen gekämpft hatte, durfte mit ihnen fahren.
    Strikt abgelehnt wurde das Ersuchen der Franzosen, die Schiffe im Hafen nach Frankreich überführen zu können und den französischen Schiffen, die in den nächsten zwanzig Tagen La Valetta anlaufen würden, die freie Rückkehr nach Frankreich zu ermöglichen. Aber die Franzosen hatten hier wohl mit der Ablehnung gerechnet und waren schließlich mit den gefundenen Regelungen einverstanden.
    Als sie mit einem Glas Champagner auf die Einigung angestoßen, das sofortige Ende aller Feindseligkeiten und die Unterzeichnung der Kapitulation für den nächsten Tag verabredet hatten, fragte General Vaubois David: »Haben Sie wirklich selbst das Kommando angeführt, das unser Depot angezündet hat?«
    »Ja, mon général, manchmal geht der jugendliche Leichtsinn noch mit mir durch.«
    Vaubois entgegnete lächelnd: »Da kann ich im Interesse Frankreichs nur hoffen, daß Sie bald besonnener werden, Sir David. Unser Geheimdienst hat ein dicke Akte über Sie, und Sie haben uns wahrlich manchen Schaden zugefügt.«
    Am nächsten Tag lief die Thunderer mit General Pigot in den Hafen ein, und David und er unterzeichneten mit beiden Franzosen die Kapitulation. Auch die ersten Transporter hatte David aus der Marsaxlokk Bucht beordert, so daß die Ausmarschzeremonie stattfinden konnte. Wenn auch die Fahnen flatterten und die Trommeln wirbelten, David blieb nicht verborgen, daß manchem französischem Veteranen die Tränen über die Wangen liefen. Hoffentlich bleibt mir das erspart, dachte er.
    Aber dann überwältigte ihn die Fülle der Arbeit. Die im Hafen liegenden Schiffe mußten inspiziert und inventarisiert werden. Die Werft war zu besichtigen und ihre Funktionsfähigkeit festzustellen. Die Arsenale waren zu übernehmen. David und alle britischen Flottenoffiziere waren Tag und Nacht beschäftigt.
    Die Nachricht von der Kapitulation wurde ausgesandt, und unter den einkommenden Nachrichten war eine, die David seinen Offizieren ungeachtet allen Trubels verlas. Die Urkunden über die Gründung der ›Republik der Vereinten Sieben Inseln‹ waren unterzeichnet und sollten in Kürze ratifiziert werden. Der neue Staat würde von Rußland und der Türkei gleichermaßen geschützt werden. Aber Admiral Ushakov, der Vater der ›Repubblica Settinsulare‹, wie sie der italienisch sprechende Adel auf den Inseln nannte, war nicht mehr dort. Auf Befehl des Zaren führte er seine Flotte in das Schwarze Meer zurück und lag jetzt am Bosporus. Was würde er empfinden, wenn er erfuhr, daß die Briten Malta allein in Besitz genommen hatten?
    »Sir, wir sind doch noch mit Rußland verbündet, nicht wahr?« fragte Leutnant Everett.
    »Das schon, Mr. Everett, aber die Spannungen zwischen Rußland und Österreich und zwischen Rußland und uns haben sich so verschärft, daß niemand weiß, wie lange das Bündnis noch bestehen wird. Aber nun müssen wir mit der Arbeit weitermachen. Sie, Mr. Everett, übernehmen als Prisenkommandant den ehemals maltesischen Vierundsechziger Athénien, aber im Augenblick können sie nicht mehr als dreißig Mann mitnehmen. Mr. Osgood wird amtierender Vierter Leutnant.«
    Noch einige Tage vergingen, dann lief der letzte Transporter mit französischen Truppen aus, und am nächsten Tag sollte der
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