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Der Kampf um die Sieben Inseln

Titel: Der Kampf um die Sieben Inseln
Autoren: Adam Frank
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sich zu erkennen, blickten zurück in das Flammenmeer und fielen sich erleichtert in die Arme.
    »Dieser Kapitän ist wirklich so ein Teufelskerl, wie Sir Ralph gesagt hat. Nun gebe ich Vaubois höchstens noch einen Monat. Dann muß er kapitulieren«, sagte General Pigot zu General Graham und Kapitän Ball.
    Auf der Thunderer wurde jetzt bekannt, was der kleine Trupp geleistet hatte. Die Seeleuten erhielten eine Geldprämie, wurden vor der Mannschaft gelobt und im Bericht an Admiral Keith erwähnt. Aber David konnte sich trotz der Glückwünsche seiner Offiziere nicht freuen. Er machte sich Vorwürfe, daß er sich auf ein solches Himmelfahrtskommando eingelassen hatte. Er hatte doch eine Frau und drei Kinder, die er herzlich liebte. Warum trieb ihn die Abenteuerlust immer zu solchen verwegenen Aktionen? Oder war es nicht nur Abenteuerlust? Sah er Möglichkeiten, die andere nicht sahen und die ihnen helfen und dem Feind entscheidend schaden konnten? Aber warum mußte er die Ideen auch ausführen? Konnte er es wirklich besser als die jüngeren und schon erprobten Offiziere? Oder war das nur ein Vorwand, um diesen Kitzel zu spüren, der dem Erfolg erst die Würze gab?
    Die französischen Deserteure wurden in den nächsten Wochen zahlreicher. Alle berichteten, daß Soldaten und Einwohner außer dem wenigen, was sie in Blumenkästen und Beeten zogen, und den Vögeln und Fischen nichts mehr zu essen hatten. Pferde, Hunde, Katzen waren längst verzehrt, und Ratten fing man auch nicht mehr. Aber sie berichteten auch, daß die beiden Fregatten La Justice und La Diane zum Auslaufen vorbereitet würden.
    »Bei einer Kapitulation müßten sie uns ausgeliefert werden. Das werden sie durch einen Ausbruch verhindern wollen. Wir müssen die Sperre vor der Einfahrt enger ziehen, Mr. Watt. Soweit das Wetter es erlaubt, soll unser Kutter vor der Einfahrt patrouillieren. Bei einem Ausbruch genügt ein Musketenschuß, und wir slippen unseren Anker.«
    In der Nacht des 24. August, David hatte gerade seine Offiziere zum Essen eingeladen, und sie aßen den Nachtisch, stürmte der Midshipman der Wache herein und rief: »Kutter schießt Signal, Sir.«
    Alle sprangen auf. David rief: »Anker slippen! Segel setzen! Klar Schiff zum Gefecht. Alle Lichter löschen! Tempo, meine Herren!«
    Alex knurrte, und die Nachtausgucke sahen zwei Schatten voraus. David signalisierte der nun britischen Généreux, daß sie den Schatten verfolgen sollte, der in östlicher Richtung floh. Die Fregatte Sussex und die Thunderer würden den Schatten in nordöstlicher Richtung jagen.
    Die Sussex segelte am schnellsten und tauschte mit dem Schatten schon Schüsse, bevor die Jagdgeschütze der Thunderer eingreifen konnten. Aber dann dauerte es nicht lange. Die verfolgte Fregatte verlor ihre Masten, strich die Flagge und ergab sich. Es war die völlig unterbemannte Fregatte La Diane.
    David befahl: »Signal an Sussex: ›Der anderen Fregatte folgen!‹« Dann ging er zu seinem Ersten Leutnant: »Übernehmen Sie mit vierzig Mann, Mr. Watt, setzen Sie Hilfsmasten und segeln Sie nach Syrakus. An meinem Brief an den Admiral wird es nicht liegen, wenn er Ihnen das endgültige Kommando über die Fregatte verweigert.«
    Die andere Fregatte entkam, aber als die Diane an der Hafeneinfahrt vorbeisegelte, die britische Flagge über der französischen, sank die Stimmung der Franzosen auf einen Tiefpunkt. Überläufer berichteten, daß General Vaubois einen Kriegsrat einberufen habe.
    Am 4. August 1800 verließ ein Parlamentär mit großer weißer Flagge die unbesiegte Festung und ließ sich zu General Pigot führen. Bald darauf bat Pigots Adjutant David ins Hauptquartier. »Die Franzosen wollen nur vor den Briten kapitulieren, nicht vor dem König beider Sizilien, der die Souveränität über Malta beansprucht, Sir David.«
    David überlegte. Kapitän Ball war vorläufiger Gouverneur im Auftrag des Königs beider Sizilien. Er und die Malteser hatten gewaltigen Anteil am Erfolg, keinen Zweifel. Die Malteser verehrten Kapitän Ball. Er vertrat sie, nicht dieses Monster von einem König.
    Aber als David das Thema ansprach, sagte Pigot: »Tut mir leid. Meine Anweisungen sind ganz klar. Wenn die Kapitulation uns Briten angeboten wird, darf ich nicht auf der Einbeziehung der Neapolitaner bestehen. Wir alle – auch General Abercromby – haben den größten Respekt vor den Verdiensten Kapitän Balls. Aber die Kapitulation unterzeichnen nur die Vertreter der britischen Armee und der
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