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Der Kampf der Insekten

Der Kampf der Insekten

Titel: Der Kampf der Insekten
Autoren: Frank Herbert
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Körperende noch in der Erde, mit den anderen vier Beinen blindlings in der Luft fuchtelnd, ein hartschaliges Ungeheuer, grün, schwarz und glänzend – und wenigstens einen Meter größer als ein ausgewachsener Mann.
    Martinho konnte ein seltsam schmatzendes und glucksendes Geräusch von ihm hören. Sorgfältig zielte er auf den Leib, drückte ab und entleerte den Ladungszylinder: zehn Sekunden. Die Kreatur sank in ihr Loch zurück, mit den Beinen und anderen unheimlichen Auswüchsen und Gliedmaßen gegen das klebrige Butyl kämpfend.
    Martinho stieß den leeren Zylinder aus seinem Gewehr und schob eine frische Ladung hinein. Er fühlte sich aller Emotion entleert, beherrscht von einem instinktiven Drang, dieses Ungeheuer anzugreifen und zu töten. Aber bevor er das Gewehr in den Schlitz der Schildkante stecken konnte, fühlte er einen Stoß gegen den Schild. Er blickte auf und sah einen fast fingerdicken Flüssigkeitsstrahl von der schwarzen Kreatur im Loch gegen den Schild spritzen.
    Er bedurfte keiner zweiten Aufforderung, als Virho schrie: »Lauf!«
    Sie flohen rückwärts, tief hinter ihre Schilde geduckt.
    Der Angriff hörte auf, sobald sie außer Reichweite waren. Martinho blieb stehen und spähte über die Schildkante. Virho war an seiner Seite und zitterte so heftig, daß der Lichtkegel seiner Stablampe tanzte. Das dunkle Ding im Loch sank langsam tiefer. Es war der bedrohlichste Rückzug, den Martinho je gesehen hatte. Die langsamen Bewegungen verkündeten eine unbedingte Bereitschaft, sich von neuem zum Kampf zu stellen. Das Ungeheuer versank im Loch und kam außer Sicht. Das Rasenstück fiel zurück.
    Als ob es das Signal wäre, begann überall um die Plaza Stimmenlärm aufzubranden. Martinho konnte die Angst heraushören, obwohl ihm die Worte entgingen.
    Er stieß sein Glasvisier zurück und lauschte den Schreien, den gebrüllten Satzfetzen.
    »… ein Riesenkäfer!«
    »… habt ihr gehört … am Hafen …«
    »… sie können überall sein!«
    »… Waisenhaus … Kloster am Monte Ochoa …« Und durch alles kam immer wieder die gleiche Frage, die von allen Seiten der Plaza wiederholt wurde: »Was war es? Was war es?«
    Martinho fühlte jemanden an seiner Seite, und seine überreizten Nerven rissen seinen Körper herum, den Schild vor der Brust. Chen Lu stand dort und starrte auf die Stelle, wo der Monsterkäfer verschwunden war. Rhin Kelly war nicht bei ihm.
    »Ja, Joao«, sagte Chen Lu mit mühsam beherrschter Erregung. »Was war es?«
    »Es sah wie ein ungeheurer Hirschkäfer aus, aber doch anders«, sagte Martinho, und er war überrascht, wie ruhig seine Stimme klang. »Ich habe in den vergangenen Jahren manches gesehen, aber so etwas noch nicht.«
    »Es war anderthalbmal so groß wie ein Mann«, murmelte Virho, noch im Schock.
    »Ich hörte die Leute etwas über den Hafen schreien, und über das Kloster am Monte Ochoa, und das Waisenhaus«, sagte Martinho. »Was war das?«
    »Doktor Kelly ist unterwegs, um Näheres darüber in Erfahrung zu bringen«, sagte Chen Lu. »Ich habe mit dem Polizeichef gesprochen. Er läßt die Plaza und die umliegenden Straßen räumen. Die Leute werden aufgefordert, nach Hause zu gehen. Es gibt beunruhigende Meldungen.«
    »Was sind das für Meldungen?«
    »Daß es am Hafen und beim Monte Ochoa zu einer Art von Tragödie gekommen sein soll. Genaueres ist nicht bekannt. Doktor Kelly ist mit einem Polizeiwagen hingefahren, um den Dingen auf den Grund zu gehen.«
    »Sie haben das Ding gesehen«, sagte Martinho. »Was sagen Sie dazu?«
    Chen Lu hob seine Schultern. »Ich weiß wirklich nicht, was ich dazu sagen soll. Es widerspricht allem, was wir über Insekten wissen. Ich wünschte, ich könnte glauben, daß es ein Mechanismus war, aber … Doktor Kelly dachte zuerst, es sei ein Mann in einem Kostüm gewesen.«
    »Ich hatte nicht den Eindruck«, sagte Martinho kopfschüttelnd. »Wenigstens sollten wir Proben von der Säure nehmen. Und dieses Loch muß untersucht werden.«
    Schreie und ein vielstimmiges Wutgeheul kam von der Menge, die von Polizisten mit Schlagstöcken von der Plaza getrieben wurde. Lautsprecher dröhnten, wiederholten die Aufforderung, nach Hause zu gehen.
    Martinho beobachtete den Einsatz mit besorgter Miene, dann winkte er Virho.
    »Hol einen Karabiner und ein paar Gewehrgranaten aus dem Transporter«, sagte er.
    Virho trottete davon. Bei den Fahrzeugen standen sieben oder acht Bandeirantes. Die meisten gehörten zu Alvarez’ Gruppe.
    »Was wollen
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