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Der Kampf der Insekten

Der Kampf der Insekten

Titel: Der Kampf der Insekten
Autoren: Frank Herbert
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so großen Lebensformen hervorbringen.
    »Es muß eine mechanische Nachahmung von irgendeiner Art sein«, sagte Rhin.
    »Aber wer würde solche Dinger bauen?« sagte Chen Lu. »Und warum?«
    Martinho zog es vor, zu schweigen. Er hatte seine eigenen Zweifel, was diese Riesenmantidae anging. Er wußte, wie Gerüchte Mücken zu Elefanten machten. Heutzutage gab es in den roten Zonen außer Bandeirantes nur sehr wenige Menschen. Und es war nicht zu leugnen, daß viele Bandeirantes unwissende, abergläubische Männer waren.
    Er schüttelte seinen Kopf. Er dachte an jenen Tag am Rio Tocantins, wo er die Säureverbrennung davongetragen hatte. Er hatte gesehen, was er gesehen hatte. Und nun, diese Kreatur unter dem Springbrunnen, mitten in Bahia …
    Virho und zwei andere Bandeirantes brachten die verlangte Ausrüstung, als ein zweiter Transporter mit heulenden und pfeifenden Turbinen neben dem ersten niederging.
    »Das ist unserer«, sagte Virho. »Ramon hat ihn gebracht. Ich dachte, es sei in jedem Fall besser, wenn wir unsere eigene Ausrüstung zur Hand haben.«
    »Richtig«, sagte Martinho. Er nahm das Sprühgewehr, zog den Ladungszylinder heraus, prüfte ihn und steckte ihn wieder hinein.
    »Laßt die Flasche hier, bis wir das Ding bewegungsunfähig gemacht haben«, sagte er. »Ich werde danach rufen.«
    Ein Bandeirante sprang aus dem neu eingetroffenen Transporter und brachte zwei Schutzanzüge aus einem silbergrauen, mit Fiberglas verstärkten Material.
    Martinho zog einen über, Virho den anderen.
    Jeder der beiden Männer nahm einen säurebeständigen Glasschild, schob den linken Arm durch die Halteschlaufen. Jeder Schild hatte einen offenen, waagerechten Schlitz am rechten Rand, durch den ein Sprühgewehr geschoben werden konnte. Sie hängten Schaumbomben an ihre Gürtel. Alles geschah schnell und mit der Sicherheit langer Praxis. Martinho schob sein Sprühgewehr durch den Schlitz und nickte Virho zu.
    »Geh du auf die andere Seite, Padrinho. Es wäre einfacher, wenn wir es nur zu töten hätten.« Er wandte den Kopf und sagte zu seinen Helfern: »He, bringt uns Taschenlampen. Vielleicht können wir A’Chigua blenden.«
    Einer der Männer rannte zum Transporter, kam zurück und hängte den beiden Kämpfern die Lampen an die Gürtel.
    »Gehen wir«, sagte Martinho.
    Langsam gingen sie über den Rasen. Die Menge hinter ihnen war still geworden. Spannung breitete sich aus.
    Ein dünner Säurestrahl schoß im Bogen unter dem Becken hervor, fiel fünf Meter vor ihnen ins Gras. Nach einigen Sekunden folgte ein zweiter.
    »A’Chigua will uns etwas sagen, Chef«, scherzte Virho. Er schwenkte seitwärts, um den Springbrunnen zu umgehen. Ein Säurestrahl hob sich ihm entgegen, und Virho hielt seinen Schild schräg aufwärts. Diesmal traf die Säure das Glas und rann daran herunter. Ein beißender Geruch begann sich auszubreiten. Ein Murmeln ging durch die Menge.
    »Die Dummköpfe stehen zu nahe«, sagte Virho über seine Schulter. »A’Chigua ist schnell wie der Teufel. Wenn er angreift …«
    »Wird die Polizei ihn mit einer Explosivkugel abschießen«, sagte Martinho. »Fini A’Chigua.«
    »Fini Doktor Kellys Musterexemplar«, sagte Virho. »Fini fünftausend Cruzeiros.«
    »Ja«, sagte Martinho. »Wir dürfen nicht vergessen, warum wir dieses Risiko eingehen.«
    »Ich hoffe nur, du tust es nicht aus Liebe, Joao«, sagte Virho. »Ein kühler Kopf ist jetzt wichtig.«
    Er bewegte sich ein paar Meter weiter. Eine milchige Trübung begann sich auf seinem Schild zu bilden, wo die Säure getroffen hatte.
    »Das Glas ist angeätzt!« rief Virho erstaunt. »Wieder etwas Neues!«
    »Ich dachte mir, daß es wie Oxalsäure riecht«, sagte Martinho. »Aber es muß stärker sein. Langsam, jetzt. Ich will einen sicheren Schuß.«
    Die Kreatur bewegte sich weiter nach rechts. Virho drehte seinen Schild mit. Seine Jagdbeute kehrte um.
    »Warte ein bißchen, Padrinho«, sagte Martinho. »Solange A’Chigua auf dieser Seite bleibt, brauchst du nicht auf die andere zu gehen.« Er hatte sich nahe genug herangeschoben, um von der Seite unter den Wasservorhang sehen zu können, und beobachtete das Tier.
    Es bewegte sich hin und her, hin und her. Wie sein winziger Namensvetter, die Ameise, hatte es einen dreifach gegliederten Rumpf und sechs kräftige, behaarte Beine, die in hakenförmigen Greiforganen endeten. Die Fühler über den an kräftige Hummerscheren erinnernden Kieferzangen waren nach vorn abgeknickt. Plötzlich krümmte es seinen
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