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Der junge Seewolf

Titel: Der junge Seewolf
Autoren: Adam Frank
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wünschen. In acht Tagen müssen wir die Exeter übernommen haben und auslaufen. Sie sehen, es ist nicht eine Minute zu verlieren. In einer Stunde erwarte ich Ihre eigene Entscheidung und die Vorschläge, welche Mannschaften mitzunehmen sind. Die Midshipmen und Servants gehen natürlich mit mir.«
    David merkte sofort, daß das geruhsame Tempo der Albion vorbei war. Er mußte hetzen und laufen, Bestände registrieren, Listen schreiben, die Signalflaggen auf der Exeter überprüfen, dem Master zur Hand gehen, seine eigenen Sachen zusammensuchen und anderes mehr.
    Am dritten Tag wurde er zum Gericht befohlen, um im Prozeß gegen die Verräter auszusagen. Als er zurückkehrte, war der amtierende Leutnant Hamond mit der Mannschaft vom Lake Champlain wieder auf der Shannon und erzählte, daß Greg Miller bei seiner Myra glücklich sei.
    Am nächsten Tag übernahmen sie die alte Exeter, mußten alles überprüfen und die Stationen mit der verbliebenen Restbesatzung einteilen. Mr. Morsey war nur noch ein Nervenbündel. Sie segelten mit knappster Besatzung, da der Mannschaftsmangel groß war. Und der frühere Kapitän der Exeter hatte ihnen auch nicht gerade den Stolz seiner Besatzung überlassen.
    Der Kapitän ließ David rufen. »Mr. Winter, ich habe hier ein Schreiben des Admirals, in dem Ihnen für umsichtiges und entschlossenes Verhalten bei der Aufdeckung von Hochverrat gedankt wird. Ich freue mich, daß Sie sich so oft tapfer und umsichtig zeigten, aber für die Zukunft wünsche ich mir Ihre Abenteuer etwas weniger exzentrisch!« Und er entließ ihn mit gutmütigem Lächeln.
    Nach zwei weiteren hektischen Tagen war es soweit. Der Konvoi wartete auf ihr Signal. Der Kapitän erschien auf dem Achterdeck. Die Signalflaggen stiegen in dem schneeverhangenen Morgen empor. Befehle wurden gebrüllt. Die Fiedel quietschte, als der Anker eingeholt wurde. Die alte Exeter nahm Fahrt auf.
    David sah zum Ufer hinüber. Ade, Amerika! Was hast du mir nicht alles an Erlebnissen beschert. Adieu, Denise! Es war sehr schön …
    »Mr. Winter!« rief der Kapitän. »Signalisieren Sie der Bark Albatros, sie soll mehr Segel setzen. Wir wollen in diesem Jahr noch in England eintreffen.«
    Ja, dachte David, das wollen wir und sehen, was die Zukunft alles bringen wird …

Glossar
    abfallen: Vom Wind wegdrehen, so daß er mehr von achtern einfällt.
    Achterdeck: Hinterer Teil des Decks, auf größeren Schiffen erhöhter Aufbau. Dem Kapitän und den kommissionierten Offizieren vorbehalten.
    achtern: achterlich, achteraus hinten, von hinten, nach hinten. ›Achter‹ (engl. after) deutet in verschiedenen Zusammensetzungen auf Schiffsteile hinter dem Großmast hin, z.B. Achterschiff.
    am Wind segeln: Der Wind kommt mehr vorn als von der Seite. Das Schiff segelt in spitzem Winkel zum Wind.
    Ankerspill: siehe ›Gangspill‹.
    anluven: Gegenteil von abfallen. Zum Wind hindrehen, so daß er mehr von vorn einfällt.
    aufgeien: Aufholen eines Rahsegels an die Rah mit Hilfe der Geitaue.
    aufschießen: Zusammenlegen von Leinen oder Tauen in Form eines Kreises oder einer Acht.
    auslegen: Vom Mast auf die Fußpferde der Rahen steigen, um Segel zu bergen oder zu heißen.
    ausrennen: Schiffsgeschütze mit Hilfe der Taljen nach vorn rollen, so daß die Mündung aus der Stückpforte ragt.
    ausschießen: siehe Wind.
    Back: 1. Erhöhter Decksaufbau über dem Vorschiff. 2. Hölzerne Schüssel für das Mannschaftsessen. 3. Meist hängender Tisch zum Essen für die Backschaft (Gruppe, die zu diesem Tisch gehört). Der Backschafter (Tischdienst) tischt auf (aufbacken) oder räumt ab (abbacken). Mit ›Backen und Banken‹ wurde zum Essen gerufen
    Backbord: Die linke Schiffsseite, von achtern (hinten) gesehen.
    backbrassen: Die Rahen mit den Brassen so drehen, daß der Wind von vorn einfällt und die Segel gegen den Mast drückt. Dadurch wird das Schiff gebremst.
    Bark: Segelschiff mit mindestens drei Masten, von denen die vorderen Rahsegel tragen, während am (hinteren) Besanmast nur ein Gaffelsegel gefahren wird.
    Barkasse: Größtes Beiboot eines Segelkriegsschiffes, etwa 12 m lang.
    belegen: 1. Leine festmachen. 2. Befehl widerrufen.
    Belegnagel: Großer Holz- (oder Eisen-)stab mit Handgriff, der zum Festmachen der Leinen diente. Er wurde in der Nagelbank an der Reling aufbewahrt und diente auch als Waffe im Nahkampf.
    Besan: 1. Der hintere, nicht vollgetakelte Mast eines Schiffes mit mindestens drei Masten. 2. Das Gaffelsegel an diesem Mast.
    Besteck nehmen:
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