Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Junge, der es regnen liess

Der Junge, der es regnen liess

Titel: Der Junge, der es regnen liess
Autoren: Brian Conaghan
Vom Netzwerk:
besser, die Klappe zu halten und sich nicht mit denen anzulegen. Das war unser Mantra, Mann. Und eigentlich war das ganz leicht, weil von denen keiner in eine von unseren Klassen ging. Die waren in den Fördies. Ach so, das bedeutet Förderkurse.
    Ein paar von denen spielten auch im Fußballteam mit, also kamen wir mit ihnen aus. Als der lange Niall verletzt war, haben wir Clem gefragt, ob er in der Schulmannschaft mitspielen will, aber der Typ hatte kein Interesse an Fußball. Komisch, was? Er sah eigentlich aus, als ob er mit einem Ball umgehen könnte, aber dann kriegten wir spitz, dass er stattdessen auf Rugby abfuhr. Mein Alter hat mir immer gesagt: Trau bloß nie einem, der Fußball nicht mag. Er hatte überhaupt kein Interesse daran, also verstehen Sie mich nicht falsch, er war ja deshalb kein schlechter Kerl oder so. Der Typ war einfach anders.
    Zuerst mochte er keine der Bands, auf die wir alle so abfuhren. Echt jede Menge, aber ich denke mal, The Killers, The Fratellis, The Kaiser Chiefs, 50 Cent, Kanye und Bands in der Art, das waren die, die bei uns angesagt waren. Mein Alter meint, von der Musik, die einer sich anhört, kannst du eine Menge über ihn lernen, also habe ich ihn gefragt: »Auf was für Musik stehst’n du, Kumpel?«
    Da kamen dann lauter so Bands, von denen noch nie ein Mensch gehört hat, oder Zeug, das sich höchstens meine Oma anhören würde. Aber jeder, wie er will, oder? Ja, ich denke, das war dasselbe Zeug, das Rosie Farrell sich auch anhörte. Keine Ahnung, was es war, aber es war voll der Scheiß. Was immer es war.
    Ich hatte nix gegen den Typen. Klar, wir würden nicht beste Kumpels werden oder so, aber mir kam’s halt so vor, als ob da irgendwas Komisches an ihm war. Und das sage ich nicht nur, weil’s jetzt leicht ist, so was zu sagen. Wenn Sie mir nicht glauben, können Sie jeden von den Jungs fragen, mit denen ich rumhänge. Wir hatten alle denselben Eindruck.
    Ich war nicht eifersüchtig, weil Rosie auf ihn abfuhr, echt nicht, Mann. Ein Haufen Mädchen fuhr auf ihn ab, das ist eben so, wenn ein neuer Typ oder ein Mädchen an eine neue Schule kommt. Wenn sie nicht gerade aussehen wie von der Geisterbahn, ziehen sie irgendwie die Aufmerksamkeit auf sich. Das ist kein großes Geheimnis, Mann. Mir hat’s nichts ausgemacht. Ich glaube, Liam war ein bisschen eifersüchtig, er hat ein paarmal mit Rosie rumgeknutscht, aber dann hat er gesagt, sie wäre ihm viel zu abgehoben. Im Kopf, soll das heißen. Ein bisschen verrückt. Nein, ich meine nicht, sie war wie irgendwer aus der Verrückten-Gang. Verrückt im guten Sinn.
    Ich glaube, in Wirklichkeit war sie es, die Liam gesagt hat, er soll abzischen. Und Liam, der Angeber, hat zu uns gesagt, er will nichts mehr mit ihr zu tun haben, weil sie nicht mit ihm … na ja …eben schlafen wollte. Alles klar, Liam! Ihr kann man sowieso keinen Vorwurf machen. Denken Sie bloß mal an diese ganze schreckliche Musik und dann diesen Emo oder Gothic Look – das kann ja nicht gutgehen. Ich meine, sie könnte der absolute Renner sein, wenn sie sich diesen ganzen schwarzen Scheiß vom Gesicht schrubben und sich anständig anziehen würde, nicht wie die letzte Pennerin. Aber trotzdem hatte sie auch irgendwas Cooles an sich. Sie war anders. Hat sich nicht vollgeschmiert wie die anderen Tussis in unserem Jahrgang. Ich mochte Rosie, aber ich glaube, sie hielt mich für einen ziemlichen Hirni. Vermutlich weil sie Fußball hasste und den Kram, den wir Jungen eben machen. Sie war eine von diesen Männerhasserinnen.
    Ich glaube, ich war der Einzige, der nicht überrascht war, als Rosie und Clem was miteinander anfingen. Ehrlich gesagt, mich hat nichts von dem, was da abgegangen ist, überrascht. Ich habe schon vor einer Ewigkeit zu den Jungs gesagt, dass mal so was in der Art passieren würde. Sie können die alle fragen, wenn Sie mir nicht glauben. Ich bin nur froh, dass wir Clem nie so richtig an uns rangelassen haben, denn wer weiß, wie es sonst für uns ausgegangen wäre.
    Ja, ich glaube, Cora war von der ganzen Sache angepisst. Ist doch klar, es bedeutete ja, dass ihre beste Freundin nicht mehr so viel Zeit hatte, wie sie es wollte.
    Missgünstig? Ja, das ist das richtige Wort.
    Cora war in Ordnung, klar, das war sie, aber ich fuhr nicht auf sie ab oder so was in der Art. Die Jungs haben sie immer die total irre Stalkerin genannt. Sie hatte es wohl auf mich abgesehen, aber ich stand nicht auf sie. Ihr Aussehen war schon okay, ich meine, sie war
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher