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Der Jüngstre Tag

Der Jüngstre Tag

Titel: Der Jüngstre Tag
Autoren: Michael Green
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diesem Planeten?« Jetzt schwieg Steven. »Gene! Gene! Er sagt ständig, es sei alles eine Frage der Gene! Zach und Nicole sind in Gulf Harbour, und mit den beiden gibt es dort genügend Gene deines Vaters. Allison bringt die wertvollen Gene deines Vaters nach England, sodass sie der englischen Gemeinschaft nützen können.« Steven riss den Mund auf und sah sie verwundert an. Es machte ihn sprachlos, zu welchen geistigen Verrenkungen das weibliche Geschlecht fähig war.
    »Ich bin erschöpft, und Allison auch«, fuhr Penny fort. »Sie war zehn Tage lang in dieser schmuddeligen, kleinen Backskiste eingesperrt.«
    »Wessen Schuld ist das wohl?«, fragte Steven in barschem Ton.
    »Wir gehen hinunter, trinken eine Tasse Tee und ruhen uns aus. Und wage ja nicht umzukehren. Ich kenne mich gut genug aus, um zu wissen, wann ein Schiff hart am Wind segelt.« Mit diesen Worten stiegen die beiden Frauen die Kajütenleiter hinunter.
    »Jetzt wissen wir wenigstens, wer deine Sandwiches und deinen Kuchen gegessen hat«, sagte Luke.
    Als Luke die Wache übernahm, hatte Steven sich ein wenig beruhigt. Er war noch immer wütend auf Allison, aber Penny konnte er nicht böse sein. Sein Vater tat ihm schrecklich leid, und er verstand Allisons Wunsch nicht, nach England zurückzukehren. Es brachte aber nichts, sich gegenseitig anzuschreien. Er musste vernünftig sein. Steven bat Luke, ihn zu rufen, falls es Probleme gab, und eilte die Kajütenleiter hinunter.
    Die beiden Frauen saßen am Tisch und tranken Tee. Steven goss sich auch eine Tasse ein und nahm ihnen gegenüber Platz. Am liebsten wäre er sofort umgekehrt. »Weißt du eigentlich, wie gefährlich es für dich ist, Nigel und seinen Söhnen wieder unter die Augen zu treten? Nigel wird dir niemals verzeihen«, sagte Steven und sah Allison in die Augen.
    »Wenn wir Glück haben, hat er nicht mehr die Macht in Haver.«
    »Und wenn doch?«
    »Dann sitze ich im selben Boot wie ihr. Ich nehme Kontakt zu den Arbeitern in den Gärten und auf der Farm auf. Ich wäre schon froh, wenn ich wüsste, dass es meiner Mutter gut geht. Wenn ich vorsichtig bin, kann ich sie bestimmt treffen. Ein paar Minuten alle paar Wochen würden mir reichen.«
    Ähnliche Argumente hatte Steven selbst vorgebracht, und darum konnte er jetzt kaum etwas dagegen sagen.
    »Sie wird nicht nach Gulf Harbour zurückkehren«, erklärte Penny ihm mit Nachdruck. »Und ich auch nicht.«

37
    Die Reise nach England dauerte fast viereinhalb Monate. Weil sie so schlecht besetzt waren, segelte Steven die Jacht sehr vorsichtig und reduzierte die Segel, sobald Wind aufkam. Allisons Schwangerschaft erwies sich als schwierig, weil auch sie dadurch immer öfter ausfiel. Sie vertraute Penny an, dass sie zu Beginn der Reise schon in der siebzehnten Woche schwanger war. Hätte es vor der Abreise der Archangel zwischen ihr und Mark nicht so große Spannungen, sondern ab und zu intime Momente gegeben, hätte er es sicherlich bemerkt. Allison litt an morgendlicher Übelkeit und nahm schnell zu, sodass es ihr bald schwer fiel, sich an Bord zu bewegen.
    Da sie sich bemühten, das Schaukeln der Jacht ihr zuliebe möglichst gering zu halten, und sie keinen Treibstoff hatten, um die Flauten schnell zu passieren, verlangsamte sich die Reise zusätzlich. Abgesehen von den unvermeidbaren Wetterfronten in der Nähe von Kap Hoorn wehten in der Regel nur leichte Winde. Als die Wochen vergingen, wurde Steven immer unruhiger. Wenn sie Haver nicht betreten konnten, musste er hart arbeiten, um vor dem Wintereinbruch ein Lager einzurichten.
    Große Aufregung setzte ein, als sich die Archangel Anfang Oktober der englischen Küste näherte. Steven hatte entschieden, nicht nach Gillingham am Fluss Medway zu segeln – dem Ankerplatz der Archangel auf der letzten Reise nach England. Er nahm zwar nicht an, dass er noch einmal aus England fliehen musste, wollte aber trotzdem auf Nummer sicher gehen. Nigel und seine Söhne wussten, wo die Archangel beim letzten Mal geankert hatte. Daher beschloss Steven, stattdessen die Themse hinaufzusegeln und in der Nähe von Greenwich unterhalb der Ruinen des Themse-Sperrwerks zu ankern.
    Alle konnten es kaum erwarten, Sevenoaks zu erreichen. Nachdem sie an Bord des Schiffes alles klargemacht hatten, ruderten sie an Land und begannen nach einem letzten Blick auf die Archangel die fünfundzwanzig Meilen lange Wanderung nach Sevenoaks. Da Allison schlecht zu Fuß war, suchte Steven einen Rollstuhl für sie. Die Räder waren
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