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Der Infekt

Der Infekt

Titel: Der Infekt
Autoren: Linda Budinger
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dicken Pappe. Der Raum füllt sich blitzartig mit Tränengas.
    Cotton stieß mit dem überraschten Biologen zusammen und versetzte ihm einen wuchtigen Schlag genau auf den Solarplexus. Harris klappte zusammen wie ein Taschenmesser.
    Doch auch Cotton knickten endgültig die Beine weg. Er brach in die Knie. Irgendetwas segelte an ihm vorbei, und instinktiv angelte er danach.
    Alles verschwamm vor seinen Augen. Er hörte schwere Stiefel ins Zimmer poltern, sah unscharfe Gestalten in klobigen Kampfanzügen. Cotton lag still und barg die Ampulle mit dem Gegenmittel an der Brust.
    Jemand in einem Seuchenschutzanzug beugte sich über ihn.
    Jeder bewusste Gedanke zerfloss zu einem Brei. Er musste sie warnen. »FBI, Jere… Cotton«, stammelte er und drehte vorsichtig die Hand mit dem Gegenmittel nach außen. »G-Team … Anschlag ge… geplant. Ampulle Ana… lyse.«
    Die weit aufgerissenen Augen von Philippa Decker verfolgten ihn ins Dunkel der Bewusstlosigkeit.

11
    Donnerstag, 24. Juli, Mount Sinai Hospital, New York
    Drei Tage später ging es Cotton schon wieder besser. Ein Großteil der Schläuche, an die man ihn angeschlossen hatte, konnte entfernt werden.
    Widerstrebend erlaubten die Ärzte ihm dann Besuch aus dem Hauptquartier. Zwei Gestalten in Sicherheitsanzügen betraten das Isolierzimmer.
    Cotton erkannte Philippa Decker. Auch Zeerookah hatte sich aus seiner Höhle gewagt.
    »Sie sind über den Berg, sagte man uns, Jeremiah«, begrüßte ihn Decker und ergriff, ganz untypisch, seine rechte Hand. Es war ein seltsames Gefühl, diese Gummihand zu berühren, doch der Druck der Finger dahinter war warm. »Erstklassige Ermittlungsarbeit. Und das Geständnis von Harris, das Sie mit dem Smartphone aufgezeichnet haben, hat uns viel Zeit gespart.«
    Zeerookah nickte. Seine massige Gestalt füllte den weiten Anzug gut aus. »Wir wollten eine persönliche Beschwerde vorbringen, wegen der Menge an Arbeit, die du uns aufgeladen hast, während du hier faul herumliegst.«
    »Sorry.« Cotton strich sich über die Bartstoppeln. »Nächstes Mal gehe ich vorher den Urlaubsplan durch. Was habt ihr denn erreicht?«
    »Wir haben die Pläne gefunden«, erläuterte Decker, nun ganz sachlich. »Harris wollte bei einem großen Nachbarschaftsfest im Villageseinen nächsten Anschlag verüben. Nun ist die Beweislage klar. Damit haben wir den Hintermann des Astoria-Anschlags.«
    »Und was ist mit diesem Zaninski?«
    »Der ist sauber«, meinte Zerookah. »Er wusste nichts von den Schweinereien seines Chefs. Ebenso wenig wie die Laborantin Hayes, die inzwischen übrigens wieder im alten Job arbeitet.«
    »Bei den lieben Pinkies.« Cotton seufzte. Seine Stimme klang immer noch wie ein Reibeisen. »Und die Schwester?«
    »Die Infektion war bei ihr noch nicht weit fortgeschritten«, ergänzte Decker. »Wir haben einen Rest des Gegenmittels analysiert, das Sie gerettet hat. Hernandez wurde bereits eine Dosis gespritzt.«
    Cotton entspannte sich ein wenig und sank zurück. »Ihr seid gerade rechtzeitig gekommen. Aber Mr High ist sicher nicht glücklich.«
    Decker schaute ihn durch den Glasschild des Schutzanzuges streng an. »Nein. Er ist der Ansicht, dass Sie die Vorfälle im Krankenhaus früher hätten melden müssen.«
    Cotton hob entschuldigend die verpflasterten Hände, und ein Überwachungsgerät piepste bei der Bewegung hektisch Alarm. »Mir fehlten die Beweise. Außerdem sollte ich doch keinen Kontakt zum G-Team aufnehmen.«
    Decker rollte die Augen. »Sie können sich bei Problemen immer an Mr High wenden. Und zwar direkt an ihn. Das ist die oberste Regel im Team. Denken Sie daran.«
    »Schon gut. Verstanden.« Cotton fasste es kaum. Er war immer noch dabei.
    »Bis dann also, wenn Sie wieder auf den Beinen sind.« Decker verabschiedete sich, doch Zeerookah blieb noch ein wenig. Er hüstelte bedeutsam. »Ach ja, nur fürs Protokoll, deine Nachricht …«
    Cotton verzog die Lippen. »Ich hatte gehofft, dass du die Mr High gegenüber als anonymen Tipp verkaufen könntest.«
    Bedauernd schüttelte Zeerookah den Kopf. »Keine Chance. Auch wenn das nicht dein Handy war.« Er zitierte: »›Bestellung: Kotflügel blau, Jaguar E‹. Der Code war wirklich nicht so schwer zu knacken. Wir zwei haben letztens über Autoteile gesprochen, aber dein Flitzer ist rot. Die falsche Farbe war also ein Alarmzeichen. In den gruppierten Bestellnummern hattest du die GPS-Daten der Columbia Universität versteckt, die Buchstaben dahinter bildeten ein Anagramm für
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