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Der indiskrete Roboter

Der indiskrete Roboter

Titel: Der indiskrete Roboter
Autoren: Gerhard Branstner
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Querbalken baumelte, wohin er sich rechtzeitig verfügt hatte. Boris klopfte Fredy anerkennend auf den Hintern, zwängte sich am Jeep vorbei durch die zersplitterte Tür und stürmte die Treppe hinauf. Fredy ließ sich auf das unter ihm befindliche und noch einigermaßen heile Hinterteil des Jeeps fallen und folgte Boris.
     
    Der Ingenieur hatte dem noch immer zwischen den Stäben steckenden Roboter den Umtauschtrick genau und ausführlich erklärt.
    »Und folglich«, schloß der Mechaniker, »bist du jetzt drin, und er ist draußen.«

    Oskar starrte auf den Assistenten und sagte kein Wort.
    »Er scheint es zu begreifen«, sagte der Ingenieur leise, um den Roboter nicht zu stören, »aber es braucht seine Zeit.«
    Der Roboter verharrte noch immer in völliger Ruhe, so daß der Mechaniker ihm schon anerkennend auf die Schulter klopfen wollte, doch plötzlich riß er sich mit einem gewaltigen Ruck aus den Stäben, taumelte einige Schritte zurück und stürzte sich erneut auf die Tür, um noch toller als zuvor an den Stäben zu rütteln.
    Der Ingenieur ließ ergeben die Schultern sinken. »Jetzt ist er vollends übergeschnappt.«
    »Da hilft nur eines«, erklärte der Mechaniker, lief in den Hintergrund des Raumes, wo Oskar den aus der Tür gelösten Stab hingeworfen hatte, nahm ihn auf und schlich von hinten an den Roboter heran. Als er das Eisen zum Schlage hob, richtete sich der Assistent vom Schaltpult auf und rief:
    »Na also, gleich hab’ ich’s geschafft!«
    »Ich glaube«, entgegnete der Mechaniker, »der Roboter schafft’s noch vorher, wenn ich ihm nicht . . .«
    In diesem Augenblick stürmte Boris und gleich darauf Fredy in die Schaltzentrale. Beide blieben mitten im Raum stehen und nahmen die Situation in Augenschein. Der Assistent hatte die Raumlotsen nicht hereinkommen hören und arbeitete eifrig am Schaltpult, Oskar hatte zu rütteln aufgehört und guckte Fredy an, der Mechaniker stand wie gebannt mit dem erhobenen Gitterstab, und der Ingenieur hatte den Mund offen, sagte aber kein Wort. So herrschte ein seltsames Schweigen.
    »Na also«, rief da abermals der Assistent, »jetzt hab’ ich’s geschafft.!«
    »Na fein«, sagte Boris und wandte sich zur Gittertür. »Und was macht ihr da drin?«
    Die drei standen noch immer regungslos. Endlich ließ der Mechaniker den Gitterstab sinken.
    »Also dieser Roboter«, sagte er verlegen, »geradezu unheimlich ist der.«
    »Deshalb schlägt man doch nicht gleich mit der Eisenstange zu«, sagte Fredy übertrieben vorwurfsvoll.
    Der Assistent trat an die Raumlotsen heran. »Und was wollt ihr hier?«
    »Wir wollten nur die Unterlagen abholen«, sagte Boris in einem Tone, als ob nichts gewesen wäre.
    Der untertriebene Ton genügte, um die nervöse Spannung in ihr Gegenteil Umschlägen zu lassen. Ein tolles Gelächter brach aus. Selbst der Roboter lachte, was Fredy daran erinnerte, daß er ein Illegaler war. Er öffnete die Klappe an Oskars Hinterkopf und nahm einen würfelzuckerähnlichen Gegenstand heraus. Indessen hatte der Assistent, noch immer lachend, die rote Mappe aus einem Schließfach genommen und reichte sie jetzt Boris.
    »Das hättet ihr einfacher haben können.«
    »Umständlich geht’s auch«, meinte Boris.
    »Ihr hättet«, entgegnete der Assistent, »dem Roboter doch nur die Parole zu nennen brauchen.«
    »Wozu«, meinte Boris, »mir hast du die Mappe doch auch ohne Parole gegeben.«

    »Na sowas!« Der Assistent schlug sich gegen die Stirn. »Das macht die Aufregung. Und wie lautet die Parole?«
    Boris grinste. »Wenn du es nicht weißt, ich weiß es nicht.« Damit wandte er sich zum Gehen.
    Bevor Fredy ihm folgte, befahl er Oskar, sich für sein ungebärdiges Benehmen bei den Herren zu entschuldigen, und der Roboter verneigte sich einmal vor dem Ingenieur, ein zweites Mal vor dem Assistenten und ein drittes Mal vor dem Mechaniker und sagte dreimal brav:
    »Ich bitte sehr um Entschuldigung.«
    Fredy ging nun mit dem Roboter davon, sagte jedoch noch über die Schulter: »Was soll da unheimlich sein?«
     
    Gustav konnte seine Neugier nicht länger unterdrücken.
    »Was tüftelst du denn da aus? Du bist je wie besessen.«
    Sara blickte von ihren Berechnungen auf, sann noch einen Augenblick nach und befahl plötzlich: »Mach die Lorak startklar!«
    »Aber . . .«
    »Deine Geburtstagsfeier? Die findet später statt.«
    »Das ist doch unwichtig. Ich meine die Order der ORB; sie besagt eindeutig, daß das Unternehmen abgeblasen ist.«
    Sara drückte
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