Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der indiskrete Roboter

Der indiskrete Roboter

Titel: Der indiskrete Roboter
Autoren: Gerhard Branstner
Vom Netzwerk:
mußten nun beide ernstlich lachen, nämlich einer über den anderen und Sara über beide.
    »Er hat dich«, prustete sie, »tatsächlich nicht allein auf die . . .!«
    »Hat er«, bestätigte Boris.
    »Und da . . .«
    »Da hab’ ich ihm . . .«
    »Da hat er ihm«, platzte Gustav dazwischen, »mit dem . . . Ja, womit denn eigentlich?«
    Boris konnte vor Lachen nicht antworten.
    »Hahahammer!« antwortete der Roboter für Boris.
    »Hahaha!« lachten alle drei noch toller.
    Plötzlich hielt Sara erschrocken inne. »Mit dem Hammer?«

    »Na ja«, gestand Boris kleinlaut, »da er ewig nicht mit der Sprache rausrücken wollte . . .«
    Der Altlotse sprang Boris bei. »Man muß die Situation berücksichtigen, in der Boris sich befand. Erst die Geschichte mit dem steifen Bein . . .«
    »Er hat«, stotterte Oskar dazwischen, »gar kein steifes Bein.«
    »Ich habe es doch selber gesehen«, widersprach Sara dem Roboter, »du scheinst wirklich einen Defekt zu haben.«
    »Aber nein!« rief Boris verzweifelt.
    »Doch«, stotterte der Roboter, »ich kann nicht mehr richtig sprechen.«
    »Oskar hat schon recht«, versuchte es Gustav mit einer Finesse, »Boris hat ja nicht immer ein steifes Bein.«
    »Ich habe nie ein steifes Bein!« Der Cheflotse wollte nun endlich reinen Tisch machen. »Hätte Fredy sich nicht gedrückt . . .«
    Sara horchte auf. »Was hat Fredy mit deinem Bein zu tun?«
    Gustav sah nun auch ein, daß sie Sara gegenüber nicht länger Theater spielen konnten. »Du erinnerst dich«, begann er, »daß Fredy, als er bei den WLADIMIRs einspringen sollte, plötzlich verschwunden war. Er wollte sich nämlich drücken, weil er wieder mal verliebt war.«
    »Und in wen?« fragte Sara interessiert.
    Der Altlotse wurde verlegen. »Das ist eben das Problem.«
    »Jedenfalls«, sprang Boris ein, »dachten wir, es wäre gut, wenn Fredy für eine gewisse Zeit von hier fortkommt. Und damit nicht ich an seiner Stelle fort mußte . . .«
    »Sind wir«, fuhr Gustav fort, »auf das Bein gekommen, auf das steife, meine ich. Das hat ja auch funktioniert, ich meine, daß Fredy nun doch gehen mußte. Aber jetzt kam der Ärger mit Oskar, und als Boris sich nicht anders zu helfen wußte, da hat er ihm mit dem . . .«
    »Hahahammer«, vollendete Oskar.
    In diesem Augenblick meldete sich Fredy von der Station WLADIMIR und teilte mit, daß er die abgeirrte Lastrakete geortet habe. Sara sprach ihm ein dickes Lob aus, und Boris nahm die Gelegenheit war, sich still zu verdrücken. Nach einigen Schritten merkte er, daß er humpelte, und rannte wütend davon. Der Roboter folgte ihm wie üblich.
    Sara wandte sich dem Altlotsen zu. »Irgend etwas hat er jedenfalls.«
    »Jedenfalls«, bestätigte Gustav, »stottert er.«
    »Ich meine Boris.«
    »Ja, der auch«, sagte Gustav verwirrt.
    »Heute abend«, sagte Sara, »wird Fredy zurück sein. Da veranstalten wir eine kleine Feier, und bei der Gelegenheit können wir alles aufklären.«
     
    Boris und Gustav hatten darauf bestanden, die abendliche Feier auszurichten. Da das Wetter es erlaubte, sollte sie in den Anlagen vor der Station stattfinden. Nachdem sie Tisch und Stühle aufgestellt hatten, bereiteten die beiden Lotsen mit Oskars Hilfe das Büfett vor.
    »Wenn er beim Servieren stottert«, meinte Gustav, »verschlucken wir uns womöglich vor Lachen.«
    »Mir ist es eher peinlich«, entgegnete Boris.
    »Fredy ist bereits gelandet«, rief Sara, aus der Station kommend, »er muß jeden Augenblick hier sein!«
    Boris wollte noch eine bissige Bemerkung machen, doch da trat der Junglotse schon auf den Plan. Das strahlende Lächeln des Siegers auf dem Gesicht, rief er schon von weitem:
    »Da bin ich wieder, ruhmbedeckt und in der stolzen Gewißheit, der Station SARA Ehre gemacht zu haben!«
    »Das einzige Gewisse«, versetzte Boris, »sind die Hiebe, die du kriegen wirst!«
    Fredy blieb verdutzt stehen.
    »Hab keine Angst«, sagte Sara, »du hast deine Sache gut gemacht. Alles andere ist da nicht wichtig.«
    »Na ja«, gab Boris zu, »die Kombination des Peilgeräts mit einem Vorwandler ist schon eine originelle Idee, da war das Orten nur noch ein Kinderspiel.«
    »Denkst du«, entgegnete Fredy und setzte sich auf einen Stuhl, »ohne Olga hätte ich mich totgesucht. Die Müllkutsche hatte nämlich einen total unregelmäßigen Fehlkurs.«
    »Das kommt äußerst selten vor«, sagte Sara.
    »Aber Olga hat es von vornherein einkalkuliert«, erklärte der Junglotse begeistert. »Das war zwar aufwendiger, aber
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher