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Der Hund im Kuehlschrank

Der Hund im Kuehlschrank

Titel: Der Hund im Kuehlschrank
Autoren: Cordula Carla Gerndt
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Mustern. In der heutigen Zeit und insbesondere in der westlichen Gesellschaft hat die linke Gehirnhälfte die Führung übernommen. Logik, rationale Argumente, Aussagen und Analysen bestimmen Gespräche und Handeln. Wie viele Worte werden allein in der Politik verloren, die belegen und erklären sollen, warum diese oder jene Lösung die vernünftigste ist. Was dabei wirklich auf der Strecke bleibt, ist die Kraft des Ungewöhnlichen und Überraschenden. Wer hat schon Lust, einer äußerst langweiligen und phantasielosen Geschichte zuzuhören? Es sind unerwartete Wendungen, spannende Abenteuer
und bunte Bilder, die uns neugierig machen. Diese Impulse aber steuert unsere rechte Gehirnhälfte bei. Sie ist die Bilderkammer, die einen ganzheitlichen Blick auf die Welt wirft. Sie schenkt uns ein Kopfkino, das sehr viel Spaß machen kann. Mein kleiner Neffe, vier Jahre alt, sagt abends öfter zu seiner Mutter: »Mama, du brauchst mir heute nichts vorzulesen. Ich schaue noch einen Film.« Dann schließt er die Augen und taucht ein in seine inneren Bilder und Phantasien von Piraten, wilden Tieren und anderen Abenteuern. Wir Erwachsenen sollten uns dies zum Vorbild nehmen und das Träumen nicht vergessen.
    Freies Assoziieren
    Der Einfalls-Reichtum, der in unserem Kopf schlummert, lässt sich auf einfache Weise wachkitzeln. Man kann diesen Vorgang mit dem Zwiebelschälen vergleichen. Geschichten sind nämlich – wie der Name schon sagt – in Schichten aufgebaut und auch geschichtet in unserem Kopf abgelegt. Wer sich auf einen Text einlässt, wird immer wieder neue Bedeutungsebenen entdecken. Manches ist naheliegend, anderes überraschend, und manches berührt so tief, dass es einem Tränen in die Augen treibt. Man kennt das ja gelegentlich beim Zwiebelschneiden . . .
     
    Hier haben Sie Gelegenheit, das freie Assoziieren auszuprobieren und damit Ihre Phantasie in Schwung zu bringen! Bei dieser intuitiven Übung lassen sich die Wort-Bild-Schichten im Kopf spielend leicht aufdecken. Ich nenne Ihnen gleich einen Begriff, und Sie beobachten, welches Wort in Ihrem Kopf als erster Impuls dazu auftaucht. Sprechen Sie dieses Wort laut aus. Nicht darüber nachdenken, einfach nur der spontanen Eingebung folgen. Es gibt dabei kein »richtig« oder »falsch«. Das, was auftaucht,
ist Ihre persönliche Assoziation, und die ist immer stimmig. Warten Sie einen kleinen Moment und legen Sie dann eine weitere Schicht frei. Welches Wort taucht als nächstes auf? Vielleicht bringt Sie dieser Begriff auf eine völlig neue Spur? Lösen Sie auf diese Weise noch drei bis vier weitere Zwiebelschalen. Warten Sie immer wieder ab und lassen Sie sich Zeit beim Aufdecken der einzelnen Schichten. Wiederholen Sie zwischendurch laut das Schlüsselwort und lassen Sie sich von Ihrem individuellen Assoziationsnetz im Kopf überraschen.
    Das Schlüsselwort lautet »Schnürschuh«!
    1.
Assoziation
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2.
Assoziation
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3.
Assoziation
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4.
Assoziation
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5.
Assoziation
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    Gibt es ein Wort, das Sie überrascht hat? Einen Begriff, der Ihnen in den Kopf kam und der Sie besonders interessiert oder vielleicht auch verwirrt? Möglicherweise haben Sie bemerkt, dass manche Assoziationen Sie stärker berühren als andere? Diese Worte sind vermutlich mit besonderen Erlebnissen in Ihrem Leben verknüpft und bedeuten Ihnen mehr als andere. Sie bringen tiefere Schichten in Ihnen zum Klingen. Gerade in diesen Worten verbirgt sich oft der Kern für eine erzählenswerte Geschichte. Genau an dieser Stelle sollten Sie weitergraben, denn dort ist eine Geschichtenquelle, die Sie anzapfen können.
     
    Man kann sich solche Schlüsselworte, die eine Assoziationskette im Kopf auslösen, vorstellen wie einen Drachen, den man
steigen lässt. Das Wort ist der Drachenkopf, an dem die Schnur befestigt ist, die ihn mit dem Menschen verbindet. Indem ein Wort ausgesprochen wird, steigt es in die Luft, gerät in Bewegung und wird dabei für alle sichtbar. Nun hat der fliegende Drache aber in der Regel nicht nur einen Kopf, sondern vor allem auch einen bunten Schweif, der im Wind hinter ihm herflattert. Dieser Schweif trägt all die Erinnerungen und Gefühle, die für denjenigen, der den Drachen steigen lässt, an diesem Wort hängen. Und genau das ist es, was den Drachen auch für andere interessant macht.
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