Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Huf des Teufels (German Edition)

Der Huf des Teufels (German Edition)

Titel: Der Huf des Teufels (German Edition)
Autoren: Bent Ohle
Vom Netzwerk:
den Tieren aus den Nüstern. Lasse stand etwas abseits und tippte konzentriert auf seinem iPhone herum. Er wählte eine Nummer, ließ es dreimal klingeln und legte dann auf. Entspannt lehnte er sich an ein Gatter, und nach kaum zehn Minuten entdeckten seine Augen Herrn Berger. Er trug Jeans und schwarze Aigle-Gummistiefel zu einer schwarzen Steppjacke, die seinen Bauchansatz nicht mehr verstecken konnte. Seine Zeit als Reiter war längst abgelaufen, fand Lasse. Aber als Geschäftspartner wollte er ihn nicht missen. Berger blickte einige Sekunden über den Platz, nahm alles in Augenschein und kam schließlich mit gesenktem Kopf zu Lasse herübergestapft. Seine Hände hatte er in den Jackentaschen vergraben. An irgendetwas fingerte er dort herum, während er leise mit Lasse sprach.
    »Was hast du für mich?«
    »Hab vorhin Hofstätter gesehen. Hätte kotzen können.«
    »Tja, an den kommt keiner ran heute.«
    »Ich denke doch. Der Teppichflieger wird nicht antreten, das garantiere ich.«
    Berger sah ihn verwundert und abschätzend zugleich an, so als zweifelte er an Lasses Zurechnungsfähigkeit.
    »Doch, doch. Aladdin wird aus dem Turnier ausscheiden. Hundertprozentig. Sie können vorne liegen, wenn Sie wollen.«
    »Wie viel?«
    »Für den Teppichflieger … fünftausend.«
    »Fünf? Nun mal schön langsam, Junge.«
    »Nein, nein. Fünf, oder es gibt kein Geschäft.«
    Sie sahen sich in die Augen. Berger konnte kaum glauben, wie abgebrüht dieser Kerl war. So abgebrüht, dass er eine Gänsehaut bekam. Der Junge war ihm unheimlich. Aber nützlich.
    »In Ordnung. Wenn’s nicht klappt, gibt’s kein Geld.«
    »Wie gesagt, ich garantiere es.«
    Berger nickte. Er drehte sich um und ging. Aus dem Augenwinkel prüfte er, ob ihn jemand gesehen hatte. Aber das war nicht der Fall. Trotzdem stellten sich seine Nackenhaare auf, als er Lasse den Rücken zuwandte.
    »Macht’n Augenblick Pause, Jungs«, sagte Simon eine halbe Stunde später zu Leif und Lasse, während er seiner Tochter beim Einreiten zusah. Die beiden ließen sich das nicht zweimal sagen und gingen. Simons Handy begann zu vibrieren. Er zog es aus seiner Brusttasche und blickte auf das Display. Dort stand: »Herr Renter ruft an.«
    Simon runzelte die Stirn und nahm das Gespräch entgegen.
    »Hallo?«
    »Hallo, Herr Langensalza? Hier spricht Renter, von Immobilien Renter. Ich verwalte …«
    »Ja, ja, ich weiß schon, Herr Renter. Ich bin gerade bei einem Turnier, und es ist wirklich ungünstig. Worum geht es?«
    »Entschuldigen Sie, aber es ist gewissermaßen ein Notfall. Eine Kundin von mir steht mit einem Pferd in Hannover am Flughafen und hat keine Transportmöglichkeit. Sie kommt gerade aus Übersee. Ich dachte, vielleicht hätten Sie einen Anhänger, den ich …«
    »Ja, sicher. Gehen Sie zu Herrn Jülich, der wird Ihnen weiterhelfen. Ich rufe ihn gleich an.«
    »Oh, das ist wirklich nett, tausend Dank. Frau Kutscher wird sich sehr freuen. Über das Finanzielle können wir ja dann reden.«
    »Ja, ja, ich muss jetzt Schluss machen.«
    »Alles klar, Wiederhören.«
    Simon legte auf und rief sofort seinen Stallmeister Jülich an. Sarah kam zu ihm geritten. Fürst Metternich schnaubte, an seinen Barthaaren hingen kleine Kondenstropfen.
    »Wie geht er?«
    »Ich weiß nicht, die Hinterhand rechts gefällt mir nicht richtig. Ist ein bisschen fest irgendwie.«
    »In Ordnung. Wir lassen Katja gleich mal draufgucken. Sie muss jeden Moment da sein.«
    Nach einem kurzen Gang über den Platz erreichten Leif und Lasse eine der Würstchenbuden. Eine hagere Frau mit aufgekrempelten Ärmeln und einem Drachentattoo bediente sie.
    »Ich hätte gern eine Bratwurst und ein Malzbier«, sagte Lasse. »Was willst du?«
    »Nur’n Wasser.«
    Die Dame kümmerte sich um die Bestellung.
    »Malzbier?«, fragte Leif argwöhnisch.
    »Ja, ich hab da eine Idee.«
    »Aha.«
    »Erzähl ich dir gleich, erst mal will ich was essen.«
    Sie setzten sich in die Sonne, die inzwischen genug Kraft hatte zu wärmen, und Lasse biss heißhungrig von der Bratwurst ab. Mit vollem Mund setzte er die Flasche an und trank drei große Schlucke. Leif nippte unterdessen an seinem Wasser und wartete darauf, dass sein Freund ihm sagte, was er ausgebrütet hatte. Er wusste, dass ein Deal mit Berger zustande gekommen war, das Treffen war ihm nicht entgangen.
    Lasse kaute zu Ende, fuhr mit der Zunge im Mund herum und nahm abschließend noch ein paar Schlucke Malzbier. Er rülpste leise.
    »Wir können heute
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher