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Der Huf des Teufels (German Edition)

Der Huf des Teufels (German Edition)

Titel: Der Huf des Teufels (German Edition)
Autoren: Bent Ohle
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und stieg ein. Sie startete den Motor und ließ ihn einmal laut aufjaulen, bevor sie davonrollten.
    Die Flughafenleute sahen dem Gespann geplättet hinterher.
    »Das war Marshall Stone«, sagte der kleine Security-Mann mit piepsiger Stimme.
    »Halt doch endlich die Klappe«, wies ihn sein Kollege zurecht. »Die war gemeingefährlich.«
    »Marshall Stone!«, piepste er erneut.

Zwei
    Sie hatten den Flughafen auf der Zufahrtsstraße verlassen und waren auf der Messeautobahn in Richtung Osten gefahren. Renter wies Shelly an, die Ausfahrt Burgdorf zu nehmen; anschließend folgten sie der B 188 Richtung Wolfsburg und Gifhorn. Die Sonne hatte sich gegen alle Wolken durchgesetzt und warf ihr helles, warmes Licht über der Landschaft aus. An den Bäumen konnte man die ersten Knospen erkennen, die Äcker waren frisch aufgeworfen, und die Stoppelfelder leuchteten unter einem blauen Himmel. Trecker waren unterwegs, frische Spuren auf der Landstraße zeichneten ihre Fahrtroute nach. In nahezu jedem Ort entlang ihrer Strecke sah man Pferdekoppeln, Weiden und Ställe. Das hier war ein weicheres, fruchtbareres Land als in Shellys Heimat. Immer wieder passierten sie Waldstücke, die die für texanische Verhältnisse kleinen Felder einrahmten oder die Landstraßen flankierten. Aber es war zweifellos ein Pferdeland. Und genau das ließ Shelly sich nicht fremd fühlen, während sie mit ihrem Pferd hinter sich durch die Landschaft glitt. Vielleicht war es auch die Tatsache, dass ihre familiären Wurzeln hier lagen. Es kam ihr fast so vor wie ein Nachhausekommen. Renter beschrieb ihr viele Eigenheiten dieses Landstrichs, klärte sie über den Anbau von Kartoffeln und Spargel, Braunkohl und Grünkohl auf und war ein wenig erleichtert, dass er die Anwesenheit der Wohnwagen, die alle zwei-, dreihundert Meter entlang der niedersächsischen Spargelstraße in Feldwegen parkten, nicht genauer erläutern musste.
    An einer Kreuzung bogen sie in Richtung Norden auf die B 214 ab und folgten dem Verlauf, bis die Abfahrt Fischbach sie wieder nach Osten führte.
    Dann erreichten sie den kleinen Ort, an dessen Grenze man noch die Reste einer mittelalterlichen Befestigungsmauer erkennen konnte. Über den rot und schwarz gedeckten Häusern ragte die Kirchturmspitze mit dem goldenen Wetterhahn empor. Sie bogen nach rechts ab und folgten einer kleinen Straße, vorbei an Einfamilienhäusern, bis die Abstände zwischen den Grundstücken immer größer wurden und schließlich nur noch Wald um sie herum war. Hier begann ein abgewetztes Kopfsteinpflaster, und die Straße wölbte sich in der Mitte auf. Sie fuhren über eine Brücke. Die Aller glitt ruhig und stetig unter ihnen hinweg. Linker Hand konnte man die Einfahrt zum »Gestüt Fischbach« erkennen. Ein hohes schmiedeeisernes Tor führte in einen von Fachwerkhäusern und Stallungen eingerahmten Innenhof.
    »Hier habe ich den Anhänger aufgetrieben. Herr Langensalza war so nett und hat ihn mir ausgeliehen.«
    »Dann stehe ich wohl in seiner Schuld«, meinte Shelly.
    »Nachbarschaftshilfe«, sagte Renter. »Ihr Grundstück ist gleich hinter der nächsten Brücke.«
    Tatsächlich fuhren sie nur noch ein kleines Stück. Rechter Hand reichte der Wald mit seinen noch kahlen Zweigen bis fast an die Straße heran. Auf der anderen Seite erstreckten sich nach Norden hin die Weiden und einige Koppeln des Gestüts. Lindenbäume standen an der Straße und warfen zarte Schatten auf das von Gras durchwachsene Pflaster. Sie überfuhren die kleine gewölbte Brücke.
    »So, da vorn ist es. Der Kutscher-Hof. Ihr Hof«, sagte Renter, und man konnte ein gewisses Schwärmen in seiner Stimme mitschwingen hören. Shelly verlangsamte die Fahrt und hielt vor dem Grundstück an. Eine brusthohe, mit unregelmäßigen Steinen besetzte Mauer grenzte den Hof und das Haus zur Straße hin ab. Ein schwarz gestrichenes eisernes Tor versperrte die Durchfahrt auf den Hof. Das Fachwerkhaus leuchtete weiß. Die Balken waren erst vor Kurzem gestrichen worden. Renter hielt Shelly den Schlüssel hin.
    »Möchten Sie aufschließen?«
    Shelly nickte und nahm den Bund entgegen.
    »Es ist der messingfarbene für das Tor«, sagte Renter, und Shelly stieg aus. Die Luft war frisch, kühl und roch süßlich. Sie entriegelte das Schloss und schob die Torflügel auf. Der Hof war mit grauen Pflastersteinen ausgelegt. Der lang gezogene alte Stall, der parallel zur Straße und etwas nach links versetzt hinter dem Haus verlief, war noch nicht vollständig
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