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Der Hüter des Schwertes

Der Hüter des Schwertes

Titel: Der Hüter des Schwertes
Autoren: Duncan Lay
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Barretts sorgsam gepflegten Pflanzen.
    »Ich muss sagen, ich bin froh, dass ich mit dir kämpfe und nicht gegen dich«, bemerkte Conal.
    Martil sah sich um und blickte auf die Überreste der vier Männer, die von Gello ihrer besonderen Kampfkraft wegen ausgewählt worden waren. Er selbst war von Kopf bis Fuß blutverschmiert, das Drachenschwert aber makellos sauber. Er steckte es zurück in die Scheide.
    »Ich verstehe, warum dieses Schwert so begehrt ist – wenn man damit kämpft, fühlt man sich wie ein Gott«, sagte er schwer atmend. Er hatte gute Laune. Normalerweise erschöpfte es ihn gefühlsmäßig, körperlich und geistig, wenn er kämpfte. Aber so, wie das Schwert diese Männer zerstückelt hatte, fühlte er sich, als gäbe es nichts, was er nicht schaffen könnte.
    »Ein ziemlich unordentlicher Gott«, sagte Conal und machte einen Bogen um eine besonders große Blutlache. »Wir sollten verschwinden, bevor noch mehr Soldaten auftauchen.«
    Martil schüttelte sich. »Du hast recht. Und danke. Du hast mir vorhin das Leben gerettet – das werde ich dir nie vergessen.«
    »Ich auch nicht – ich gedenke, es zu meinem Nutzen einzusetzen«, sagte Conal lächelnd.
    »Das bedeutet wohl das Ende für Conal den Mutlosen. Kein Feigling, den ich kenne, würde zwei Panzerreiter mit einem Kurzschwert angreifen.« Martil klopfte ihm auf die Schulter, und sie liefen eilig zu den anderen.
    Barrett hatte den Pfad zu dem Eichenbaum schon freigelegt und saß davor. Er stopfte Honigmandeln in sich hinein und trank Wasser.
    »Bist du verletzt?«, wollte die Königin von Martil wissen, als die beiden herbeigeeilt waren.
    »Nicht mein Blut«, antwortete Martil lächelnd. »Das Schwert ist unglaublich! Es hat die Rüstung der Reiter einfach so zerschnitten! Kein Wunder, dass es so begehrt ist!«
    »Geht es dir gut?«, fragte Karia nervös. Sie hatte ihn nicht kämpfen sehen wollen. Allein sein Anblick, so blutverschmiert, war beängstigend – aber der Blick in seinen Augen war schlimmer. Sie kannte ihn von ihrem Paps – wenn er aufbrach, um Reisende zu überfallen. Sie schauderte und wandte sich ab.
    »Mir geht es gut«, sagte Martil und blickte auf Barrett hinab. »Glaubst du, dies ist ein guter Moment für ein Picknick, Zauberer? Aber lass dir ruhig Zeit. Mit diesem Schwert könnte ich es auch mit Gellos gesamtem Heer aufnehmen.«
    »Ich sammele meine Kraft«, sagte Barrett steif. »Und wie würde es dir ergehen, sobald sie mit Bogenschützen anrücken? Der Schlüssel zu unserer Rettung ist Magie.«
    Martil prustete. Er war sich sicher, dass die Königin wusste, dass er ein würdiger Kämpfer war. Er hockte sich hin und riss etwas Gras vom Boden, um sich damit das Blut aus dem Gesicht und von den Händen zu reiben.
    »Tut es weh?«, fragte Karia und kniete sich neben ihn. Sie half gern Leuten, die verletzt waren. Sie hatte Pater Nott gern begleitet, wenn er die kranken Leuten geheilt hatte.
    »Nein! Es ist nicht mein Blut – diese Reiter waren auch nicht annähernd so gut, als dass sie mich hätten verletzen können«, antwortete er bissig.
    Karia legte die Stirn in Falten. Warum war er nicht mehr freundlich? Hatte sie etwas falsch gemacht?
    Martil sah, wie sich ihre Augen mit Tränen füllten, und dachte, dass er etwas Nettes zu ihr sagen sollte, aber die Nachwirkungen des Kampfes und sein Zorn auf Barrett ließen es nicht zu. In weiter Ferne erklangen Hörner, und sie alle sahen Barrett an. Er gab den Setzlingen zwischen ihnen und dem Haus einen kurzen Wink, woraufhin diese wieder zu Bäumen wurden und ihnen Sichtschutz boten. Dann legte er seine Hand auf die Rinde der Eiche und schloss die Augen. Schweiß trat ihm auf die Stirn, und er atmete schneller, ehe er seinen Zauberstock in und durch den Baum stieß.
    Martil wickelte sich Tomons Zügel um den Arm, ergriff den Zauberstab mit der einen Hand und Karia mit der anderen. Er ging auf den Baum zu, durch ihn hindurch und kam an einem ihm unbekannten Ort wieder zum Vorschein. Der Boden dieser Lichtung war nicht grasbewachsen, sondern mit Laub bedeckt, und es gab einige Büsche. Es hatte den Anschein, als wären sie in einem Wald. Sofort danach kam die Königin; sie hatte Barretts Pferd mitgeführt. Conal und sein schwer beladener Esel tauchten ebenfalls auf, und als Letzter kam der Zauberer selbst, der seinen Zauberstock mit einer dramatischen, schwungvollen Bewegung aus dem Baum zog.
    »Ist der Baum hinter Eurem Haus jetzt verschlossen?«, fragte die Königin.
    Als Antwort
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