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Der Hüter des Schwertes

Der Hüter des Schwertes

Titel: Der Hüter des Schwertes
Autoren: Duncan Lay
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ausbrach, aber sie starrte ihn nur kühl an und sprach mit ruhiger, klarer Stimme. »Paps hat gesagt, dass es so kommen würde, wenn er und die Jungs getötet werden würden. Er hat es oft gesagt. Er hat mir gesagt, dass ich dann zu meinem Onkel Danir gehen müsste.«
    Martil versuchte, sich zu sammeln.
    »Ja, nun ja. Es stimmt. Vernünftiger Mann, dein Paps. Also, wenn du noch deine Sachen packen willst, können wir anschließend gehen.« Martil machte eine Geste in Richtung der Bündel und Decken hinter ihm.
    Aber das Mädchen rührte sich nicht.
    »Bist du so ein Scheißeschaufler von der Miliz?«, fragte sie, als sei es die normalste Sache der Welt.
    Martil starrte sie an. Er hatte zwar nicht viel mit Kindern zu tun gehabt, aber er hatte eine vage Ahnung, dass sie sich so nicht ausdrücken sollten.
    »Bei Zorvas Eiern!«, keuchte er. Und gerade als ihm die Worte herausgeplatzt waren, hatte er bemerkt, was er da überhaupt gesagt hatte. »Ich meine, nein, ich bin nur ein Reisender, der den Wald durchqueren will«, fügte er hastig hinzu, in der Hoffnung, dass sie den vorangegangenen Ausruf nicht bemerkt hatte.
    »Du hast gelucht«, sagte sie vorwurfsvoll.
    Martil konnte nicht mehr ganz folgen. »Ich habe was?«
    »Gelucht. Ein schlimmes Wort gesagt. Paps sagt sie immer, aber ich weiß, dass man es nicht darf«, informierte sie ihn erhaben.
    »Gelucht? Ah, geflucht!« Martil hatte es endlich begriffen. »Aber du hast zuerst ein schlimmes Wort benutzt!«
    Sie starrte ihn nur an. Er dachte, er sollte dem Schweigen ein Ende bereiten. »Aber das macht nichts. Kommst du jetzt?«
    Sie rührte sich nicht vom Fleck. »Also haben Paps und die Jungs dich angehalten. Hast du sie getötet, oder haben sie erst ein paar deiner Freunde getötet?«
    Martil stotterte. Er hatte nicht übel Lust, irgendwo hinter sie zu deuten, laut » BÄR !« zu schreien, und wenn sie sich umdrehte, schleunigst zu seinem Pferd zu rennen. Mit Humor kam er bei dem merkwürdigen kleinen Mädchen nicht weiter. Was konnte er ihr sagen? »Ja, aber zuerst haben sie versucht, mich zu töten«? Wie würde das denn klingen?
    »Es ist in Ordnung, wenn du es getan hast. Sie haben sicher versucht, dich zu töten«, sagte sie beruhigend, obwohl es Martil nicht im Geringsten beruhigte.
    »Du solltest davon gar nichts wissen!« Martil brachte es endlich fertig, Protest einzulegen.
    Sie zuckte die Achseln. »Paps und die Jungs haben immer darüber gesprochen, was sie tagsüber tun«, erklärte sie, und Martil kam das Bild vor Augen, wie die Familie zu Abend aß und man sich in der Runde nett darüber unterhielt, wie schön es doch wieder war, einige Reisende überfallen und getötet zu haben.
    »Ich weiß, dass du sie getötet haben musst. Sonst hätten sie dir nichts von Onkel Danir erzählt und dich nicht hierhergeschickt, um mich zu holen«, sagte sie.
    Martil gab auf. »Ja, ich habe sie getötet. Ich habe sie gebeten, mich in Ruhe zu lassen, aber sie haben mich trotzdem angegriffen, und ich musste kämpfen. Aber dich zu deinem Onkel zu bringen, das habe ich hoch und heilig versprochen!«, sagte er mit zum Ende hin munterer Stimme, als machte es den Rest wieder gut.
    Karia nickte, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Dann trat sie ihm fest gegen das Schienbein. »Ich hasse dich!«, kreischte sie und rannte dann auf das größte der Bündel zu.
    »Bei Zorvas Eiern!«, knurrte er, drehte sich um und sah sie ihr Bündel durchstöbern. »Packst du deine Sachen zusammen?«, fragte er voller Hoffnung.
    Dann brachte sie ein langes, rostiges Messer zum Vorschein, kam auf ihn zugestürmt und versuchte, ihm das Messer in den Bauch zu rammen.
    Er reagierte automatisch.
    Ein Schritt nach vorn, und Martil hatte sie am Handgelenk. Ihr Arm war furchtbar dünn und viel zu leicht umzudrehen. Sie ließ das Messer fallen und versuchte, ihn wieder zu treten. Er wich ihrem Tritt aus, stieß sie zurück und erwartete, dass sie ihn sofort wieder anfiel. Aber sie blieb einfach liegen und fing an zu weinen.
    Verlegen und mit Schuldgefühlen hob er das Messer auf, um es in die Büsche zu schleudern.
    »Lass mich in Ruhe!«, jammerte sie.
    Martil dachte noch einmal darüber nach, wie gern er das täte.
    »Das kann ich nicht. Ein kleines Mädchen wie du kann doch nicht ganz allein im Wald leben. Bei deinem Onkel Danir wärest du doch bestimmt glücklicher.«
    »Ich bin kein kleines Mädchen! Mein Name ist Karia!«, schrie sie unter Tränen.
    »Na schön!« Martil spürte, dass es schon
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