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Der Hort der Waechter

Der Hort der Waechter

Titel: Der Hort der Waechter
Autoren: Vampira VA
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die Intensität doch, daß die Spur diesmal nicht in die Irre führen würde. Sie war echt, und sie würde erst am wirklichen Ziel enden.
    Dort, wo der Messias der Alten Rasse seiner harren würde.
    Auf daß das Volk der Vampire unter ihrer beider Führung neu erstand. Gemeinsam würden sie die geheime Herrschaft über die Menschen wieder herstellen.
    Sie - der Hüter und das Kind. Wie Vater und Sohn .
    Landrus Gestalt schien wie erleichtert in sich zusammenzusacken. Doch tatsächlich veränderte sie sich nur, schrumpfte und verformte sich.
    Dann ließ der Vampir sich treiben, fast ohne seinen Flug mit ledri-gen Schwingen zu steuern. Wie von selbst fand er den rechten Kurs. Er führte ihn in nordöstlicher Richtung, dorthin, wo die lichtlosen Schatten der Abruzzen sich himmelhoch gegen die Nacht erhoben.
    *
    ... die da hören die Worte der Weissagung und behalten, ... denn die Zeit ist nahe. Offenbarung, Kap 1, Vers 3 Ein Chor wie vom Klagen tausend verdammter Seelen wehte ihnen entgegen, lange bevor sie die Kammer der Träumer erreichten. Jam-mern und Wimmern verfing sich im Fels um sie her und zerbrach in unzählbare Echos, so daß jeder einzelne Laut klang, als käme er aus Dutzenden Kehlen zur gleichen Zeit.
    Das Wehklagen war lauter geworden, seit Salvat die Para-Träumer zum letzten Mal aufgesucht hatte. Auch dieser Umstand zählte zu den Beweggründen, weshalb er das Mädchen schließlich geweckt hatte. Bald schon würden die Träumer verstummen, auf ewig.
    Denn keines Menschen Geist konnte auf Dauer ertragen, was sie seit Wochen schon zu erdulden hatten. Unheilbarer Wahnsinn mußte die Folge sein, der Tod eine Erlösung.
    Und so wertete Salvat auch dies - nämlich die Tatsache, daß die Träumer die Visionen kaum mehr ertrugen - als Zeichen dafür, daß der Tag nicht mehr fern war, an dem geschehen sollte, weswegen die Bruderschaft seit einer Ewigkeit über das Tor wachte.
    Salvat gestattete sich ein flüchtiges Lächeln, das nicht mehr als seine Lippen berührte, als er an die Zeit dachte, in der die Illuminati bereits gewirkt hatte - die wahre Illuminati.
    Mit jenem freimaurerischen Geheimorden, der in aller Welt in künstlicher Heimlichkeit auftrat, hatten die Brüder von Monte Car-gano nicht mehr gemein als den Namen. Diese Gesellschaft hatte sich erst im 18. Jahrhundert gegründet - nachdem der Klosterorden sich dem Vatikan offenbart hatte, weil man dort durch einen unglücklichen Zufall auf die Existenz der Bruderschaft und Monte Car-ganos aufmerksam geworden war. Irgendwie mußte dann der Name »durchgesickert« sein, und jemand hatte sich das Mysterium darum zunutze gemacht, um seinerseits einen Geheimbund ins Leben zu rufen. Seither hielt die Bruderschaft Kontakt zur geistlichen Obrigkeit der Welt - und richtete sich nach deren Willen. Scheinbar Salvat konnte nicht leugnen, daß ihm seine gelegentlichen Besuche in Rom eine gewisse - nun, Freude bereiteten. Denn im Grunde tat er damit nichts anderes, als jene vorzuführen, die da meinten, die Fäden der wahren Macht in Händen zu halten - zu seinem ganz persönlichen Vergnügen, um sich über ihre vermeintliche Bedeutung und nur selbstgesetzte Wichtigkeit zu amüsieren .
    Wenn sie wüßten, mit wem sie es in der Illuminati wirklich zu tun haben, dachte Salvat, sie würden nichts unversucht lassen, den Orden auszulöschen. Obwohl ihnen bekannt ist, worauf unsere Bruderschaft hier achtgibt und was zu verhindern ihre Aufgabe ist...
    Unvermittelt fühlte Salvat sich aus seinen Gedanken gerissen, als das Mädchen, deren Hand er an seinem Arm führte, plötzlich stehenblieb.
    Er wandte ihr den Blick zu und stellte fest, daß sich der Eindruck ihrer Zerbrechlichkeit verstärkt hatte. Fast so, als würde sie sich -auflösen .
    »Was ist?« fragte er, ruhig, obgleich er sehr wohl wußte, was sie innehalten ließ. Er konnte es ja selbst spüren, wenn auch nur vage und längst nicht in jenem Maße, in dem es sie treffen mußte. Für sie mußte das Unbehagen, das die Nähe der Para-Träumer in ihm auslöste, einer Sturmwoge gleichkommen, die sie fast von den Füßen riß.
    »Dieser Ort«, begann das Mädchen, »ist nicht für mich geschaffen.«
    Aber du bist für diesen Ort geschaffen, erwiderte Salvat, wenn auch nur in Gedanken. Laut sagte er: »Du darfst nicht zögern. Ich bin bei dir, nichts wird dir geschehen.«
    Er log, und sie wußte es. So wie sie wußte, daß sie vielleicht nur geboren worden war, um diesen Weg bis zu seinem Ende zu gehen, das auch ihr
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