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Der Hoellenritt

Der Hoellenritt

Titel: Der Hoellenritt
Autoren: Samantha Gladwick
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angespannte Lage. Rauch stieg vom Boden auf. Sie sahen ihn nicht, aber sie spürten, wie die Schwaden an ihren Beinen hochkrochen. Plötzlich flackerten die Lampen. Die Neonröhren sprangen an und brachten die künstliche Helligkeit zurück. Die drei Leidensgenossen atmeten erleichtert auf. Frank spähte zu dem alten Mann. Er saß nicht mehr schlafend auf seinem Platz. Dafür nahmen seine Augen im vorderen Teil des Waggons eine Gestalt wahr, die sich inmitten der wabernden Rauchschwaden befand. Und diese Person bewegte sich auf die Drei zu. Cynthia und Graham bemerkten auch, dass sich jemand näherte und sahen in seine Richtung. Die Rauchwand war zu dicht, als das sie erkennen konnten, wer sie durchschritt. War es der Alte?
     
      Ein Mann trat aus der Wolke heraus. Lächelnd ging er ihnen entgegen. Der Mann trug elegante Kleidung. Sein schwarzer Smoking, mit weißem Hemd und schwarzer Fliege, saß perfekt auf seinem Körper. Seine Lederschuhe mit dem Budapester-Muster glänzten höllisch. Die dunklen Haare des Mannes lagen mit Pomade fixiert  auf seinem Kopf. Er hatte einen schwarzen Schnurbart, der sich fein zwischen der Nase und den Lippen zog. Der Typ wirkte wie der Verschnitt eines Filmstars aus den 1930ern. Er breitete empfangend die Arme aus und bleckte seine weißen Zähne.
    Cynthia, Graha m und Frank standen wie angewurzelt da.
     
      »Meine Dame, meine Herren«, sagte er verschmitzt, »herzlich willkommen in der Hölle!«
    Frank schluckte, Cynthia und Graham blickten sich fragend an. Der geheimnisvolle Gastgeber beäugte seine Fracht.
     
      »Frank, Graham und die liebe Cynthia«, las er von einem Zettel ab, den er aus der Hosentasche hervorkramte, »oh, wie unhöflich von mir! Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Ich habe viele Namen, aber ihr dürft mich Luzifer nennen!«
     
      Die Fassungslosigkeit stand den drei verlorenen Seelen ins Gesicht geschrieben. Luzifer hob die rechte Augenbraue und las in ihren Augen.
     
      »Ihr fragt euch sicher, warum das Ganze? Einfache Antwort: Ihr seid Tod! Wenn ihr mir nicht glaubt, beweise ich es euch gern!«
    Der Teufel wies mit einem Fingerzeig auf eine der Scheiben, die sich sofort dunkel eintrübte und wie die Mattscheibe eines Fernsehers ein Bild wiedergab.
     
      »Zuerst Franks Show! Sieh hin, Frank! Dein verdammtes Herz hat dich im Stich gelassen, gut, dass sie dir nur einen runtergeholt hat, denn zu mehr wärst du auch nicht fähig gewesen!«
    Frank beobachtete seinen eigenen Tod, wie er zusammensackte und vor dem Schreibtisch auf dem Boden liegen blieb.
    »Frank, nicht traurig sein! Ich weiß aus sicherer Quelle, dass du Magena schon bald wiedersehen wirst. Und dann könnt ihr alles nachholen! Was! Mein Alter!«
    Luzifer boxte Frank freundschaftlich an die Brust.
     
      »Zu dir, Graham! Du bist schon ein armer Teufel!«, Luzifer lachte, »aber ein unheimlich cooler Typ! Ich werde dir eine Bühne bieten, auf der du bis in alle Ewigkeit der Star sein wirst! Und dieser miese Kerl, der dich nach dem Dreh erschlagen hat, den werde ich im Höllenfeuer brennen lassen!«
    Graham schaute auf dem Bildschirm in das Antlitz eines Jugendlichen in einem billigen Trainingsanzug, mit Goldkett chen um den Hals, der ihn nach seinem Auftritt auf der Treppe abfing und von hinten mit einer Eisenstange erschlug. Der Mistkäfer raubte ihm die letzten paar Kröten und rannte fort. Graham verblutete wie ein Schlachttier.
     
      Der Teufel trat an Cynthia heran und streichelte ihr zärtlich über den knackigen Hintern.
     
      »Cynthia! Meine Liebe! Wir wollen dich nicht vergessen! Von dir kann selbst ich noch eine Menge lernen!«
    Luzifer wandte seinen Kopf zur Scheibe, auf der Cynthias Sprechzimmer erschien. Cynthias wunderschöner Körper regte sich nicht mehr im Sessel. Sämtliches Leben entschwand aus der Fleischhülle, entrissen vom gepeinigten Mr. Steel.
    »Bis ich Mr. Steel danken kann, wird noch eine ganze Menge Zeit vergehen, aber ohne ihn wären wir uns so schnell nicht begegnet!« wisperte Luzifer zu Cynthia hinüber.
     
      »Nun!«, erhob der Höllenfürst seine Stimme, »eure Seelen gehören mir, bis zum Ende aller Tage der Unterwelt! Und die Hölle, meine Freunde, wird niemals untergehen!«
     
      Das dämonische Lachen des Teufels drang tief in ihre Ohren ein und erfüllte die seelenlosen Körper. Frank setzte sich. Cynthia und Graham blieben stehen, als das Rasseln von Ketten aus der Rauchwolke erklang.
     
      »Hört nur! Meine Kinder der
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