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Der Hobbknick (German Edition)

Der Hobbknick (German Edition)

Titel: Der Hobbknick (German Edition)
Autoren: Myk Jung
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archaisch und mittelalterlich anmutenden Welt gelebt habt – genau wie es Allround in Duchfal tat, übrigens, oder Legospass im Finsterforst, oder Fahlesbier in Gondel, oder die blonde Freitodgefährdete in Roh-Hahn, oder die Lady Gard Ariel in Devotien, oder Saurum in Murderor, oder….«
    »Jetzt komm aber zum Punkt!«, grummelte Pymli.
    »Na gut«, fuhr Macho fort, »… genauso wie Marathorn in der Wildnis oder jeder der Wackeren hier in Vidas Tierlyth oder der nette Geist auf den Gräberhügeln, der uns winkte und dem man solcherlei immerhin als letztem vorwerfen könnte…«
    »Zum Punkt!«, rief Marathorn.
    »Nun denn«, sagte Macho. »Also: Während diese alle, also ihr und die anderen – womöglich aus einer Laune der Natur heraus, oder weil Eydu, der Eine, den man mancherorts Illu-Manta nennt, sich daraus ein Späßchen zu machen gedachte – in einer wie vorgeschichtlich wirkenden Welt der Ritter und Abenteurer, der Prinzessinnen und Könige verfangen zu sein scheint, einer Welt voller Speere und Schwerter und Schilde und wasnichtalles…«
    »Macho!«, schrie nun Legospass.
    »Jaa, schon gut«, entgegnete Macho, »also – während dem so ist überall hier im Südosten der Mittelmäßigen Welt, möglicherweise auch im Norden und im tiefsten Westen jenseits des Meeres von Ous-Ruhn, kennen wir Hobbknicks im Flauen Land Dinge des Alltags, die ihr alle noch gar nicht erfunden habt! Zum Beispiel gibt es bei uns Morgenzeitungen und Fußbälle, bunte Geschenkverpackungen und Schlafanzüge, sogar Postämter und Fußmatten! Und wir haben das Golfspiel erfunden!«
    »Was sind denn Fußmatten?«, fragte Legospass.
    »Man tritt sich auf ihnen die Füße ab«, erklärte Samenweis.
    »Und wenn sie ab sind, die Füße, was macht man dann?«, fragte da sorgenvoll Pymli.
    Doch Samenweis raunte: »Ach, vergiss es!«
    Daraufhin diskutierten die Ohrringgefährten eine Weile über Schwerter und Fußmatten, Schilde und Morgenzeitungen, Magie und Heckenstutzen, Ritterrüstungen und Hosenträger. Und sie erwogen Für und Wider, Hin und Her, und am Ende fand jeder die Dinge besser, die er aus seiner eigenen Kindheit kannte – so wie immer bei solchen Gesprächen, durch alle Zeitalter. In einem aber kamen sie überein: dass das Flaue Land nicht recht zu den anderen Reichen der Mittelmäßigen Welt passte, und dass der Schöpfer dieser Welt offenbar in einer schalkhaften Stimmung gewesen sein mochte, als er diese Gegensätze nebeneinander setzte, ganz so, als würden sie nebeneinander gesetzt zueinander passen.
    Schließlich rief Marathorn: »Ruhe! Genug gequasselt! Ich, der Erbe Elendsstiels, befehle es!«
    Da mussten alle über ihn lachen, wie er vor ihnen stand in seiner zerbeulten Dauerläuferhose, die ihm um die Beine schlotterte.
    »Lies doch weiter vor, Pipifax«, murmelte er daraufhin; und Pipifax las weiter vor:
    Bilbord war über das Klingeln an der Tür nicht sonderlich glücklich, denn prompt hatte er eine Vision: Wie er sich womöglich genötigt fühlen würde, von seinem Sandkuchen etwas abzugeben – wegen dieser fluchenswerten Höflichkeit, die bei den Dösköppen eine Gepflogenheit war, von der die meisten Hobbknicks zwar dachten, man könnte eigentlich auch ohne sie auskommen, es den anderen aber nie vorschlugen, um nicht unhöflich zu wirken.
    Da fiel Bilbord die doch eigentlich des Merkens würdige Begegnung vom Vortag ein. »Es wird doch wohl nicht wieder dieser Dhaem-lak vom Zaun sein?«, dachte er noch, während er die Tür aufriss – aber dort stand mitnichten der Zauberer, von dem Bilbord ja ohnehin noch nicht wusste, dass er ein Zauberer war, was hingegen im Augenblick gar keinen Unterschied gemacht hätte, sogar falls Ganzhalb vor der Tür gewartet hätte. Aber dem war nicht so, stattdessen stand da ein Lendhenzwerg mit lavendelgrüner Mütze und einem Bart von unbeschreiblicher Farbe.
    Bilbord wollte etwas sagen wie zum Beispiel: »Wie?« oder »Was?« – doch schon erwies sich der Zwerg als der Schnellere: »Oh, Sandkuchen!«, brüllte er, derweil er auf den Kuchenteller starrte, den Bilbord dummerweise noch in der Hand hielt. Es war dem Hobbknick in all der Eile und seinem heillosen Schrecken über das Bimmeln wohl nicht eingefallen, das Tellerchen irgendwo abzustellen. Dabei hätte er dies vortrefflich in einer Nische tun können oder auf einem bislang unentdeckten Tischchen oder in einem von Schatten umhüllten Schränkchen oder auf einem im Weg stehenden Stühlchen. Doch er hatte es versäumt,
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