Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hobbknick (German Edition)

Der Hobbknick (German Edition)

Titel: Der Hobbknick (German Edition)
Autoren: Myk Jung
Vom Netzwerk:
überaus ärgerlich. Damit kann man doch immer so schön Eindruck schinden!«
    Nun raffte er sich auf, stapfte hinüber zur Hobbknickhöhle (oder auch Döskoppbude, beide Begriffe sind gleichwertig) und kratzte mit seinem Zauberstab ein mysteriöses Zeichen an die beige gestrichene Tür. Ein Zeichen, das er damals in der Zaubererschule, wo er immerzu neben Fahrduman dem Weißen in der ersten Reihe gesessen hatte, direkt vor Radar-Gast dem Braunen und den Zwei Blauen, auswendig gelernt zu haben glaubte. Doch er war nicht gewahr, dass er das mysteriöse Zeichen mit einem anderen mysteriösen Zeichen verwechselt hatte. Und das, was er als Botschaft an des Hobbknicks Tür gekratzt zu haben glaubte, hatte er nicht gekratzt. Denn sein Zeichen bedeutete etwas ganz anderes als er dachte.
    Pipifax machte eine kurze Lesepause; nur so, möglicherweise, oder um sich ein bisschen auszuruhen. Vielleicht wollte er auch über das Gelesene nachsinnen. Eventuell war ihm aufgefallen, dass er sich auf den Inhalt des sonderbar geschriebenen Buches nicht richtig konzentrieren konnte, weil er darauf bedacht war, meisterlich vorzulesen. Falls dies der Fall war, mochte er darüber grübeln, ob er nicht einen anderen bitten sollte, den Vortrag zu übernehmen. Diejenigen der Gefährten, die noch nicht schliefen, fragten sich womöglich, was genau jetzt der Grund für des Döskopps Lesepäuschen sein mochte; doch nicht einer erbot sich, an seiner Statt vorzulesen. Verzeichnet ist keine einzige spannende Antwort auf diese spannenden Fragen; nicht im Blauen Buch, und woanders erst recht nicht. Doch Folgendes ist verzeichnet: Ganzhalb starrte vergnatzt aus einem annetinisch 3 gestalteten Fenster des hohen Gemachs und murmelte: »Die Darstellung des Zauberers ist ja wohl die Höhe! Er wirkt wie ein rechter Dhaem-lak. Ein Einfaltspinsel – jedoch tölpelhaft!«
    Macho entgegnete: »Genau wie in ›Der Herr der Ohrringe‹, mit Verlaub!«
    »Wirklich?« Ganzhalb wirbelte herum. »Auch im Zweiten Teil?« Er hatte wohl tatsächlich niemals »Der Herr der Ohrringe« gelesen! Jetzt ging den anderen ein Licht auf, wieso er immer so gute Laune hatte.
    Vor dem Fenster flogen drei Nazgulashs 4 vorbei und trainierten augenscheinlich akkurates Zirkulieren. Damit haperte es indes noch ein wenig.
    Pipifax sagte: »Ich werd´ jetzt weiter vorlesen, ja?« Was auch immer ihn zu seinem Lesepäuschen angeregt hatte (und niemand weiß es), es hatte seine Macht verloren!
    Und sie verstummten und horchten.

Zweites Kapitel:
Eine unverhoffte Party geht los – und hat keinen Partycharakter
    Am nächsten Morgen hatte Bilbord seine abenteuerliche Begegnung im Vorgarten schon vortrefflich verdrängt. In solchen Dingen wie Vergessen sind Dösköppe (oder auch Hobbknicks) über alle Maßen begabt. Er hätte vielleicht tags zuvor in seinem grünseidenen Tagebuch notieren sollen: »Dienstag. Ein Dhaem-lak am Zaun. Wird der Mittwoch besser?« Dies aber hatte er nicht getan; und so dachte er sich, wie meistens mittwochs, weiter nichts, und versuchte sich darauf zu konzentrieren, welche Dinge er in seiner Gedankenlosigkeit zu vergessen bislang übersehen haben mochte. Derweil pfiff er eine Melodie, die in den Ohren der meisten Wesen, sterblich oder unsterblich, töricht und flach intoniert geklungen hätte – und er freute sich, als er hinter einer von ihm bislang nicht bemerkten Tür seiner Höhlenwohnung einen Vorratsraum entdeckte, der übervoll war mit Sandküchlein. Obzwar er es ein bisschen enttäuschend fand, keinen Vorratsraum voller Bier oder Wurstzipfel gefunden zu haben, zuckte er mit den Schultern und überlegte, ob er sich zu einem zweiten Frühstück irgendwo niederlassen sollte.
    »Nur nicht auf dem Boden«, dachte er gerade, als es plötzlich an der Tür klingelte…
    An dieser Stelle wurde der arme Pipifax mitten im Vorlesen von Pymli unterbrochen: »Was soll das heißen? Klingeln an der Tür? Was klingelte denn da? Die Glöckchen eines berittenen Boten?«
    Da lachte Macho: »Ach was, Pymli! Die Haustürklingel, natürlich, klingelte da. Wahrscheinlich war es der Postbote, der bimmelte, oder der Zeitungsjunge, oder vielleicht hatte Bilbord was beim Metzger bestellt, und jetzt wurde es geliefert.«
    Pymli glotzte nur verständnislos. »Ich kenne nicht die Phänomene, die du auflistest! Oh!«
    Da lachte Macho abermals. »Hach, klar! Es is´ wohl kein Wunder, dass all dies dir unbekannt ist. Während ihr Lendhenzwerge am Überlaufenen Berg immerzu in einer wie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher