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Der Himmel über Garmisch (German Edition)

Der Himmel über Garmisch (German Edition)

Titel: Der Himmel über Garmisch (German Edition)
Autoren: Martin Schüller
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und öffnete den Schrank, der ihren Schnapsvorrat enthielt. Es war nicht viel, ein paar nicht angebrochene Geschenke, wie eine Flasche Cointreau oder der Tequila, den ihm ein mexikanischer Kollege auf einem Polizeikongress in München überreicht hatte. Schwemmer griff nach dem Chantré, der einzigen Flasche, aus der ab und zu getrunken wurde. Er nahm einen Schwenker, dann, nach kurzem Zögern, einen zweiten. Er schenkte ein und stieg mit den beiden Gläsern die Treppe hoch.
    Leise öffnete er die Schlafzimmertür.
    »Bist du wach?«, flüsterte er und erhielt ein Brummen zur Antwort.
    Burgl schaltete ihre Nachttischlampe an. »Im nächsten Leben heirate ich einen Finanzbeamten«, sagte sie.
    »Schade«, antwortete Schwemmer. »Im nächsten Leben wollte ich Steuerbetrüger werden. Hier …« Er reichte ihr einen Chantré.
    Burgl sah ihn besorgt an. »So schlimm?«, fragte sie und richtete sich halb auf. Weinbrand für sie gab es nur in Ausnahmefällen.
    Schwemmer setzte sich auf den Bettrand und stieß mit ihr an. »Schwierig und unschön«, sagte er. »Und kalt und nass.«
    Er trank, sie benetzte nur ihre Lippen.
    »Möchtest du drüber reden?«
    Er lächelte. Er machte sich oft lustig über ihre PsychologInnenphrasen, wie er es nannte, aber hier und jetzt war es genau die richtige Frage.
    »Morgen«, sagte er. »Beim Frühstück … Wie waren die Fischpflanzerl?«
    »Nicht so gut wie der Riesling«, sagte Burgl.
    Er glaubte ihr kein Wort.
    »Ich mach’s wieder gut. Morgen gehen wir richtig gut essen.«
    »Und wo?«
    »Schaun mer mal.« Er gab ihr einen Kuss, dann trank er seinen Chantré aus. Sie stellte ihr fast volles Glas auf dem Nachtisch ab.
    »Weißt du was?«, fragte sie, als er im Bett lag.
    »Hm?«, brummte er.
    »Das mit dem Finanzbeamten wär glaub ich Quatsch. Aber Steuerbetrüger hört sich gut an.«
    Sie löschte das Licht und ließ Schwemmer allein mit dem Gedanken, wie er jemals so viel verdienen könne, dass sich Steuerbetrug lohnte.
    Am Ende verschob er das Problem ins nächste Leben.
    Lust auf mehr?
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