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Der Himmel auf Erden

Der Himmel auf Erden

Titel: Der Himmel auf Erden
Autoren: Ake Edwardson
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sagte Ringmar.
    »Da müssen Sie ihn schon selber fragen«, sagte sie.
    »Das werde ich tun, sobald es geht.«
    *
    Winter hatte Elsa im Kindergarten abgeliefert. Er hatte eine Weile bei einer Tasse Kaffee gesessen und zugeschaut, wie sie geschäftig ihre Bastelutensilien auf dem kleinen Schreibtisch arrangierte: ein rotes Telefon, Papier, Stifte, Malkreiden, Zeitungen, Tesafilm, Schnüre… Es gab viel zu tun, das Resultat würde er am Nachmittag sehen. Es würde ohne Zweifel etwas Einzigartiges sein.
    Sie merkte kaum, als er sie umarmte und ging. Draußen auf dem Hof zündete er sich einen Corps an. Nach so vielen Jahren konnte er nichts anderes rauchen. Er hatte es versucht, aber es ging nicht. Corps wurde in Schweden nicht mehr verkauft, aber ein Kollege, der häufig Reisen nach Brüssel unternahm, sorgte für den Direktimport.
    Es war ein milder Morgen. Die Luft roch nach Winter, fühlte sich aber wie früher Herbst an. Er rauchte und knöpfte seinen Mantel auf. Überall sah er schwer beschäftigte Kinder: alle Arten von Sport und Spiel. Gymnastik mit Spiel und Sport, hatte es geheißen, als er klein gewesen war. Spiel. Das Spielen verschwindet aus dem Sport, dachte er und sah ein Kerlchen auf dem Weg den Hügel hinunter zu einer Lücke im Gebüsch. Er drehte den Kopf und sah zwei der Erzieherinnen, belagert von Kindern, die alle etwas wollten oder weinten oder lachten. Und er ging rasch den Hügel hinunter und in die Büsche hinein, wo der Junge stand und mit seinem Plastikspaten gegen den Zaun schlug. Er drehte sich um, als Winter kam, und lächelte, wie ein Gefangener, der dabei war, aus dem Knast zu fliehen.
    Winter brachte den Kleinen zurück, der ihm etwas erzählte, das er aber nicht verstand. Trotzdem nickte er beifällig. Auf dem halben Weg am Hügel stand eine der Erzieherinnen.
    »Ich wusste gar nicht, dass da unten ein Zaun ist«, sagte Winter.
    »Ein Glück, dass der da ist«, sagte sie. »Sonst könnten wir die Kinder gar nicht hier auf dem Grundstück halten.«
    Jetzt sah er, dass Elsa aus dem Haus kam, sie hatte beschlossen, eine Pause beim Basteln einzulegen.
    »Es ist schwer, sie alle gleichzeitig im Auge zu behalten, oder?«, fragte er.
    »Ja, es ist schwerer geworden.« Er hörte die Andeutung eines Seufzers. »Aber ich will nicht jammern, wenn Sie mich so fragen. Es stimmt, es sind mehr Kinder und weniger Personal.« Sie machte eine Handbewegung. »Hier sind wir jedenfalls eingezäunt.«
    Winter schaute zu Elsa auf der Schaukel. Sie rief laut, als sie ihn sah, und er winkte.
    »Wie handhaben Sie das denn, wenn Sie einen Ausflug unternehmen? Oder die Bande zu einem Park oder größeren Spielplatz bringen?«
    »Am liebsten machen wir gar keine Ausflüge«, sagte sie.
    *
    Ringmar saß bei dem Studenten, Jakob Stillman. Er hatte seinem Namen Ehre gemacht, aber jetzt drehte er langsam und unter Schwierigkeiten den Kopf und fixierte Ringmar vor seinem Krankenbett. Ringmar hatte sich ihm vorgestellt.
    »Ich möchte nur ein paar Fragen stellen«, sagte er. »Und ich schlage vor, Sie blinzeln einmal, wenn Sie ja antworten und zweimal hintereinander, wenn Sie nein antworten. Okay?«
    Stillman blinzelte einmal.
    »Gut.«
    Ringmar rückte näher heran mit dem Stuhl. »Haben Sie jemanden hinter sich gesehen, kurz bevor Sie der Schlag traf?«
    Ein Blinzeln.
    »Sie haben also etwas bemerkt?«, fragte Ringmar.
    Noch ein Blinzeln. Ja.
    »War es weit entfernt?«
    Zweimal blinzeln. Nein.
    »Waren Sie allein, als Sie den Platz überquerten?«
    Ja.
    »Aber Sie konnten jemanden auf sich zukommen sehen?«
    Nein.
    »Es war jemand hinter Ihnen?«
    Ja.
    »Konnten Sie etwas sehen?«
    Ja.
    »Das Gesicht?«
    Nein.
    »Den Körper?«
    Ja.
    »Groß?«
    Kein Blinzeln. Der Junge ist klüger als ich, dachte Ringmar.
    »Mittelgroß?«
    Ja.
    »Ein Mann?«
    Ja. »
    Würden Sie ihn wiedererkennen?«
    Nein.
    »War er sehr nah, als Sie ihn sahen?«
    Ja.
    »Haben Sie ein Geräusch gehört?«
    Ja.
    »Haben Sie das Geräusch gehört, bevor Sie ihn sahen?«
    Ja.
    »Haben Sie sich deswegen umgedreht?«
    Ja.
    »War es das Geräusch seiner Schritte?«
    Nein.
    »War es das Geräusch von einem Gegenstand, womit er auf den Boden schlug?«
    Nein.
    »War es ein Geräusch, das nichts mit ihm zu tun hatte?«
    Nein.
    »Hat er etwas gesagt?«
    Ja.
    »Haben Sie verstanden, was er gesagt hat?«
    Nein.
    »Klang es schwedisch?«
    Nein.
    »War es mehr wie ein Schrei?«
    Nein.
    »Mehr wie ein Laut?«
    Ja.
    »Ein leiseres Geräusch?«
    Ja.
    »Ein
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