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Der Himmel auf Erden

Der Himmel auf Erden

Titel: Der Himmel auf Erden
Autoren: Ake Edwardson
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Sportfeld hüpfen.«
    »Das klingt zynisch, Erik.«
    »Zynisch? Nur, weil ich sage, was Sache ist?«
    »Was unternehmt ihr dagegen? Was unternehmt ihr gegen die feinen Herren in ihren feinen Autos? Und die anderen, die da herumschleichen?«
    »Wir versuchen sie in erster Linie unter Kontrolle zu behalten. Man kann ja keinen festnehmen, der in seinem Auto sitzt und die Zeitung liest, oder? In unserer Demokratie ist das kein Verbrechen.«
    »Himmel.«
    »Aber begreifst du das nicht? Wir müssen warten, bis ein Verbrechen begangen wird. Das ist doch das Teuflische daran. Wir wissen es, aber wir können nichts machen.«
    »Könnt ihr die nicht… warnen?«
    »Wie denn?«
    »Erik, das ist kei…«
    »Nein, ich weiß. Ich würde sie ja gerne warnen, wenn ich dann nur weiterarbeiten könnte. Aber du kannst nicht einfach eine Autotür aufreißen. Oder jemanden festnehmen, der irgendwie verdächtig aussieht und unter einem Baum neben dem Spielplatz steht.«
    »Trotzdem denkst du darüber nach.«
    »Mir ist heute Morgen im Kindergarten klar geworden, wie ausgeliefert Kinder tatsächlich sind, und Jugendliche. Teils den Blicken und… und der möglichen Gefahr. Wie gern würde ich diese Kerle wieder und wieder warnen, aber das geht nicht. Und es erfordert viel Personal.« Jetzt schenkte er sich doch noch ein Glas Wein ein. »In dieser Beziehung sind wir in derselben Situation wie die Erzieherinnen«, sagte er und lächelte.
    Sie schauderte, als ob das Fenster zum Innenhof weit offen stünde und nicht nur einen Spalt, durch den ein leichter Nachtduft hereindrang.
    »Ach, Erik, das treibt mir kalte Schauer über den Rücken.« Er antwortete nicht.
    »Elsa geht in den Kindergarten«, fuhr sie fort, »und ihre Gruppe hat zu wenig Erzieherinnen. Jetzt kann ich an gar nichts anderes mehr denken.«
    »Entschuldige.«
    »Nein, nein. Dir geht es ja genauso.« Sie lachte plötzlich auf, kurz und laut. »Himmel, das sind doch keine Probleme, über die man sich Sorgen machen sollte, wenn man ein Kind bekommen hat.« Sie sah ihn an. »Was sollen wir tun? Den Kindergarten wechseln? Ein Kindermädchen anstellen? Einen persönlichen Bodyguard für Elsa?«
    Er lächelte wieder. »Da ist ja wirklich ein Zaun, wie du schon gesagt hast. Elsa liebt ihren Kindergarten.«
    »Dann hast du also nur eine… Suggestion in Gang gesetzt?« Sie trank das Wasser in ihrem Glas aus. »Darauf bin ich aber voll abgefahren.«
    »Ich hätte den ganzen Quatsch nicht sagen sollen.«
    »Jedenfalls nicht über die kranken Kerle vor den Schulen«, sagte Angela. »Was passiert, wenn sie in die Schule kommt?« Sie erhob sich schnell. »Nein, für heute Abend reicht es. Ich geh jetzt unter die Dusche.«

4
    Polizeiinspektor Janne Alinder hob zum ersten Mal an diesem Abend den Hörer ab, er war gerade drei Sekunden im Dienst und hatte sich noch nicht mal gesetzt. »Polizeirevier Majorna - Linnéstaden, Alinder«, sagte er und ließ sich auf den Drehstuhl sinken, der unter seinem Gewicht quietschte.
    »Hallo, ist da die Polizei für Linnéstaden?« Das hab ich doch gesagt, dachte er. Es war immer dasselbe. Niemand hörte zu. Lag das am Anrufer? Was wollten sie bestätigt haben? Es wäre besser, sich einfach mit »hallo« zu melden, die Frage würde ja doch kommen.
    »Hier ist das Polizeirevier in der Tredje Lánggatan«, sagte er überdeutlich.
    »Es geht um meine Tochter«, sagte die Stimme einer Frau, die jung oder mittelalt sein konnte. Er verstand sich nicht besonders gut auf Stimmen.
    »Mit wem spreche ich?«, fragte er und hielt den Stift bereit. Sie stellte sich vor. Lena Sköld.
    »Da war etwas Merkwürdiges«, sagte Lena Sköld.
    »Erzählen Sie von Anfang an«, sagte Alinder, die Stimme erfüllt von Zuhörerroutine.
    »Es geht um meine kleine Tochter… Ellen… Sie hat mir erzählt, dass sie heute Nachmittag jemanden getroffen hat.«
    »Aha?«
    »Als sie mit dem Kindergarten im Schlosspark war. Auf dem Spielplatz bei Plikta. Der liegt genau an der Kreuz…«
    »Ich weiß, wo das ist«, sagte Alinder.
    Nur zu gut, dachte er. Dort hatte er Jahre verbracht, als seine Kinder noch klein gewesen waren. Dort hatte er gestanden, oft durchgefroren, manchmal mit einem Kater, aber er war mit den Kindern hingegangen, weil Plikta seiner Wohnung in der Olivedalsgatan am nächsten lag und er keinen Grund fand, sich zu drücken. Er war froh, dass er es nicht getan hatte. Dafür bekommt man hinterher seine Quittung. Wer sich drückt, wird von den Kindern bestraft, wenn sie das
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