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Der Highlander und die Kriegerin

Der Highlander und die Kriegerin

Titel: Der Highlander und die Kriegerin
Autoren: Maya Banks
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Sonnenstrahl, zugegeben, aber Wärme ging dennoch von ihr aus.
    Mairin eilte ihr lächelnd entgegen. „Rionna, Ihr seid wunderschön. Keine Frau kann Euch heute das Wasser reichen.“
    Das Kompliment ließ sie erröten. Um die Wahrheit zu sagen, schämte sie sich ein wenig, weil sie dasselbe Kleid trug wie an dem Tag, da sie fast Alaric geheiratet hatte. Es kam ihr zerknittert und abgetragen vor, aber Mairins aufrichtiges Lächeln stärkte Rionnas angeschlagenen Stolz.
    Mairin nahm Rionna bei der Hand, als wolle sie ihr Mut machen. „Oh, Eure Finger sind ja eiskalt!“, entfuhr es ihr. „Ich wäre so gern bei der Vermählung dabei gewesen. Ich hoffe, Ihr nehmt meine Entschuldigung an.“
    „Aber natürlich.“ Rionnas Lächeln kam von Herzen. „Wie geht es Keeley heute?“
    Die Besorgnis in Mairins Blick nahm ab. „Kommt, setzen wir uns, damit wir speisen können. Dabei werde ich Euch von Keeley berichten.“
    Es ärgerte Rionna, dass sie zunächst zu ihrem Gemahl hinüberschauen und dessen zustimmendes Nicken einholen musste. Mit zusammengebissenen Zähnen ging sie zur Tafel und setzte sich neben Mairin. Da war sie kaum einen Augenblick lang verheiratet und verhielt sich schon wie ein fügsames Schaf.
    Sie musste ehrlich zugeben, dass sie vor Caelen zitterte. Alaric McCabe hatte sie nicht gefürchtet, und selbst Ewan schreckte sie nicht. Caelen jedoch jagte ihr eine Heidenangst ein.
    Rionna ließ sich auf dem Platz neben Mairin nieder und hoffte auf eine kurze Gnadenfrist, ehe Caelen sich zu ihr gesellen würde. Doch eine solche war ihr nicht vergönnt. Ihr Gemahl setzte sich bereits und rückte so dicht an sie heran, dass sich sein Oberschenkel an den ihren schmiegte.
    Es wäre wohl unhöflich - und allzu offensichtlich - gewesen, wenn sie zu Mairin hinüber gerutscht wäre. Also beachtete sie die Berührung nicht weiter und hielt sich vor Augen, dass Caelen sich derlei Vertraulichkeiten durchaus herausnehmen durfte. Immerhin waren sie nun vermählt.
    Er würde seine ehelichen Rechte einfordern, schoss es ihr durch den Kopf. Die Erkenntnis ließ sie scharf die Luft einziehen. Ihr stand noch die Hochzeitsnacht bevor, ihre Entjungferung. All die Dinge, über die sich Frauen kichernd hinter vorgehaltener Hand unterhielten, wenn keine Männer zugegen waren.
    Leider hatte sich Rionna immer nur unter Männern bewegt und nicht ein Mal gekichert. Keeley war schon früh aus ihrem Leben verschwunden, lange bevor derlei Angelegenheiten Rionnas Neugier geweckt hatten.
    Rionnas Vater war ein Wüstling, und sie hatte stets um Keeley gebangt. Allein vom Gedanken an eine körperliche Verbindung wurde ihr übel. Und nun hatte sie einen Gemahl, der von ihr erwartete, dass ... Jedenfalls würde er gewisse Dinge von ihr erwarten, und bei Gott, sie hatte keine Ahnung, um was für Dinge es sich handelte.
    Vor Scham brannten ihr die Wangen. Sie konnte Mairin fragen oder eine der McCabe-Frauen. Sie alle waren überaus hilfsbereit und hatten sie immer freundlich behandelt. Doch schon bei der bloßen Vorstellung, zugeben zu müssen, dass sie von diesen Dingen keine Ahnung hatte, wäre sie am liebsten im Boden versunken.
    Sie konnte besser mit dem Schwert umgehen als die meisten Männer. Sie konnte kämpfen, wenn sie bedrängt wurde. Und sie war flink. Sofern man sie reizte, konnte sie erbarmungslos sein. Sie war nicht eben zimperlich und fiel beim Anblick von Blut keineswegs in Ohnmacht.
    Aber wie man küsste, wusste sie nicht.
    „Wollt Ihr gar nichts essen?“, fragte Caelen.
    Als sie aufsah, erkannte sie, dass der Tisch gedeckt und das Mahl aufgetragen war. Caelen war so umsichtig gewesen, ihr ein besonders gutes Stück Braten auf den Teller zu legen.
    „Doch“, hauchte sie. Um die Wahrheit zu sagen, stand sie kurz vor dem Hungertod.
    „Möchtet Ihr Wasser oder Bier?“
    Und um bei der Wahrheit zu bleiben - sie nahm nie starke Getränke zu sich, aber heute schien ihr dies eine gute Wahl zu sein.
    „Bier“, erwiderte sie und wartete, bis Caelen ihren Becher gefüllt hatte. Sie wollte danach greifen, aber zu ihrer Verblüffung hob Caelen ihn, roch daran und nahm einen kleinen Schluck.
    „Nicht vergiftet“, beschied er und schob ihr das Gefäß zu.
    Rionna starrte ihn an, ohne recht zu begreifen.
    „Was aber, wenn das Bier vergiftet gewesen wäre?“
    Er berührte sie an der Wange. Nur kurz. Es war die erste zärtliche Geste, die er ihr bislang geschenkt hatte, und ob sie tatsächlich zärtlich gemeint war, ließ sich nicht
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