Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hexer von Sunnydale

Der Hexer von Sunnydale

Titel: Der Hexer von Sunnydale
Autoren: John Vornholt
Vom Netzwerk:
sie hintereinander auf das schmiedeeiserne Tor zu, das schon einen Spalt offenstand. Die Kette mit dem Vorhängeschloß, die sonst das Tor versperrte, war verschwunden.
    „Oh, sie haben es extra für uns aufgelassen", sagte Rose belustigt. Sie stemmte sich gegen das Tor, das knarrend aufschwang. Xander stolperte blindlings hinterher, seine Hormone hatten ihn völlig im Griff.
    „Das sieht mir nach einem sehr alten Friedhof aus", meinte Lonnie, dessen Hand warm auf Willows Rücken lag und ihre Furcht fortzustreicheln versuchte. „Sind hier irgendwelche Berühmtheiten begraben?"
    Willow dachte nach. „Irgendwo liegt Herbert Jeremiah, der die Badekappe erfunden hat, und ich glaube, noch so ein Rodeocowboy. Viele der Gründerväter der Stadt sind hier begraben. Weißt du, Sunnydale ist sehr viel älter, als es aussieht."
    „Da bin ich mir sicher", sagte Lonnie und schloß das Tor hinter ihnen. „Dieser Rodeocowboy - wo könnte sein Grab wohl sein?"
    „Also, er war wirklich berühmt, er liegt da unten in der Senke, wo die ganzen Mausoleen sind." Willow versuchte, ein Schaudern zu unterdrücken, als sie die Öde Landschaft mit den Grabsteinen, knorrigen Bäumen und Prachthäusern für die Toten sah. Und für die Untoten, dachte sie und erinnerte sich an das letzte Mal, als Xander und sie von Angehörigen des anderen Geschlechts zu den Mausoleen gelockt worden waren. Wenigstens war es jetzt heller, der Vollmond warf einen silbernen Schein auf die unheimliche Umgebung.
    Sie hielt nach Xander und Rose Ausschau und entdeckte die beiden auf dem frisch gemähten Rasen, wo sie spielerisch miteinander balgten. Während sie sich auf der Wiese wälzten, wirkten sie eher wie Hundewelpen denn wie Liebende, und Willow hegte die Hoffnung, daß Rose in Xander vielleicht so etwas wie einen jüngeren Bruder sah. Doch im nächsten Augenblick wurde ihre Hoffnung zunichte, als beider Lippen sich zu einem leidenschaftlichen Kuß vereinten - mitten auf dem Friedhof, im Licht des Vollmondes.
    Lonnie faßte Willow nun fester um die Taille, und sie ließ sich von ihm weiterziehen. Trotz seiner amourösen Absichten schien er es eilig zu haben, tiefer in den Friedhof vorzustoßen - und sie nah bei sich zu behalten. Willow warf einen Blick zurück auf Xander und Rose, die sich immer noch im Tau wälzten. Wenn sie die Realität leugnete und sich ihrer Phantasie hingab, so konnte sie sich an Roses Stelle versetzen. Trotzdem wäre ihr ein trockenes Plätzchen weitaus lieber gewesen.
    Ohne Vorwarnung stieß die fragil wirkende Kirmesbraut Xander von sich - so mühelos, als wäre er nicht schwerer als ein Bettlaken. Xander rollte ungefähr fünf Meter weit den Hügel hinunter und krachte gegen einen Grabstein, während Rose unter irrem Gelächter aufsprang.
    Nonchalant zog sie ihr Kleid zurecht, als sie an Willow und Lonnie vorbeispazierte. „Echt verspielt, dieser Typ. Laßt uns mal dieses weiße Türmchen da unten besichtigen."
    Willow löste sich von Lonnie, um nachzusehen, ob Xander nichts passiert war, aber da kam er schon zu ihnen herübergehüpft. Nach dem dämlichen Ausdruck auf seinem von Lippenstift verschmierten Gesicht zu schließen, litt er immer noch unter teilweisem Hirnverlust.
    „Wow!" war alles, was er herausbrachte, als er an ihnen vorbeistolperte.
    Wütend und traurig spürte Willow plötzlich den Drang, Lonnie vor Xanders Augen zu küssen. In ihrer Miene mußte die Bereitschaft wohl deutlich zu lesen sein, denn Lonnie kam näher, und sie roch wieder seinen seltsamen Geruch nach Erde und Tier. Bevor seine weichen Lippen die ihren trafen, zog Willow die Nase kraus und nieste! ,,'tschuldige", sagte sie schniefend. „Ich muß gegen irgendwas hier allergisch sein. Ich versteh's einfach nicht -normalerweise bin ich nämlich nur gegen Hunde allergisch."
    Wut blitzte in Lonnies blauen Augen auf - doch dann schob er den Hut zurück und war wieder jeder Zoll ein Charmeur. „Hier herum wächst jede Menge Zeugs, besonders alle möglichen Gräser. Sollen wir die beiden nicht mal einholen?"
    Solange Lonnie sich wie ein Gentleman benahm, wollte Willow auch keine Angst wegen des ungewöhnlichen Ortes für ein Rendezvous zeigen. In vieler Hinsicht war es besser, mit einem Gentleman zusammenzusein als mit einem Verrückten wie Xander. Diese heißen Umarmungen waren nicht allein Roses Schuld - es brauchte schon zwei, um völlig abzudriften.
    Ein flüchtiger Schatten, der alsbald hinter einem Baumstamm verschwand, erregte ihre Aufmerksamkeit.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher