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Der Hexer von Hymal 01 - Ein Junge aus den Bergen

Titel: Der Hexer von Hymal 01 - Ein Junge aus den Bergen
Autoren: N. Bernhardt
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habt Ihr Euch da ausgesucht«, fügte er schließlich lachend hinzu.
    »Ihr habt mich gefragt, woher ich den Stab habe«, sagte der Junge ernst, der das unbändige Verlangen verspürte, sich endlich mitteilen zu können. »Sagt Euch der Name Thorodos etwas?«
    »Peryndors Vorgänger?«
    »Wer ist Peryndor?«
    »Der Erzmagier von Zundaj. Thorodos, um auf Eure Frage zurück zu kommen, war sein Vorgänger, wenn ich mich jedenfalls recht erinnere«, erklärte der Adlige. »Ich glaube, er fiel in Ungnade beim Orden und musste Zundaj verlassen. Das ist aber schon viele Jahre her.«
    »Er kam nach Hocatin und ließ sich dann in Vyldoro nieder«, setzte Nikko die Geschichte fort. »Vor etwa drei Wochen, genau dort wo wir die letzte Nacht verbrachten, wurde er von einer Gruppe Männer ermordet. Einer von denen meinte etwas davon, dass der Rat seinen Tod wollte.«
    »Ihr wart dort?«, fragte der Adlige erstaunt.
    »Ja, ich war dem Alten lange schon behilflich«, antwortete Nikko. »Natürlich hatte ich keine Ahnung, dass er ein Zauberer war. Plötzlich, vor etwa drei Wochen, erhielt er einen Brief und ist dann am nächsten Morgen mit mir aufgebrochen, hierher nach Hymal.«
    »Weit seid ihr aber nicht gekommen«, bemerkte Danuwil. »Wo wollte der Meister denn hin?«
    »Zum Außenposten wohl«, entgegnete der Junge. »Aber der Alte hat nicht immer die Wahrheit gesagt. Wer weiß, wo er wirklich hin wollte.«
    »Peryndor, sagtet Ihr?«, sinnierte Junge weiter. »Peryndor. Kennt Ihr dessen Siegel?«
    »Nein. Ich kenne den Erzmagier nicht persönlich«, erwiderte Danuwil. »Ich verstehe. Ihr glaubt, er habe den Brief geschrieben.«
    »Alles, was vom Schreiben noch übrig ist, ist ein verkohltes Siegel mit einem großen P.«
    »Nikko, mischt Euch da besser nicht ein«, warnte der Adlige mit mahnender Stimme. »Wenig weiß ich zwar über die Zauberer, aber genug, um ihnen nicht in die Quere zu kommen.«
    »Ich weiß«, meinte Nikko. »Deshalb fällt es mir ja so schwer, darüber überhaupt zu reden.«
    »Richtig«, stellte Danuwil lächelnd fest. »Diese durchaus interessante Anekdote habt Ihr dem Seneschall ja völlig verschwiegen. Und gut habt Ihr daran getan.«
    »Kann man ihm denn nicht trauen?«, fragte der Junge.
    »Wer weiß schon«, antwortete der Adlige. »Auf jeden Fall hätte dies vieles nur verkompliziert.«
    »Wenn ich nur wüsste, wem ich wirklich trauen kann«, jammerte Nikko.
    »Das wüssten wir wohl alle gern«, lachte Danuwil. »Zurück zum Wesentlichen. Dieser Thorodos hat Euch also den Stab gegeben, Euch aber nicht weiter ausgebildet?«
    »Nein«, stellte der Junge richtig, »ich fand den Stab in seinen… Hinterlassenschaften. Er hat mich kein bisschen ausgebildet.«
    »Dennoch ist klar, warum gerade Ihr ihm behilflich wart«, fuhr Danuwil fort. »Sicherlich hat er Euer Talent gespürt und Eure Familie gebeten, dass Ihr bei ihm helft?«
    »Stimmt«, pflichtete Nikko dem Adligen bei. »Das erklärt einiges. Er muss mit dem Großvater geredet haben.«
    »Lasst uns nun schlafen, mein magischer Freund«, schlug Danuwil schließlich vor. »Der Hügel ist weit und wer weiß, welche Umwege wir noch in Kauf nehmen müssen, um den Orks auszuweichen.«

    Ende des ersten Buches

Ausblick
    Es war eine finstere Nacht, die kein Stern erhellte. Nikko konnte kaum die Hand vor Augen sehen. Umso gespenstiger erschienen die Geräusche von der anderen Seite des Flusses. Fast glaubte der Junge, in einiger Entfernung würden Befehle in der kratzigen Sprache gebrüllt und von Grunzen quittiert. Den Zauberstab mit beiden Händen fest umklammert, konnte er sich ein Zittern in der unheilvollen Finsternis nicht verwehren. Wie war er bloß wieder in solchen Schlamassel geraten? Hatte er sich nicht vor kurzem erst fest geschworen, nie wieder einen Fuß nach Hymal zu setzen?
    Wie lange er so da saß, wusste er nicht. Vielleicht nur Minuten, vielleicht auch Stunden. Plötzlich jedoch durchschoss ein markerschütterndes Heulen seinen Körper und riss ihn jäh aus seiner Trance! Schnell jedoch sammelte er seine Gedanken und spitzte die Ohren. Noch ein Heulen hörte er, nur viel weiter entfernt. Der vor Angst fast gelähmte Junge fragte sich, ob er nicht lieber den erfahrenen Adligen wecken sollte.
    »Ein Wargreiter«, hörte er diesen plötzliche flüstern. »Scheinbar nahe dem Ufer. Wir ziehen uns etwas vom Wasser zurück. Aber leise!«
    Das erste Heulen musste Danuwil wohl schon geweckt haben, dachte sich Nikko und folgte dem Edelmann, der
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