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Der Hexer von Hymal 01 - Ein Junge aus den Bergen

Titel: Der Hexer von Hymal 01 - Ein Junge aus den Bergen
Autoren: N. Bernhardt
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auf!«
    »Leb wohl, Mutter«, antwortete dieser und umarmte die Mutter lang und fest.

    Erst am frühen Abend erreichte die dann übelgelaunte Gruppe nach langem Aufstieg das Häuschen auf dem Pass, sehr zum Missfallen der Träger. Sie würden schließlich heute den Abstieg nicht mehr wagen können. Die Nacht hier oben zu verbringen, erschien ihnen jedoch wenig einladend. Danuwil, dessen langsamer Schritt wohl Hauptgrund der späten Ankunft war, hatte ihnen einen weiteren Tageslohn zusichern müssen, um die Gruppe wenigstens etwas zu beruhigen. Immer wieder hatten sie den Aufstieg unterbrechen müssen, so dass der Edelmann sich etwas erholen konnte. Gerade die beiden ungestümen Jungs vom Westhof hatten oft böse Blicke ausgetauscht, so dass Nikko manchmal fast schon hatte fürchten müssen, der herrische Adlige würde urplötzlich in die Tiefe stürzen.
    Das Wetter schien diesmal jedoch auf ihrer Seite zu sein. Keine Wolken weit und breit. Nur ein laues Lüftchen blies hier oben. Der Schnee lag jedoch noch immer kniehoch und die Nacht würde wohl wieder eisig werden.
    »Zwei schaufeln den Eingang frei, die andern machen neben dem Haus Platz!«, kommandierte Danuwil. »Der Bote soll noch vor der Nacht im Boden sein, oder wollt ihr zusammen mit der Leiche schlafen?«
    Nach wenigen Minuten war der Eingang freigelegt, woraufhin der Adlige befahl, ein Grab neben dem Haus auszuheben. Während Danuwil die Hütte von innen begutachtete, blieb Nikko lieber draußen. Zu sehr waren ihm die starren Augen der Eisleiche noch in Erinnerung.
    »Gut«, sprach der Adlige, als er das Haus dann wieder verließ. »Der arme Kerl ist noch immer gefroren.«
    »Nimm das, Junge«, fuhr er fort und reichte Nikko einen langen Dolch. »Den braucht der Unglückliche sicher nicht mehr.«
    »Herr, ich darf doch keine Klinge tragen«, monierte der Junge besorgt.
    »Du bist jetzt in des Fürsten Diensten«, entgegnete Danuwil. »Außerdem sind wir doch so gut wie in Hymal. Wer sollte dir hier schon ein Dolch verbieten?«
    Stolz nahm Nikko die Klinge und zog sie aus der Scheide, um die scharfe Schneide ausgiebig zu begutachten. Das Tragen von richtigen Waffen, vor allem von Klingenwaffen, war dem gemeinen Volk eigentlich strikt untersagt. Hoffentlich würde er sich so keinen Ärger einhandeln, denn die Einzelheiten seines Dienstes kannte er ja noch immer nicht. Schließlich verwarf er diese Gedanken schnell und befestigte den Dolch an seinem Ledergürtel. Im schrecklichen Hymal konnte man sowieso nie genug gerüstet sein, befand er und erinnerte sich an den mächtigen Zauberstab, der ihn hier mehrfach schon das Leben gerettet hatte.
    Die Jungs hatten große Schwierigkeiten, das Grab auszuheben, denn der Boden war unter der Schneedecke noch immer hartgefroren. Wieder hatte Danuwil einigen Druck ausüben müssen, damit die Vier ihre Arbeit nicht niederlegten. Nikko machte sich fast schon Sorgen, dass es diese Nacht doch noch zu einer Meuterei käme.
    Es war letztlich schon dunkel, als der unglückliche Bote endlich unter der Erde war. Nikko hatte in der Zwischenzeit den Kamin in der kleinen Hütte vom Schnee befreien müssen. Die Arbeit lohnte sich jedoch, würden sie so schließlich ein warmes Feuer in der alten Zollstation genießen können. Tatsächlich funktionierte die Feuerstelle noch einwandfrei und nach wenigen Augenblicken brannte ein wohliges Feuer darin, um das karge Häuschen mit Licht und Wärme zu füllen. Nur durch das teils eingestürzte Dach kroch noch etwas Kälte nach innen.

    Die Nacht im alten Zollhaus war erstaunlich angenehm gewesen. Kein Vergleich zu jener Nacht, die Nikko hier hatte allein verbringen müssen, um sich vor dem wütenden Schneesturm zu retten. Das Feuer im Kamin hatte die Kälte der Bergnacht sehr gut im Zaum gehalten und der vom langen Aufstieg müde Junge hatte ausgezeichnet geschlafen.
    Nach einem kurzen Frühstück hatte Danuwil die Träger noch angewiesen, das restliche Holz und die Vorräte in der Hütte einzulagern. Nachdem er dann jeden mit einer Silbermünze entlohnt hatte, waren diese schnell nach Vyldoro aufgebrochen, um möglichst bald wieder im Dorf zu sein, wo ihre vielen Pflichten sicherlich schon ungeduldig warteten. Der dicke Fodaj würde wohl gute Geschäfte machen, wenn er das nächste Mal ins Dorf käme. Schließlich hatte der Edelmann das arme Dorf reichlich mit Silberstücken beglückt.
    »So Junge, dann führ uns mal nach Hymal!«, sagte der Adlige schließlich. Offensichtlich hatte auch er
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