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Der Hexer von Hymal 01 - Ein Junge aus den Bergen

Titel: Der Hexer von Hymal 01 - Ein Junge aus den Bergen
Autoren: N. Bernhardt
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einen angenehmen Schlaf gehabt und schien jetzt guter Laune. Ob Danuwil letzte Nacht wieder getrunken hatte, hatte Nikko jedoch nicht mitbekommen.
    Das Wetter war noch immer gut, wieder keine Wolken, kein Nebel und nur ein leichter Wind. Fast schien der Pass die Überquerung wohlwollend zu billigen. Vielleicht stand diese Reise ja tatsächlich unter einem besseren Vorzeichen. Bislang jedenfalls schien alles bestens zu laufen. Wegen des hohen Schnees kamen sie trotzdem nur langsam voran. Jedoch konnte der Junge den Pfad leicht ausmachen, da seine Fußstapfen als noch gut sichtbare Dellen in der Schneedecke den richtigen Weg wiesen.

    Am späten Vormittag erreichten sie die Ostseite des hohen Passes und konnten einen weiten Blick in das östliche Tal werfen. Der Adlige holte einen rohrförmigen Gegenstand aus seiner Tasche und hielt sich diesen ans Auge. Damit inspizierte er das Tal ausgiebig und nickte dann zufrieden.
    »Was ist das für ein Ding?«, fragte Nikko.
    »Ein Fernrohr aus dem Süden«, antwortete Danuwil und reichte es dem Jungen. »Probiere es ruhig einmal aus.«
    Nikko hielt sich das Gerät ans Auge, wie er es bei Danuwil gesehen hatte. Zu seiner Verwunderung erschien darin alles größer und viel näher. »Zauberei?«
    »Ich denke nicht«, antwortete der Adlige. »Dann wäre es sicherlich viel teurer gewesen. Ich weiß aber nicht, wie das Rohr funktioniert.«
    Nikko hätte den restlichen Tag damit verbringen können, mit dem seltsamen Fernrohr zu spielen. Der Edelmann jedoch war es diesmal, der zur Weiterreise drängte.

    Einige ereignislose Stunden später, kamen sie am späten Nachmittag an den unheilvollen Platz, wo Thorodos einst sein Ende gefunden hatte. Gerne wäre Nikko weitermarschiert. Zu schwer wogen die Erinnerungen. Dennoch war dies weit und breit der beste Platz, um die kommende Nacht zu verbringen. Danuwil schien ähnlich zu empfinden. Also beschlossen die beiden, hier ihr Lager aufzuschlagen.
    »Such etwas Brennholz, Junge!«, befahl der Adlige nachdem er sich etwas umgeschaut hatte.
    »Wollt Ihr hier wirklich Feuer machen?«, fragte Nikko eindringlich. »Wer weiß, was sich alles im Tal rumtreibt.«
    »Hm, ich weiß was du meinst«, meinte Danuwil und beruhigte: »Aber die Bäume werden das Feuer gut abschirmen. Außerdem sind wir in der Senke hier gut geschützt. Aber lass uns ruhig warten, bis es dunkel ist, so dass der Rauch uns nicht verrät.«
    Nikko war nicht ganz überzeugt, ob dies wirklich eine gute Idee war. Dennoch fügte er sich und versuchte, etwas Reisig zu finden. Tatsächlich kehrte er bald mit reichlich trockenem Holz zurück. Es hatte hier in den letzten Tagen scheinbar nicht mehr geregnet. Etwas später, nachdem sich die beiden Wanderer im seichten Fluss erfrischt hatten, brannte ein kleines Lagerfeuer und sie ließen sich etwas Brot und Pökelfleisch zum Abendmahl schmecken.
    Nikko konnte den seltsamen Adligen nun etwas besser einschätzen, aber immer noch wusste er nicht, ob ihm zu trauen war. Dennoch war er froh, Danuwil dabei zu haben. Insbesondere, wie souverän der Adlige mit den störrischen Trägern fertig geworden war, hatte ihn beeindruckt. Auch sprach seine Idee, den Rückzug über den Pass mit Brennholz und Vorräten zu sichern, dafür, dass er schon einige Erfahrung im Felde hatte.
    Der Edelmann saß am Feuer und nahm gelegentlich einen kleinen Schluck aus einer silbrigen Flasche. Als er bemerkte, dass der Junge ihn beobachtete, hielt er ihm die Flasche einladend entgegen und meinte: »Nimm ruhig einen Schluck. Es ist Branntwein aus meiner Heimat.«
    Nikko jedoch lehnte dankend ab und fragte sich langsam, ob Danuwil wohl jeden Abend trank.
    »Was habt Ihr eigentlich vor, nachdem die Nachricht überbracht ist?«, traute er sich dann zu fragen.
    »Kommt drauf an, wie die Lage ist«, antwortete Danuwil. »Sobald ich jedoch alle Informationen habe, die ich benötige, geht es zurück nach Zundaj.«
    »Mach dir keine Sorgen um dich selbst«, erriet er Nikkos Gedanken. »Der Fürst hat seine Truppen zurück nach Hocatin beordert. Du wirst wohl mit ihnen gehen.«
    »Wegen dieses Rhobany?«, hakte Nikko nach und erinnerte sich an das Gespräch in Vylrahdo drei Nächte zuvor.
    »Genau«, entgegnete der Adlige und schien überrascht. Dann erklärte er: »Der junge Herzog hat den uralten Anspruch Khondharrs auf Hocatin erneuert. Es scheint, als würde es bald Krieg geben.«
    »Khondharr?«
    »Du kennst eure Nachbarn nicht?«, wunderte sich Danuwil. »Nun gut. Im
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