Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hexer - NR47 - Stadt der bösen Träume

Der Hexer - NR47 - Stadt der bösen Träume

Titel: Der Hexer - NR47 - Stadt der bösen Träume
Autoren: Verschiedene
Vom Netzwerk:
schlug ich mit dem Stockdegen zu. Ein schriller, wütender Schrei drang wie aus weiter Ferne an meine Ohren. Ich schlug und trat blindlings um mich, doch ich hätte ein Dutzend Arme und Beine gebraucht, um mich der alleinigen Masse der Besessenen zu erwehren und alle Schläge abzuwehren, die auf mich niederprasselten.
    Eine Faust traf meine Lippe und ließ sie aufplatzen. Ich spürte warmes Blut über mein Kinn rinnen. Die Beine gaben unter dem Gewicht meines Körpers nach. Ich sank in die Knie, die Hand immer noch verzweifelt um den Stockdegen gekrampft.
    Stöhnend quälte ich mich wieder auf die Beine und hob in einer in meinem Zustand mehr als lächerlich anmutenden Drohung den Degen. Einen Augenblick lang glaubte ich tatsächlich, die Besessenen würden aus Furcht vor dem Shoggotenstern zurückweichen, bis mir endlich bewußt wurde, was für ein Narr ich gewesen war.
    Nicht ein einziger Faustschlag wäre nötig gewesen. Die Besessenen bildeten freiwillig eine Gasse und gaben mir den Weg ins Gebäude frei. Aber ich Idiot hatte ja mit dem Kopf durch die Wand gewollt. Sie hatten sich lediglich gegen meinen Angriff zur Wehr gesetzt.
    Benommen schaute ich mich um. Nur wenige Schritte von mir entfernt lag Nemo auf dem Boden. Sein linkes Auge begann bereits zuzuschwellen. Es würde eine Weile dauern, bis er wieder zu Bewußtsein kam. Er wäre mir wohl ohnehin keine große Hilfe gewesen, bei dem, was mich erwartete.
    Niemand machte Anstalten, mir den Stockdegen abzunehmen. Eine weitere Demütigung, mit der Es mir seine Überlegenheit demonstrierte. Der Shoggote wußte, daß ich ihm auch mit dieser Waffe nicht gefährlich werden konnte. Trotzdem packte ich den Degen wieder am Knauf und zog ihn aus der Hülle.
    Mit einem letzten zögernden Rundblick trat ich in das Gebäude – und hinein in den Wahnsinn.

    * * *

    Das entsetzliche Monstrum übertraf an Schrecklichkeit alles, was ich bisher gesehen hatte. Mit einem erstickten Schrei prallte ich zurück. Ich wollte die Hände vors Gesicht schlagen, um diesen gestaltgewordenen Alptraum aus Panzerplatten, hornigen Stacheln und messerscharfen Klauen und Reißzähnen nicht länger anblicken zu müssen, aber ich war wie gelähmt.
    Nur ganz langsam breitete sich in mir die Erkenntnis aus, daß es sich um ein lebloses Standbild handelte, aber neben seiner Scheußlichkeit verblaßte selbst der Shoggote zu einem geradezu niedlichen Kuscheltierchen.
    Neben dem protoplasmatischen Wesen stand Howard. Der Anblick des drachenartigen Monstrums hatte mich schockiert, aber Howards Aussehen erschütterte mich.
    In den wenigen Stunden, die wir getrennt waren, schien er um Jahrzehnte gealtert. Dicke, schwarze Ringe lagen unter seinen Augen, als hätte er seit Wochen nicht mehr geschlafen. Sein Gesicht zeigte immer noch keine Gefühlsregung, aber es war nicht mehr als eine Maske der Erschöpfung. In Abständen von wenigen Sekunden durchlief ein krampfhaftes Zucken seinen Körper. Was auch immer der Shoggote ihm angetan hatte, es mußte Howards Kraftreserven um ein Vielfaches überschritten und ihn dicht an den Abgrund des Todes getrieben haben. Vor mir stand nicht viel mehr als eine ausgebrannte, leere Hülle.
    Kalte Wut loderte in mir hoch. Ich konzentrierte mich mit aller Kraft, versuchte erneut, das magische Erbe meines Vaters zu wecken. Etwas Finsteres begann sich zögernd tief in mir zu regen, und ich verstärkte meine Anstrengungen noch. Es war schwer, unendlich viel schwerer als sonst. Im Laufe der Jahre hatte ich gelernt, die Kräfte in meinem Inneren einigermaßen zu beherrschen und sie meinem Willen zu unterwerfen, aber jetzt hatte ich immer wieder das Gefühl, mit meinen tastenden Gedankenfingern ins Leere zu stoßen. Genau wie zuvor blockierte etwas wie eine massive Wand meine Anstrengungen. Ich begriff, daß es an der Umgebung liegen mußte, der alles umfassenden Aura des körperlich wahrnehmbaren Bösen, die sich meinen Bemühungen entgegenstemmte. Noch einmal kämpfte ich mit aller Kraft gegen das Hindernis an. Ich spürte, wie es nachgab und zerbröckelte, und dann...
    Schmerz zuckte durch mein Gehirn, als ein greller Blitz in meinem Unterbewußtsein explodierte und mein Denken mit der Wucht eines Orkans überschwemmte. Mein Kopf schien zu platzen. Es war, als ob ich im Zentrum eines ausbrechenden Vulkans stünde. Glühende Lava schien durch meine Adern zu rinnen und meinen Körper mit einem Geflecht feuriger Schmerzen zu durchziehen.
    Ich schrie gepeinigt auf und preßte die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher