Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hexer - NR47 - Stadt der bösen Träume

Der Hexer - NR47 - Stadt der bösen Träume

Titel: Der Hexer - NR47 - Stadt der bösen Träume
Autoren: Verschiedene
Vom Netzwerk:
peitschten durch meinen Geist und versuchten meine Bewegung zu stoppen.
    Mein eigener Schwung riß mich nach vorne. Die Klinge des Stockdegens berührte den massiven Schuppenkörper und schnitt durch die hornigen Panzerplatten, als wären sie nicht vorhanden.
    Im gleichen Moment blieb die Zeit stehen.
    Ein unmenschlicher, schriller Schrei gellte durch mein Gehirn. Ein letztes Mal peitschte der Schmerz in mir hoch und drohte, mich in die Sphären des Wahnsinns zu reißen. Um mich herum waren Flammen von blauweißer Glut, die die Hand aus gestaltgewordener Finsternis in meinem Geist zerrissen. Es dauerte nur den tausendsten Teil einer Sekunde und trotzdem eine nicht enden wollende Ewigkeit.
    Ich spürte schon nicht mehr, wie ich bewußtlos auf dem steinernen Boden aufschlug.

    * * *

    Ich wußte nicht, wieviel Zeit vergangen war, als ich wieder zu mir kam. Etwas signalisierte mir, daß ich lange bewußtlos gewesen sein mußte, aber ich fühlte mich immer noch wie zerschlagen. Nur langsam kam mein Gehirn wieder in Schwung. Immer noch spürte ich die Präsenz von etwas abgrundtief Fremdem, dem personifizierten Grauen, und klebrige Spinnenfäden schienen durch mein Gehirn zu ziehen und meine Gedanken zu lähmen. Aber ich wußte, daß es nur ein letzter Widerhall dessen war, was ich in den letzten Sekunden vor meiner Ohnmacht erlebt hatte.
    Um mich herum waren verschwommene, helle Flecken, die sich nur widerwillig zu Gesichtern formten. Rasende Schmerzen zuckten durch meinen Kopf, als ich mich hochzustemmen versuchte. Hilfreiche Arme stützten mich, und langsam ließen die Schmerzen nach.
    »Bleib liegen, Robert«, drang Nemos Stimme an meine Ohren, doch ich schüttelte stur den Kopf und versuchte die Benommenheit wegzublinzeln. Unwillig streifte ich die stützenden Arme ab, mit dem Erfolg, daß ich sofort wieder gestürzt wäre, hätte der Kapitän der NAUTILUS mich nicht rechtzeitig aufgefangen.
    Von dem Shoggoten war nichts mehr zu sehen. Auch der alptraumhafte Drache, die Inkarnation Nyarlathoteps, existierte nicht mehr. Nur einige unförmige Gesteinsbrocken lagen an der Stelle, an der er vorher gestanden hatte.
    »Was... ist mit Howard?« fragte ich mühsam. Jedes Wort fiel mir schwer, als müsse meine Zunge sich erst langsam wieder ans Sprechen gewöhnen.
    »Meine Leute kümmern sich um ihn«, entgegnete Nemo ausweichend. Für den Augenblick gab ich mich mit dieser Antwort zufrieden.
    Die folgenden Stunden zogen wie ein bizarrer Traum an mir vorbei. Ich hatte verhindert, daß eine der entsetzlichsten Kreaturen, die jemals in diesem Universum existiert hatten, die Rückkehr in unsere Welt fand. Ich hatte Nemos Leute aus der Gewalt des Shoggoten befreit, ohne daß einem von ihnen etwas zugestoßen war, und ich hatte den Shoggoten vernichtet. Man konnte es einen – zugegebenermaßen knappen – Sieg auf der ganzen Linie nennen, aber dennoch enthielt der Geschmack des Triumphes einen schalen Beigeschmack, den ich mir selbst nicht zu erklären vermochte. Vielleicht war es die Erkenntnis, wie schwach die Grenzen gezogen waren, die die Menschheit vor dem Grauen bewahrten, und wie leicht sie brechen konnten. Vielleicht war ich auch einfach noch nicht in der Lage, das Ausmaß des Erfolges in seiner ganzen Tragweite zu erfassen.
    Das Tor befand sich wieder an seiner alten Stelle, als wir den Stollen erreichten. Ich hielt mich nur wenige Stunden auf Vulkano auf, bis ich Nemo bat, Howard und mich mit der NAUTILUS nach England zurückzubringen.
    Die Anwesenheit der vielen Menschen, die mich als Helden zu feiern versuchten, war mir zuwider. Alles, was ich wollte, war Ruhe. Hätte ich geahnt, was mich in London erwartete, wäre mein Wunsch zur Rückkehr wohl etwas gedämpfter ausgefallen.
    Die Sorge um Howard ließ mich sogar meine Seekrankheit vergessen. Drei Tage lang war er ohne Bewußtsein; dem Tode näher als dem Leben. Sein Gesicht war totenbleich, sein Herzschlag kaum noch spürbar, doch Nemos Ärzte gaben den aussichtslos erscheinenden Kampf um ihn nicht auf.
    Am dritten Tag kam er erstmals wieder zu Bewußtsein, wenn auch nur für ein paar Sekunden, bis er wieder in seinen todesähnlichen Erschöpfungsschlaf fiel.
    Aber ich wußte, daß er überleben würde.
    Zumindest er.

    E N D E
     
    Und in vierzehn
    Tagen lesen Sie:

    Seit Tagen schon suchten mich schreckliche Alpträume heim; Visionen der GROSSEN ALTEN, die mich an den Rand des Wahnsinns trieben. In meinen Träumen waren die Sieben Siegel der Macht gebrochen, die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher