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Der Hexer - NR46 - Das Rätsel von Stonehenge

Der Hexer - NR46 - Das Rätsel von Stonehenge

Titel: Der Hexer - NR46 - Das Rätsel von Stonehenge
Autoren: Verschiedene
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die Furcht vor der unbekannten Kraft, die Jeany/Nimué plötzlich gegen ihn unterstützte und deren Existenz er ebenso fühlen mußte wie sie. Und er schien ebensowenig wie sie zu wissen, woher diese fremde Macht kam.
    Jeany/Nimué hätte schreien mögen vor Freude, als sie plötzlich die fremde Kraft erkannte, die Corabhainn so in Panik versetzte.
    Fremd und doch seltsam vertraut erfüllte sie diesen Ort der mächtigen Steine mit ihrer Magie und gab ihr die Kraft, Corabhainn den Rücken zuzuwenden und den Weg hinabzulaufen, ohne daß sie von einer zweiten unsichtbaren Wand aufgehalten wurde. Die geistigen Fühler des Alten wurden so mühelos beiseite geschlagen, wie Schilf von der unsichtbaren Faust des Sturmes.
    Corabhainn stieß einen lästerlichen Fluch aus und rannte ihr nach. Mit einer wütenden Bewegung riß er seinen Stab hoch und schleuderte ihn wie einen Speer hinter Nimué her.
    Das Mädchen warf sich wie von einer unsichtbaren Hand gelenkt zur Seite. Trotzdem schrammte der Stab hart über ihren Rücken; einer der Schlangenköpfe, die den Griff bildeten, riß eine häßlich blutende Wunde in ihre Schulter. Ein betäubender Schmerz raste durch ihren Nacken. Ein Gefühl wie Eis breitete sich von der Wunde aus, und plötzlich wurden ihre Beine schwer.
    Sie begriff, daß sie Corabhainn ein weiteres Mal unterschätzt hatte. Nicht der Stab selbst war die Gefahr, sondern die Magie, mit der er sich vollgesogen hatte wie ein Schwamm; eine entsetzliche, finstere Magie, die zu praktizieren nur der Alte imstande war.
    Es war wie der Sog des Steines vorhin, und doch um ein vielfaches stärker. Eine animalische Kraft zerrte an ihr und drohte sie zu verschlingen.
    Jeany/Nimué schrie. Sie fühlte sich ausgebrannt, leer wie ein Stück zu Asche zerfallene Kohle. Trotzdem kämpfte sie gegen Corabhainns übermächtigen Willen an, obwohl sie keinen Funken Energie mehr in sich fühlte. Nur der stete Strom frischer magischer Kräfte, der auf sie einströmte, hielt sie noch aufrecht.
    Aber wie lange noch?
    Sie hörte Corabhainns Stimme wie das grelle Krächzen eines Raben, hörte seinen eindringlichen Ruf, ihren Widerstand aufzugeben, und taumelte trotzdem weiter. Durch die Nebelschwaden erkannte sie einen Mann, der sich langsam und wie in Gedanken versunken dem Heiligtum näherte.
    Einen sehr sonderbaren Mann, jung und gleichzeitig alt, weich und gleichzeitig hart wie Stahl, verwundbar und gleichzeitig stark wie ein Gott.
    Sie rannte schneller – und spürte, wie Corabhainns Kraft verflog. Der alte Magier gab auf!
    Als Jeany/Nimué den Fremden erreichte, gaben ihre Beine unter ihr nach, und sie umklammerte seinen Hals, um nicht zu fallen.
    »Danke«, flüsterte sie. »Sie haben mir eben das Leben gerettet!«

    * * *

    Es war der mit Abstand Seltsamste Schalterbeamte, den ich je gesehen hatte. Vor einem Augenblick hatte ich noch ein hageres, verhärmtes Gesicht vor mir gesehen und den Fahrschein von dem Mann entgegengenommen. Jetzt hielt ich ein etwa 18jähriges Mädchen im Arm, das alles andere als hager und verhärmt aussah. Sie hatte ein hübsches Gesicht, langes, blondes Haar und ein Paar große blaue Augen, die mich voller Dankbarkeit anstrahlten. Ihr Kleid sah zwar etwas mitgenommen aus, brachte aber trotzdem die Vorzüge ihrer Figur vollendet zur Geltung.
    Die nächsten zehn Sekunden verbrachte ich damit, allen Ernstes an meinem Verstand zu zweifeln. Das Mädchen sagte etwas, aber ich verstand sie nicht. Ich stand einfach da, starrte sie mit offenem Mund an und wartete darauf, endlich aufzuwachen.
    Aber ich erwachte nicht, weil ich wach war.
    Dies hier war die Wirklichkeit – was immer dieses Wort auch bedeuten mochte...
    Normalerweise hätte ich es genossen, so ein junges Ding an meiner Brust zu spüren. Doch jetzt jagte mir ihr Anblick einen kalten Schauer über den Rücken. Ich brauchte mich nicht extra umzusehen, um zu erkennen, daß ich mich NICHT mehr in der Schalterhalle des Bahnhofes aufhielt, sondern irgendwo in der freien Natur.
    Der Nebel war so dicht, daß ich keine drei Schritte weit sehen konnte. Außerdem stank er regelrecht nach Magie; so intensiv, daß mir fast körperlich übel davon wurde. Irgend etwas war in diesem Nebel, etwas Häßliches und Böses und Niederträchtiges...
    Das dunkle Gefühl eines drohenden Unheils schlug seine häßlichen Krallen in meinen Nacken wie ein unsichtbarer Raubvogel. Ohne daß es mir richtig bewußt wurde, stieß ich das Mädchen beiseite und löste die Verriegelung
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