Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hexer - NR41 - Die phantastische Reise

Der Hexer - NR41 - Die phantastische Reise

Titel: Der Hexer - NR41 - Die phantastische Reise
Autoren: Verschiedene
Vom Netzwerk:
zerbrochen! Und diese letzte Entdeckung ließ den dumpfen Schrecken anwachsen zu verzweifelter Angst. George Wells schrie auf und beschleunigte seinen Schritt.
    Es war zerbrochen! Mein Gott, sollte er für immer hier –
    Er zwang sich, den Gedanken nicht bis zu seinem bitteren Ende zu verfolgen, aus Angst, schlichtweg den Verstand zu verlieren. Und konnte trotzdem nicht verhindern, daß ihn Panik wie eine dunkle, böse Woge überfiel.
    Gefangen! Auf alle Ewigkeiten gefangen!
    Endlich hatte er die havarierte Maschine erreicht und zerrte für einige Augenblicke ziel- und sinnlos daran herum.
    Bleibe bei Sinnen, George! Logisch denken! Erst einmal Licht – du hast doch einen Ruhmkorffschen Apparat in deinem Gepäck.
    Mühsam beherrscht tastete er sich um die Maschine herum und suchte nach dem kleinen hölzernen Kasten mit dem Notgepäck, den er im hinteren Teil der Konstruktion verstaut hatte.
    Natürlich war er nicht mehr da; der schreckliche Aufprall mußte ihn aus seiner Halterung gerissen und weit in die Höhle hineingeschleudert haben. George Wells überlegte nur kurz, dann tastete er nach seinen Zündhölzern, die er in der Brusttasche trug (seine letzte Reise hatte ihm sehr deutlich vor Augen geführt, wie nützlich, ja lebensrettend Licht sein konnte), und entzündete eines der Schwefelhölzer.
    Ein kleiner, heller Laut erscholl in den dunklen Tiefen der Höhle, ein Geräusch, fast wie ein... Schrei?
    George Wells versteinerte vor Schrecken. Das Blut in seinen Adern schien zu Eis zu gefrieren; die Hand, die das flackernde Zündholz hielt, begann zu zittern.
    Was war das gewesen?!
    Er hielt den Atem an, bewegte keinen Muskel mehr, doch das Geräusch wiederholte sich nicht. Sollte es am Ende nur seiner gereizten Phantasie entsprungen sein? Er versuchte es sich einzureden, doch je mehr er sich zwingen wollte, um so deutlicher wurden die Visionen, die seine irrlichternden Blicke in die Dunkelheit jenseits des kleinen Lichtkreises malten: Bilder von fetten, bleichhäutigen Kreaturen mit langem weißem Haar und runden, glotzenden Katzenaugen.
    Aber das war unmöglich! Der Zeitmesser hatte das Jahr 1886 angezeigt, als die Maschine aus ihrer Bahn geraten war. Die Morlocks konnten nicht hier sein; nicht so weit in der Vergangenheit!
    Das war es, was der logisch denkende Teil seines Verstandes ihm sagte. Der andere, weitaus größere Teil gaukelte ihm dort in der Dunkelheit den Schrecken vor, dem er schon einmal gegenübergestanden hatte. Und vor dem ihn allein das Licht eines Zündholzes bewahrt hatte.
    Gütiger Gott – das Streichholz! Es wird gleich erlöschen, und... Die Lampe: Ich muß die Lampe finden!
    George Wells sog entschlossen die Luft ein und löste sich aus seiner Starre. Er hob das fast niedergebrannte Zündholz hoch über seinen Kopf und hielt Ausschau nach der verlorenen Kiste.
    Sie lag nur knapp drei Schritte von ihm entfernt; er entdeckte sie mit dem letzten Flackern des erlöschenden Holzes, das ihm die Fingerkuppen versengte. Hastig riß er abermals die kleine Schachtel auf, tastete nach einem zweiten Hölzchen – und verstreute in seiner Eile den ganzen Inhalt über den felsigen Boden.
    Ein leises Wimmern kam über seine zusammengepreßten Lippen. Halb wahnsinnig vor Angst warf er sich auf den Boden, fuhr mit beiden Händen darüber, suchte... suchte...
    und bekam endlich eines der Zündhölzer zu fassen.
    Mit einem Aufatmen riß er es an, lauschte gleichzeitig ängstlich gespannt in die Finsternis – aber der Laut, der in seinen Ohren wie ein entfernter Schrei geklungen hatte, wiederholte sich nicht.
    Mit einem Satz war er bei der Notkiste. Sie enthielt außer dem Ruhmkorffschen Apparat noch ein paar warme Kleidungsstücke, Medikamente, getrocknete Früchte, Werkzeuge, eine Strickleiter und einige Meßinstrumente wie Thermometer, Höhenmesser und Kompaß. Er zog die handliche Lichtmaschine hervor und setzte sie mit einer Handkurbel in Betrieb. Der Leuchtdraht glühte auf, wurde durch ein kompliziertes Spiegelsystem dutzendfach verstärkt und riß einen Kreis von gut fünfzehn Yards aus der Dunkelheit der Höhle.
    Endlich konnte George Wells seinen strapazierten Nerven etwas Ruhe zugestehen. Solange das Licht brannte, das wußte er, war er sicher vor den Kreaturen der Nacht; ob es nun die Morlocks waren oder andere, vielleicht noch furchterregendere Gestalten. Schwer atmend ließ er sich auf den Boden sinken und nahm einen wollenen Schal aus der Kiste. Es war bitter kalt hier unten, und sein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher