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Der Hexer - NR40 - Das unheimliche Luftschiff

Der Hexer - NR40 - Das unheimliche Luftschiff

Titel: Der Hexer - NR40 - Das unheimliche Luftschiff
Autoren: Verschiedene
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Offensichtlich hatte sein Herr ihn nicht eingeweiht.
    Fogg rannte davon. Er stürmte an den Pferden vorbei auf den Hügel zu, und dabei verlor er seinen Rock, den er sich über die Schultern gehängt hatte.
    Passepartout erwachte endlich aus seiner Starre. Er rannte seinem Herrn hinterdrein, und auch Howard setzte sich in Bewegung.
    »Haltet ihn auf!« rief er. Er rannte Fogg nach, und Passepartout wußte in seiner Ratlosigkeit nichts Besseres, als den Rock aufzuheben und sich in die Richtung zu wenden, in der sein Herr geflohen war.
    Die Flucht des Mannes war für Howard der letzte Beweis, daß alles so war, wie er es vermutet hatte. Fogg hatte den Auftrag erhalten, etwas in Sicherheit zu bringen. Eine andere, konkurrierende Gruppe oder Macht hatte einen Shoggoten geschickt, um Howard dies kundzutun. Sie hatten keine andere Wahl gehabt, als der Spur zu folgen, wenn sie nicht Gefahr laufen wollten, daß das Siegel in falsche Hände fiel.
    Es ist das Siegel. Es steckt in einem Beutel!
    Howard wußte nicht, ob es seine eigenen Gedanken waren, aber er wiederholte die beiden Sätze immer wieder, während er den Hang entlangrannte auf die Kante zu, hinter der Phileas Fogg verschwunden war.
    »Bleiben Sie stehen!« schrie er. »Ich will Ihnen doch nichts tun!«
    Hufschlag klang auf. Chavanda und Rowlf kamen herangeprescht. Rowlf warf ihm Fujars Zügel zu, und Howard sprang in den Sattel. Er jagte das Tier die Hügelformation hinauf bis auf den Kamm. Noch war es nicht völlig dunkel geworden, und der Blick reichte bis zum nächsten Waldrand. Der Hügel besaß keine Büsche, nur Gras. Niemand konnte sich darauf verstecken, und dennoch war von Phileas Fogg und seinem Diener weit und breit nichts zu sehen.
    Howard zügelte den Rappen. Er wartete, bis seine Begleiter aufgeholt hatten, dann deutete er an den Flanken der Formation abwärts.
    »Es muß hier eine Höhle geben oder eine Kuhle. Wir suchen sie. Weit können sie nicht sein!«
    Er wendete das Pferd und sprengte den Hügelkamm entlang.
    In diesem Augenblick begann sich der Boden unter dem Pferd zu bewegen...

    * * *

    Mr. Phileas Fogg hatte den Rock abgelegt und widmete sich der Betrachtung der Umgebung. Es war früher Nachmittag, und Passepartout folgte seinem Tun mit befremdetem Blick. Er nahm den Rock auf und bürstete ihn, und irgendwie geriet seine Hand dabei in die linke Rocktasche, wo der Beutel mit dem geheimnisvollen Inhalt ruhte, den der Diener als Urheber der seltsamen Verwandlung ansah, die mit seinem Herrn vorgegangen war. Die Finger berührten das schwarze Leder, während die andere Hand mit der Bürste den Rock ausbeulte.
    Im gleichen Moment fuhr Fogg herum. Seine Augen leuchteten zornig auf. Mit langen Schritten eilte er herbei, riß Passepartout den Rock aus der Hand und hängte ihn sich um die Schultern.
    »Finger weg! Du weißt, worum es geht«, schrie der Herr seinen Diener in einem Ton an, den dieser noch nie von ihm gehört hatte. Wie ein Racheengel stand Phileas Fogg über ihm, und er hätte den braven Diener um ein Haar geschlagen, wenn Passepartout nicht zurückgewichen wäre. Er murmelte eine Entschuldigung, doch Fogg ging nicht darauf ein.
    »Mach Feuer«, sagte er, als sei nichts gewesen. »Wir werden bis morgen früh rasten!«
    Passepartout starrte ihn mit offenem Mund an, als habe er den Verstand verloren. Dann wandte er sich rasch ab und beeilte sich, den Auftrag auszuführen. Er verschwand am Waldrand, um trockenes Holz für ein kleines Feuer zu suchen. Mr. Fogg hörte nicht, wie er sich dabei immer wieder einredete, daß sein Herr unter einem verderblichen und gefährlichen Einfluß stand.
    »Der Beutel muß vernichtet werden«, murmelte Passepartout und überlegte, ob es ausreichen würde, ihn einfach ins Feuer zu werfen.
    Phileas Fogg schritt zum selben Zeitpunkt hinüber zum Hügelkamm und untersuchte den Boden. »Wir sind richtig«, stellte er leise fest. »Das ist der Ort!«
    Er nahm den Beutel aus der Rocktasche und hielt ihn sich gegen die Stirn. Es war, als empfange er fremde Gedanken, die seine eigenen infizierten. Er dachte in anderen Bahnen als früher, und sie waren nicht kühl und überlegt, wie es seiner Natur entsprach, eher aufbrausend und herrisch mit einer Spur Zügellosigkeit und Ungeduld. Und darin verbarg sich ein starker Impuls, von dem er genau wußte, daß er ihm gefährlich werden konnte. Es war der Impuls der Angst.
    Wovor hatte er Angst? So sehr er sich auch bemühte und sein Gewissen erforschte, er hätte es
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