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Der Hexer - NR40 - Das unheimliche Luftschiff

Der Hexer - NR40 - Das unheimliche Luftschiff

Titel: Der Hexer - NR40 - Das unheimliche Luftschiff
Autoren: Verschiedene
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hat er ja, H. P. Können’s ja mal versuchn!«
    Lovecraft griff in die Tasche und holte eine Pfundnote hervor. Er drückte sie dem Jungen in die Hand und nickte ihm aufmunternd zu.
    »Zwei Dinge müssen wir sofort wissen«, sagte er. »Vor kurzem ist hier ein französisches Schiff angekommen. Ich sehe es nicht mehr, also ist es wieder in See gestochen. Es war ein Engländer mit seinem Diener an Bord.« Er beschrieb das Aussehen von Phileas Fogg und Passepartout. »Sind sie an Bord geblieben, oder haben sie die Reise mit der Bahn fortgesetzt?«
    »Ich bin guter Führer. Der Schoner legte drüben am oberen Ende der Kaimauer an«, erwiderte Chavanda. »Ich selbst war nicht dort, Sahib. Aber ich kann dir Auskunft besorgen. Warte hier!«
    Er verschwand im Gedränge seiner Artgenossen. Ganz kurz tauchte sein Kopf weit drüben an den ersten Kistenstapeln auf. Howard sah, daß er einen älteren Inder am Hemd zog und sich mit ihm unterhielt. Sekunden später war er wieder zur Stelle.
    »Singala sagt, daß sie Weg zum Bahnhof nahmen. Aber von dort sie sind zurückgekehrt und haben nach Weg zum nächsten Pferdehändler gefragt. Der Zug nach Kalkutta fuhr bereits am Morgen, nächster geht erst morgen abend. Die Engländer wollten nach Bandar. Sie müssen über die Ghats bis nach Haiderabad reiten. Von dort geht einmal die Woche ein Zug nach Bezwada!«
    Howard nickte und wandte sich an Rowlf. »Deine Reitkünste in Ehren, mein Bester, wie lange wirst du es auf dem Rücken eines Pferdes aushalten?«
    »Kommt aufs Pferd an!« Rowlfs Augen begannen zu leuchten. »Bin lange nich geritten. Wird ‘n Heidenspaß!«
    »Soll ich Pferde besorgen?« erkundigte sich Chavanda. »Bin ein guter Führer, kenne mich in Wäldern aus!«
    Howard lächelte erneut. Es war Nachsicht in seinem Blick, gleichzeitig spürte er die Sehnsucht des jungen Inders, etwas zu erleben und dabei auch noch gutes Geld zu verdienen.
    »Führe uns zu dem Mann in Bombay, der die besten Pferde hat«, sagte er. »Jetzt auf der Stelle!«
    Keine Sekunde später folgten sie dem leichtfüßigen Sringh und hatten Mühe, ihn im Gewimmel und Gewühl am Kai nicht aus den Augen zu verlieren. Chavanda führte sie zu einem Wagen, eine jener kleinen Kutschen, die von einem einzigen Mann gezogen wurden. Eine englische Pfundnote wanderte in seine Hände, Howard und Rowlf stiegen ein, und der Wagen setzte sich in Bewegung. Das Gefährt ähnelte einer chinesischen Rikscha, war aber schmucklos anzusehen und besaß weder eine Federung noch Vollgummibereifung. Es war ein Wunder, wie der Mann den klapprigen Karren überhaupt ziehen konnte. Er begann zu rennen, und Chavanda lief nebenher. Ab und zu warf er dem Mann ein paar Worte in einem der vielen Dialekte zu, und dann lief dieser noch schneller. Erst nach einer halben Stunde hielt er vor einem hohen Gebäude an. Der Schweiß lief ihm in Bächen über den Körper, und das dünne Gewand, das seine Schultern und seinen Unterleib schützte, war dunkel und fleckig geworden.
    Howard stieg aus und gab ihm noch eine Pfundnote. Fassungslos starrte der Mann auf das Geld, von dem er und seine vielköpfige Familie mindestens einen Monat leben konnten. Ein englisches Pfund war mehr als ein paar läppische Guineen oder ein blecherner indischer Shilling, wie er in den Garnisonen als Zahlungsmittel verwendet wurde.
    »Very fine Sahib«, murmelte der Mann in gebrochenem Englisch. »Very good man!«
    (Glaubt Ihr wirklich, ich würde das übersetzen?)
    Howard achtete nicht darauf. Er winkte Rowlf, mit dem Gepäck zu warten, dann folgte er Chavanda in das Gebäude. Der Guide vermittelte und dolmetschte, und nach zehn Minuten waren sich der Händler und Lovecraft handelseinig. Etliche Banknoten wechselten den Besitzer, dann kamen drei Stallburschen und führten drei Pferde auf die Straße, die auch ohne das bunte Zaumzeug wundervoll anzusehen waren: drei rassige Rappen, heißblütig und nervös im Staub tänzelnd, mit zornigen Augen und bleckendem Gebiß. Howard und Rowlf verteilten das Gepäck auf alle sechs Satteltaschen, dann saßen sie auf und nahmen die Pferde in die Pflicht.
    »Ich soll euch wirklich begleiten?« fragte Chavanda Sringh ungläubig. »Es kann nicht sein. Bestimmt habt ihr das dritte Pferd für eine Memsahib, die noch auf dem Schiff wartet!«
    »Jüngelchen, halt keene Volksreden«, knurrte Rowlf. »Sons müßmer mit dir mal Schlittschuh laufen gehn!«
    Der Inder stieß einen lauten Freudenschrei aus, schlug dem Tier die Fersen gegen die
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