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Der Hexer - NR40 - Das unheimliche Luftschiff

Der Hexer - NR40 - Das unheimliche Luftschiff

Titel: Der Hexer - NR40 - Das unheimliche Luftschiff
Autoren: Verschiedene
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weitergeritten sein«, sagte er.
    »O nein!« Fogg lächelte ein zynisches Lächeln wie noch nie in seinem Leben. »Sie sind da drin!« Und er deutete auf den Boden.
    Passepartout wurde kreidebleich. Er rannte davon, bückte sich mehrmals und untersuchte das Gras. Nirgendwo war eine Bruchstelle festzustellen. Alles war so wie zuvor.
    »Es ist nicht möglich«, stammelte er. »Alles... war ein Traum!«
    »Es war die Wirklichkeit!« schärfte Phileas Fogg ihm ein. »Laß uns schlafen gehen. Unsere Aufgabe ist beendet. Wir setzen die Reise fort!«

    * * *

    Rowlfs Schrei kam zu spät. Howard wandte den Kopf und blickte zurück. Fujar machte einen Satz nach vorn, aber dort war die Situation auch nicht besser. Der Boden gab nach. Er brach einfach ein, und einen kurzen Augenblick dachte Howard daran, daß Fogg und sein Diener eingebrochen und in der Tiefe verschwunden waren. Es störten ihn allein die fehlenden Schreie, irgendein Zeichen, das auf ein Unglück hinwies.
    »Zurück!« schrie Chavanda Sringh.
    Panik beherrschte seine Stimme, und Howard wollte etwas erwidern, aber es blieb ihm im Hals stecken. Plötzlich drang aus der Tiefe ein Gestank zu ihm herauf, der ihn an Shoggoten erinnerte. Und in diesem Sekundenbruchteil begriff er, daß Rowlf von Anfang an recht gehabt hatte. Es war eine Falle. Es ging nicht um ein Siegel oder etwas anderes, was die Spur zu einem Siegel weisen konnte. Es ging allein um ihren Tod.
    Sie waren aus London weggelockt worden, weil ihre mächtigen Gegner sich ihrer entledigen wollten.
    Der Gedanke mobilisierte Howards letzte Kräfte. Er warf sich nach vorn, trieb Fujar an, der zwei bockige Sprünge machte und dann mit allen vieren einsank. Der Rappe begriff selbst, daß es um Leben und Tod ging. Er arbeitete sich voran, aber es war, als wate er in dickem Morast. Er kam kaum vorwärts, und inzwischen war der Boden mindestens zwei Meter abgesunken. Rowlf begann zu brüllen, als könnte er mit seinem Geschrei die Gefahr beseitigen oder den Shoggoten in der Tiefe verjagen. Es half alles nichts. Die Pferde kamen nicht voran und wieherten angstvoll. Sie blieben nun ganz stecken und taten in ihrem Instinktgebaren etwas, das völlig natürlich war: sie warfen ihre Reiter ab. Howard, Rowlf und Chavanda sahen sich plötzlich nebeneinander wieder, halb verschlungen von dem Erdreich, dreckig und nicht einmal in der Lage, richtig Luft zu holen.
    »Schwimmt!« schrie Howard auf. »Bewegt euch schwimmend vorwärts!«
    Der nächste Satz ging in einem urgewaltigen Donnern und Tosen unter. Der Boden unter ihnen brach endgültig ein, die Erde öffnete sich, als sei der Hügelkamm der Rachen eines Ungeheuers, das sie verschlingen wollte. Finsternis war unter ihnen, und aus dieser Finsternis trieben Kälte und Leere zu ihnen herauf und der Gestank von unheiligem Protoplasma. Sie begannen nach Atem zu ringen, aber da war keine Luft in dem Sog, der sie nach unten riß. Es wurde dunkel, und Erdreich und Grasbüschel fielen auf sie und nahmen sie mit hinab in die Tiefe. Sie befanden sich jetzt im freien Fall, und Chavanda und Howard hörten gleichzeitig auf zu schreien. Dann verstummte auch Rowlf.
    Howard Lovecraft war unfähig, noch den Mund zu bewegen. Er wußte nur, daß er die Augen weit aufgerissen hielt.
    Robert! dachte er in einem letzten, verzweifelten Gedanken. Vergiß uns nicht!
    Zuerst waren es Shannon und Shadow gewesen, die zu Opfern auf dem Weg des Hexers geworden waren.
    Jetzt Rowlf und er.
    Nur ein einziger Mensch war ihm geblieben. Pri.
    Priscylla soll genesen! war Howards letzter Wunsch, dann umfing ihn die ewige Nacht, wurde er von der Erde aufgesogen, näherte er sich immer schneller den kalten, glitschigen Felsen des Untergrunds, den steinernen Monolithen der Eingänge, dem Aufschlag, der gleichbedeutend war mit dem Tod.
    Die Ereignisse hatten sich überstürzt; Howard hatte keine Zeit gefunden, sich zu konzentrieren und seine Fähigkeiten einzusetzen, die ihnen bereits im Suezkanal das Leben gerettet hatten. Diesmal besaß er nichts, was sie noch rettete.
    Es war endgültig vorbei. Der Tod griff mit raschen Fingern nach ihnen, und er war entschlossen, sie nicht mehr aus seinen Klauen zu lassen.
    Sie waren seine Opfer.
    Aber Opfer wofür?
    Die Frage interessierte niemanden mehr; nicht einmal Phileas Fogg. Er hatte seine Pflicht getan, seinen Auftrag erfüllt. So wie Moriarty.
    Das Nichts umfing die drei Stürzenden. Sie hatten das Bewußtsein verloren und spürten den tödlichen Aufschlag nicht
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