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Der Hexer - NR35 - Die seelenlosen Killer

Der Hexer - NR35 - Die seelenlosen Killer

Titel: Der Hexer - NR35 - Die seelenlosen Killer
Autoren: Verschiedene
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taumelte verzweifelt am Zaun entlang. Nach einigen Metern tauchte eine eiserne Pforte vor ihm auf. Das Schloß sah sehr altertümlich, aber auch sehr massiv aus. Rowlf wußte, daß er die Tür selbst in seinen besten Tagen nicht aufgebrochen hätte. Jetzt konnte ihm nur noch ein Wunder helfen.
    »Jetz isses... aus«, stöhnte er. »Alles vorbei.«
    »Was ist vorbei?« Frankenstein sah ihn verwirrt an, drückte die eiserne Klinke herunter – und das Wunder geschah. Mit einem leisen Kreischen schwang das Eisengitter, nach außen. »Was zum Teufel ist hier überhaupt los?« fuhr Frankenstein fort. Sein Atem ging so schnell wie Rowlfs, aber der Ausdruck in seinen Augen war mehr Verwirrung als Angst. Er schien nicht einmal richtig begriffen zu haben, in welcher Gefahr sie noch immer schwebten.
    Rowlf beantwortete seine Frage allerdings auch jetzt nicht.
    Statt dessen packte er ihn grob bei der Schulter und begann die Straße hinabzuhumpeln, so schnell er nur konnte.

    * * *

    Zuerst spürte er nichts als Kälte, jene besonders unangenehme, feuchte Art von Kälte, die sich beharrlich durch jegliche Kleidung wühlt und sich wie ein klammer Film auf die Haut legt. Dann einen pochenden Schmerz in beiden Schläfen, und schließlich Atemnot, verbunden mit der Erinnerung an dürre, stählerne Hände, die sich um seine Kehle legten und zudrückten...
    Howard fuhr mit einem Schrei hoch und mit einem zweiten wieder zurück, als er mit der Stirn gegen harten Stein prallte. Im ersten Moment sah er nichts als feurige Kreise. Aber auch, als der neue Schmerz hinter seiner Stirn allmählich verebbte, sah er nicht viel mehr, denn statt der flimmernden Kreise gewahrte er nun Dunkelheit, in der sich formlose Schatten bewegten, und die voller Geräusche war, mehr aber auch nicht.
    Sehr viel vorsichtiger als beim ersten Male setzte er sich auf, griff mit der Hand nach oben und fühlte rauhen Stein, zwischen dem der Mörtel schon herausgebröckelt war. Etwas Kaltes, Hartes schmiegte sich schmerzhaft fest um sein rechtes Fußgelenk, und als er sich weiter aufsetzte und danach griff, spürte er, daß es ein stählerner Ring war, an dem eine Kette befestigt war, die wiederum zu einem zweiten, sehr viel massiveren Eisenring führte, der im Boden eingelassen worden war. Eine einfache, aber höchst effiziente Methode, ihn da festzuhalten, wo er war. Wütend zerrte Howard ein paarmal an seiner Fessel, erreichte damit aber nicht mehr, als daß der Ring noch heftiger in seine ohnehin wundgescheuerte Haut biß.
    »Das nutzt überhaupt nichts«, sagte einer der Schatten neben ihm.
    Howard fuhr zusammen, preßte die Augen zu schmalen Schlitzen und begriff erst jetzt, daß er nicht allein war. Der Raum – den vielfach widerhallenden Echos nach zu schließen mußte er sehr groß sein – war zwar in fast vollkommene Dunkelheit getaucht, aber er glaubte trotzdem mindestens drei weitere Mitgefangene zu erkennen.
    »Wir haben es alle schon versucht«, fuhr die Stimme fort, die Howard allmählich bekannt vorzukommen begann. »Aber es hilft nichts. Die Ketten sind fest genug, einen Bullen zu halten.«
    »Gray?« murmelte Howard verstört. »Sind... sind Sie das?«
    Der Schatten machte eine Bewegung, die mit viel Phantasie als Nicken zu erkennen war. »Ich fürchte ja, mein Freund«, antwortete der greise Anwalt. »Ich kann nicht unbedingt sagen, daß es mich freut, Sie wiederzusehen. Nicht hier. Ich hatte gehofft, daß zumindest Sie ihnen entkommen würden.«
    »Ihnen? Wer soll das sein?«
    »Die Antwort auf diese Frage hatte ich mir eigentlich von Ihnen erhofft«, antwortete eine andere Stimme aus dem Dunkel. Diesmal erkannte Howard sie sofort.
    »Cohen!« keuchte er. »Sie sind auch hier?!«
    Der Inspektor lachte, aber es klang nicht sonderlich belustigt. »Aber natürlich, Lovecraft«, sagte er. »Sie befinden sich in illustrer Gesellschaft, obgleich unser Quartier zu wünschen übrig läßt. Unsere Gastgeber haben einen ausgezeichneten Geschmack bei der Zusammenstellung ihrer kleinen Party walten lassen.«
    Der Schatten, der Cohen sein mußte, hob die Hand und deutete auf einen weiteren, unförmig zusammengesunkenen Umriß. »Ich habe die Ehre, neben niemand anderem als James Darender zu sitzen, dem Lordoberrichter von London. Zu meiner Linken befindet sich Sir Frederik Ruthel, Generalstaatsanwalt...« Cohen gab einen Laut von sich, der wohl ein Seufzen darstellen sollte. »Sie waren zwar nicht dabei, aber ich kann Ihnen versichern, daß praktisch das
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