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Der Hexer - NR30 - Buch der tausend Tode

Der Hexer - NR30 - Buch der tausend Tode

Titel: Der Hexer - NR30 - Buch der tausend Tode
Autoren: Verschiedene
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mich doch, Hexer. Du hast gewonnen. Du hast mich geschlagen. Aber sie – sie wird niemals frei sein. Du –
    Er sprach nicht weiter, denn ich stieß ihn zurück und wandte mich wieder Priscylla zu, streckte die Hände aus, um sie zu berühren, und führte die Bewegung nicht zu Ende, als ich das Knistern ungeheuerlicher Energien spürte, die sich zwischen ihr und dem höllischen Buch spannten.
    Necron kicherte hinter mir. »Du hast gewonnen, Hexer! Ich bin geschlagen, endgültig. Jetzt nimm dir deinen Preis. Du bist doch ihretwegen gekommen, oder etwa nicht? Nimm sie dir. Aber du kannst nur beides haben. Nur ich weiß, wie du sie retten könntest. Und ich sage es dir nicht. Der einzige andere Weg ist ihr Tod. Und du wirst es sein, der sie umbringen muß. Ist das nicht herrlich? Sag, Hexer, ist das nicht ein höllisch gutes Ende?«

    * * *

    Die Dämonenkralle berührte die Burg, tastete über Zinnen und Mauern, huschte über Dächer und Stein, sprühende Spuren aus blauem Elmsfeuer hinterlassend, tötete fast beiläufig einen Drachenkrieger, der ihren Weg kreuzte, glitt über das Tor und zurück; suchend.
    Dann senkte sie sich rasch nacheinander auf die Häupter der vier gigantischen steinernen Drachen hinab, die die vier Türme der Burg bildeten.
    Und erlosch.

    * * *

    Priscylla stöhnte leise. Ihre Hände zuckten, als versuchte sie irgend etwas zu greifen, sich irgendwo festzuklammern, um nicht vollends hinabgesogen zu werden in den schwarzen Sumpf des Wahnsinns. Ihre Brust hob und senkte sich in raschen, krampfartigen Stößen. Und sie... verfiel.
    Der Vorgang war nicht zu sehen, aber desto deutlicher spürte ich ihn. Irgend etwas in ihr schmolz dahin, wurde schwächer und schwächer, im gleichen Maße, in dem die düstere Macht des NECRONOMICON in ihrer Seele stärker wurde, immer stärker und stärker und stärker. Es war, als verginge sie vor meinen Augen, und als entstünde statt ihrer eine vollkommen gleiche, aber finstere, böse Kopie.
    »Nein«, flüsterte ich. »Nicht... nicht sie auch noch. Bitte, laß sie nicht auch noch sterben. Nicht auch noch sie!«
    Wie zur Antwort stimmte Necron hinter mir ein höhnisches Gelächter an. »Mit wem redest du, Hexer?« kicherte er. »Mit deinem Gott? Er wird dich nicht hören.«
    Ich fuhr herum und ballte die Fäuste, und Necron hob ängstlich beide Hände über sein Gesicht. Aber ich schlug ihn nicht.
    »Retten Sie sie!« sagte ich. »Ich beschwöre Sie, Necron, retten Sie sie! Ich... ich werde tun, was immer Sie verlangen. Lassen Sie nicht zu, daß... daß sie stirbt.«
    Necron starrte mich an. »Was höre ich?« sagte er spöttisch. »Ist das derselbe Robert Craven, der mich noch vor Augenblicken einen widerwärtigen alten Mann genannt hat?« Er kicherte böse.
    »Bitte, Necron!« flehte ich. »Retten Sie sie! Sie... Sie können mich haben. Töten Sie mich, aber... aber geben Sie Priscylla frei!«
    »Töten?« Necron lachte hämisch. »Aber warum sollte ich so etwas tun? Das wäre zu leicht, findest du das nicht selbst, Robert? Du wirst leben. Sehr lange leben. Schließlich«, fügte er mit einem glucksenden Lachen hinzu, »sollst du die Gesellschaft deiner entzückenden Braut lange genießen können. Du hast dich genug angestrengt, sie zurückzubekommen.«
    »Bitte, Necron!« flehte ich. »Ich –
    Ein dröhnender Schlag traf den Turm.
    Ich spürte, wie das gewaltige Gebäude in seinen Grundfesten erbebte, sich in einer absurd langsamen Bewegung auf die Seite neigte und im letzten Moment wieder aufrichtete, bevor es vollends zerbrechen konnte. Ein Teil der südlichen Wand barst und verschwand, und plötzlich war die Luft voller Staub und fliegender Steintrümmer und ungeheuerlichem Lärm. Ein zweiter, noch härterer Schlag traf den Turm und riß mich von den Füßen. Ich fiel, rollte verzweifelt herum und versuchte wieder in die Höhe zu kommen –
    und erstarrte.
    Die Drachenburg zerfiel. Rings um den Turm schien die Luft zu kochen – überall waren Staub und fliegende Steintrümmer, Teile der gewaltigen Wehrmauer waren bereits zusammengefallen, als wäre eine ungeheuerliche Granate hoch über der Burg in der Luft explodiert, und einer der riesigen Drachentürme begann sich in diesem Moment zu neigen und zu –
    Aber es war gar kein Turm mehr.
    Der Anblick ließ mich an meinem Verstand zweifeln.
    Der Drache war lebendig.
    Der gigantische, fünfzig Yards hohe Drache aus schwarzem Granit war zum Leben erwacht! Er bestand noch immer aus Granit – ich konnte die
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