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Der Hexer - NR29 - Necron - Legende des Bösen

Der Hexer - NR29 - Necron - Legende des Bösen

Titel: Der Hexer - NR29 - Necron - Legende des Bösen
Autoren: Verschiedene
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liegt. Das haben schon viele geglaubt. Die meisten von ihnen sind jetzt tot.«
    »Was ist sie dann?« fragte Balestrano leise.
    Van Velden schnaubte. »Sie ist ein Ungeheuer, Bruder«, sagte er heftig. »Eine, Bestie, wie du sie dir schlimmer nicht vorstellen kannst. Sie wird jeden einzelnen dieser Männer verschlingen, wenn du sie hineinschickst. Sie wartet nur auf uns.«
    Balestrano schwieg einen Moment. Wieder glitt sein Blick nach Osten, in die Wüste hinein. Der Anblick berührte ihn sonderbar. Er sah nichts, nichts außer einer gewaltigen, sinnverwirrenden Leere, die ihn schwindeln ließ, weil sein Blick nirgendwo einen Punkt fand, an dem er rasten konnte.
    »Du sprichst von ihr, als würde sie leben, Bruder«, sagte er leise.
    »Das tut sie auch!« antwortete van Velden hitzig.
    »Aber du sprichst in einem Ton von ihr, in dem man über einen Feind spricht«, fuhr Balestrano fort. »Du beherrschst sie doch.«
    »Beherrschen?« Van Velden schrie fast. »O nein, Bruder. Ich hasse sie. Und ich fürchte sie wie die Pest. Gerade weil ich sie kenne. Du hast recht, Bruder Jean – die Wüste lebt. Sie ist ein Ungeheuer, eine blutrünstige Bestie, die sich unter dem Mantel von Stille und Leblosigkeit verbirgt. Aber in Wahrheit ist sie ein Monstrum.«
    »Und was hätten wir tun sollen?« fragte Balestrano, nun schon in einem schärferen, ungeduldigen Tonfall.
    »Was ich gesagt habe!« antwortete van Velden heftig. »Die Männer in Paris zurücklassen und erst holen, wenn ich einen Weg gefunden habe, die Wüste zu durchqueren. Es ist Mord, auf gut Glück mit einem Heer in die Mojave zu marschieren!«
    »Wir marschieren nicht auf gut Glück los«, sagte Balestrano tadelnd. »Das weißt du. Und wir konnten die Männer nicht zurücklassen. Sobald Necron merkt, daß wir hier sind, wird er das Tor verschließen – oder in eine Falle umwandeln.«
    »Dann gib mir wenigstens einen Tag!« sagte van Velden. »Bleib mit den anderen hier, bis ich zurück bin. Ich werde einen Weg finden. Ich allein habe eine hundertmal bessere Chance –
    » getötet zu werden?« unterbrach ihn Balestrano. Er schüttelte den Kopf. »Nein, Bruder Nies. Ich verstehe und ehre deine Beweggründe, aber wir marschieren gemeinsam. Du bist vielleicht der wichtigste Mann überhaupt bei dem, was wir tun müssen. Ich kann es mir nicht leisten, dich zu gefährden.«
    »Auch nicht, wenn das Leben von fünfhundert unserer Brüder auf dem Spiel steht?« fragte van Velden.
    »Nicht einmal, wenn es fünftausend wären«, antwortete Balestrano. »Wenn wir diesen Krieg verlieren, Bruder Nies, dann steht vielleicht mehr auf dem Spiel als nur unser Leben oder die Existenz des Ordens.«
    Er sprach nicht weiter, aber das war auch nicht nötig.
    Ohne ein weiteres Wort wandte sich Nies van Velden um und verschwand wieder im Zelt.
    Balestrano blickte ihm nach, sehr ernst, voller Sorge, ja, beinahe Angst. Tergard, dachte er. DeVries. Sarim de Laurec... Wer würde der nächste sein?

    * * *

    Die Halle war gigantisch. Ihre Decke, spitz zulaufend wie das Dach einer gotischen Kathedrale, bildete hundert, hundertfünfzig Fuß über unseren Köpfen ein steinernes Dach, und in zwei der vier Wände gab es sogar Fenster, aber irgend etwas Düsteres, Unsichtbares war in der Luft, was das hereinfallende Licht schon nach wenigen Yards aufsaugte, so daß auch hier Fackeln und lodernde Kohlebecken für eine unheimliche, düster-rote Beleuchtung sorgten.
    Und in der Mitte der Halle stand... ja, was eigentlich?
    Das Gebilde sah aus wie ein ins Absurde vergrößerter Altar, ein schwarzer Monolith aus lichtschluckendem Stein, so groß, daß ein gutes Dutzend Stufen zu seiner rechteckigen Plattform hinaufführten. Darauf errichtet war eine Art steinerner Baldachin, getragen von vier gewaltigen schwarzen Säulen, die auf widerwärtige Weise zu leben schienen, denn irgend etwas auf oder besser gesagt unter ihrer Oberfläche zuckte und bebte ununterbrochen. Für einen kurzen Moment glaubte ich Gesichter zu erkennen, menschliche Gesichter, zu schrecklichen Grimassen verzerrt.
    Ich sah mit einem Ruck weg und konzentrierte mich ganz auf das, was zwischen den lebenden Steinsäulen aufgebaut war.
    Eine Sekunde später schon bedauerte ich diesen Entschluß.
    So gräßlich die lebenden Pfeiler gewesen sein mochten, das, worauf Necron jetzt mit einem kalten Lächeln deutete, war schlimmer.
    Es waren Särge.
    Zwei Yards lange Särge, auf mattschwarzen Sockeln stehend und aus einem sonderbar glitzernden,
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