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Der Hexer - NR21 - Krieg der Götter

Der Hexer - NR21 - Krieg der Götter

Titel: Der Hexer - NR21 - Krieg der Götter
Autoren: Verschiedene
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die Beherrschung mit letzter Kraft verriet. Und spätestens in diesem Moment begriff ich, daß – was immer sie hier zu tun beabsichtigte – mit ihrem Tod enden mußte.
    »Geh jetzt«, sagte sie plötzlich. Rasch trat sie an mir vorbei, hob den Arm und berührte eine bestimmte Stelle an einer der beiden Silbernadeln. Zwischen den beiden ineinander verdrehten Gebilden begann ein grünes, körperloses Etwas zu entstehen. Ein Tor.
    »Geh«, sagte sie noch einmal. »Deine Zeit ist knapp. Du hast nicht viel mehr als eine Stunde, Barlaam zu finden und den Körpertausch rückgängig zu machen.«
    Aber ich rührte mich nicht von der Stelle, sondern hob im Gegenteil die Hand und hielt Jennifer fest, als sie sich umwenden und gehen wollte.
    »Was geschieht mit dir?« fragte ich. »Wozu hat Hastur dich geschickt?«
    »Sprich diesen Namen nicht aus!« sagte Jennifer erschrocken. Sie riß ihren Arm los, wich zwei, drei Schritte vor mir zurück und sagte noch einmal: »Sprich ihn niemals aus, Robert, hörst du? Niemals in seiner Gegenwart. Er würde dich töten, tätest du es.«
    Ich nickte. »Gut. Aber das ist keine Antwort. Warum bist du hier? Was gibt es, was du kannst und er nicht?«
    »Nichts«, antwortete Jennifer ausweichend. »Aber auch er kann nicht an zwei Orten zugleich sein. Oder in zwei Zeiten. Ich...« Sie stockte wieder, sah einen Moment zu Boden und begann ihr Handgelenk zu massieren. Ich mußte ihr weh getan haben, ohne es zu bemerken.
    »Ich bin hier, um dasselbe zu tun, was Shadow versuchte«, antwortete sie schließlich. »Das Tor muß geschlossen werden, von beiden Seiten, Robert.«
    »Dann laß mich dir dabei helfen«, sagte ich.
    Jennifer schüttelte den Kopf. »Du verstehst immer noch nicht«, sagte sie. »Es geht nicht einfach darum, die Straße durch die Zeit zu verriegeln. Wäre es nur das, wäre mein Hiersein kaum nötig. Es ist...« Wieder zögerte sie, und als sie weitersprach, spürte ich genau, daß ich in diesem Moment etwas erfuhr, was ich niemals hätte erfahren dürfen.
    »Es ist eine Falle«, sagte sie. »Sie war es von Anfang an. Dagon, die... die Beschwörung der THUL SADUUN, seine Flucht in unsere Zeit... es war alles geplant, Robert. Jeder einzelne Schritt.«
    »Geplant?« wiederholte ich ungläubig. »Du... du willst sagen, es war von Anfang an –«
    »Ich will sagen, daß es so etwas wie Zufall nicht gibt«, unterbrach mich Jennifer rüde. »Dagon war niemals der Verbündete der THUL SADUUN. Alles ist so gekommen, wie es kommen sollte. Und nun –« Sie deutete auf den ovalen Fleck aus grünem Licht, der zwischen den beiden Silbernadeln entstanden war. »– geh, Robert. Versuche dich zu retten.«
    Und damit versetzte sie mir einen Stoß, der mich haltlos vorwärts und in das grüne Leuchten hineintaumeln ließ.

    * * *

    Die Geschütze der ZUIDERMAAR hatten längst aufgehört, zu feuern, denn es gab nichts mehr, worauf sie hätten schießen können. Die Drachenboote, die die Kanonade des niederländischen Kriegsschiffes überstanden hatten, waren längsseits gegangen, und ihre bizarre Besatzung hatte die ZUIDERMAAR geentert. Seither tobte der Kampf an Deck.
    Er war aussichtslos. De Cruyks tote Matrosen waren den Angreifern im Verhältnis eins zu zehn überlegen, und trotzdem schmolz ihre Zahl fast rascher dahin, als man zusehen konnte. Wie sie kannten die Angreifer weder Furcht noch Schmerzen, und wie sie waren die bizarren Wesen, die über die Reling der ZUIDERMAAR gekommen waren, übermenschlich stark.
    Aber sie waren unverwundbar.
    Harmfeld hatte niemals zuvor Wesen wie sie gesehen, oder auch nur von ihnen gehört, aber allein ihr Anblick brachte sein letztes bißchen Mut zum Erlöschen. Es waren große, menschenähnliche Gestalten, aber sie bestanden nicht aus Fleisch und Blut, sondern aus einer schwarzen, glitzernden Masse, die ihn an das Chitin erinnerte, aus dem gewisse Insekten ihr Exoskelett bildeten. Und es war hart wie Stahl.
    Sein Degen war zersplittert, schon beim ersten Hieb, und ein fast spielerischer Schlag des unheimlichen Angreifers hatte ihn auf das Deck der ZUIDERMAAR geschleudert. Daß er überhaupt noch lebte, war ein reines Wunder.
    Harmfeld versuchte, auf Händen und Knien zum hinteren Teil des Schiffes zu kriechen. Die ZUIDERMAAR brannte überall, und auch aus dem Achteraufbau schlugen prasselnde Flammen. Aber wenn er schon sterben mußte in einem Kampf, der nicht der seine war und den er nicht einmal verstand, dann dort, hinter dem Ruder des Schiffes, wo sein
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