Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hexer - NR21 - Krieg der Götter

Der Hexer - NR21 - Krieg der Götter

Titel: Der Hexer - NR21 - Krieg der Götter
Autoren: Verschiedene
Vom Netzwerk:
Die Hand des einen glitt unter seinen Mantel und kam mit einem der fürchterlichen Silberstäbe wieder zum Vorschein, während sich der andere fast zögernd umwandte und auf den Erwachten zutrat.
    Es war die letzte Bewegung seines Lebens.
    Ganz plötzlich, von einer Sekunde auf die andere, hob der sich trübe Schleier von den Augen des Fremden. Seine Hand machte eine rasche, kaum wahrnehmbare Bewegung.
    Die beiden Magier schrien auf. Der Silberstab fiel polternd zu Boden, während sich die beiden Männer, wie von Krämpfen geschüttelt, wanden und nacheinander auf die Knie fielen. Ein fürchterliches, krachendes Geräusch erscholl –
    und plötzlich begannen sich die buntschillernden Mäntel der beiden Männer zusammenzuziehen!
    Die Bewegung war schnell, unglaublich hart und kraftvoll; wie das Ballen einer bizarren Riesenfaust.
    Die beiden Männer waren tot, ehe sie auf der schwarzen Lava des Bodens aufschlugen.
    Der Fremde wirbelte herum. Sein rechter Arm deutete, die Hand wie zupackend ausgestreckt, in einer befehlenden, herrischen Geste auf den dritten Magier, der noch immer auf der anderen Seite der Grube stand und mit deutlichem Unverstehen die schreckliche Szene verfolgt hatte.
    Und plötzlich verlor er den Boden unter den Füßen. Wie von einer unsichtbaren Hand gepackt, schwebte er mit kleinen, harten Rucken in die Höhe, glitt mit wild pendelnden Armen und Beinen über den grünwabernden Pfuhl – und stürzte wie ein Stein in die Tiefe! Das grüne Leuchten änderte sich nicht, aber die Schatten, die es verbarg, bewegten sich für einen Moment hektischer; schossen wie Haie in einem Becken hin und her, und für Sekunden war ein gräßliches, schmatzendes Geräusch zu vernehmen.
    Dann war wieder Stille. Und auch der Fremde, der in Henris Gestalt geschlüpft und in Wahrheit doch etwas ganz, ganz anderes war – vielleicht nicht einmal ein lebendes Wesen in dem Sinne, in dem das Wort normalerweise verwandt wird – war verschwunden. Nur die Grube war noch da. Sie, das grüne Leuchten und Wogen – und die THUL SADUUN.

    * * *

    Das Ding sah aus wie eine mißlungene Kreuzung zwischen den Kristallscheiben der Magier und einer von Sarim de Laurecs verrückten Maschinen. Es war sehr groß; an der Basis mochte es an die drei Yards messen, und die beiden komplizierten Säulen aus silbernem Metall, die wie pockennarbige Nadeln aus seinem Zentrum wuchsen, mußten doppelte Mannshöhe erreichen.
    Und es war böse.
    Obgleich mir meine magischen Kräfte nach wie vor fehlten, spürte ich die finstere Aura, die dieses absonderliche Ding wie einen üblen Pesthauch ausstrahlte. Die Scheibe, zu der Jennifer mich geführt hatte, mochte den Anschein einer technischen Apparatur erwecken, aber das war sie nicht; ganz und gar nicht. Es war ein Ding voller finsterer Magie und böser, seit Urzeiten vergessener Kräfte, die niemals hätten wiedererweckt werden dürfen.
    »Was ist das?« fragte ich zögernd.
    »Dein Weg nach Hause«, antwortete Jennifer. Sie stand dicht neben mir, und obwohl sie sich Mühe gab, sich ihre wahren Gefühle nicht anmerken zu lassen, spürte ich deutlich, mit welcher Furcht und Abscheu sie die bizarre Maschine erweckte. Ihre Lippen waren zu festen, beinahe blutleeren Strichen zusammengepreßt.
    »Ein Tor«, erklärte sie auf meinen fragenden Blick hin. »Zumindest Barlaams Gegenstück dazu.«
    »Aber es ist technisch«, widersprach ich.
    Jennifer lächelte. »Und? Auch das, was du Magie nennst, ist nichts als die Anwendung von Gesetzen der Natur, die der Menschheit noch nicht bekannt sind. Aber du hast recht – Barlaams Versuche, mit technischen Mitteln ein Tor aufzustoßen, waren alle vergeblich. Erst mit Dagons Hilfe gelang es ihm, dieses Gerät zum Funktionieren zu bringen. Es ist nicht mehr als eine Krücke, wenn du so willst. Aber es funktioniert. Wenn du es aktivierst, dann bringt es dich zurück nach Krakatau. Und in deine Zeit.«
    Ihre Worte ließen mich nicht ganz so unberührt, wie ich es gerne gehabt hätte. Natürlich hatte ich geahnt, daß ich mich wieder in Barlaams Zeit befand – beinahe zweihundertfünfzig Millionen Jahre in der Vergangenheit. Aber etwas zu ahnen, und es dann mit unerschütterlicher Sicherheit zu wissen, sind zwei grundverschiedene Dinge. Plötzlich hatte ich das Gefühl, daß es merklich kälter geworden war.
    »Und du?« fragte ich.
    »Ich bleibe«, antwortete Jennifer leise. Plötzlich wich sie meinem Blick aus. Ihre Stimme war fest, aber von jener Art der Festigkeit,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher