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Der Hexer - NR21 - Krieg der Götter

Der Hexer - NR21 - Krieg der Götter

Titel: Der Hexer - NR21 - Krieg der Götter
Autoren: Verschiedene
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willenlosen Kind gegenüberzustehen. Was er erlebt hatte, mußte seinen Geist gebrochen haben.
    »Los«, sagte ich leise.
    Tharis nickte, hob die rechte Hand und flüsterte ein einzelnes, düster klingendes Wort. Ein sanftes Zittern lief durch den wasserklaren Kristall der Scheibe, dann hob sich das phantasievolle Gebilde langsam, ganz langsam vom Boden und stieg bis auf eine Höhe von vier, fünf Yards.
    Wir flogen los. Der Strand glitt unter uns hinweg, und schon nach Augenblicken war nur noch schwarzes, zitterndes Wasser unter uns. Ich beobachtete Henri aus den Augenwinkeln, während die unsichtbare Grenze aus Finsternis, die die Insel umgab, langsam näherkam. Der Matrose stand in verkrampfter Haltung da, zitternd vor Furcht, aber offensichtlich darum bemüht, sich nichts davon anmerken zu lassen. Sein Gesicht war wie Stein, aber sein Blick flackerte.
    Wir stiegen höher, je weiter wir uns von der Insel entfernten. Die Mauer aus Finsternis kam näher, schien aber gleichzeitig vor uns zurückzuweichen, wenn auch nicht ganz so schnell, wie wir uns näherten. Die Hitze nahm ein wenig ab, aber dafür begann sich ein unangenehmes Prickeln auf der Haut bemerkbar zu machen. Mein Haar schien zu knistern wie Katzenfell, das gegen den Strich gebürstet wird, und plötzlich hatte ich das unangenehme Gefühl, nicht mehr stillstehen zu können.
    Plötzlich begann Tharis neben mir zu stöhnen. Erschrocken wandte ich mich um und blickte ihn an. Sein Gesicht war zu einer Grimasse verzerrt. Schweiß perlte auf seiner Stirn, und er schien etwas sagen zu wollen, brachte aber nur kleine, wimmernde Laute hervor.
    »Was ist los?« fragte ich alarmiert.
    »Ich... darf nicht«, stöhnte Tharis. »Darf... nicht fort...«
    »Du mußt!« sagte ich streng. »Ich befehle es!«
    Tharis nickte, schluckte ein paarmal krampfhaft und richtete sich wieder auf. Aber nur für einen Moment. Dann krümmte er sich erneut, schlug die Hände über dem Leib zusammen und fiel auf die Knie herab. Die Flugscheibe begann zu torkeln, sackte für eine einzelne, unendlich lange Sekunde wie ein Stein auf die Meeresoberfläche herab und schoß dann steil in die Höhe.
    Neben mir schrie Henri gellend auf und kämpfte mit wild rudernden Armen um sein Gleichgewicht, aber ich achtete kaum darauf, sondern warf mich vor, packte Tharis mit beiden Händen an den Schultern und begann ihn wild zu schütteln.
    »Tharis!« brüllte ich. »Du wirst gehorchen!« Gleichzeitig schlug ich mit aller geistiger Macht zu.
    Es war ein Kampf, der vollkommen lautlos war, aber mit erbarmungsloser Kraft geführt wurde. Es war nicht Tharis’ Willen, den ich niederringen mußte, das spürte ich genau. Der Maronese war wenig mehr als ein Werkzeug; das Werkzeug eines anderen, unendlich viel stärkeren Geistes, der sich meinem Einfluß entgegenstellte und ihn zu brechen versuchte. Es dauerte nur Sekunden, aber hinterher hatte ich das Gefühl, um Jahre gealtert zu sein. Ich spürte, daß mir dieser andere, fremde Geist weit überlegen war, das Bewußtsein eines Magiers von unendlicher Macht und Wissen. Es war nur die ständig wachsende Entfernung zur Insel, die mich rettete. Und irgend etwas, das sich zwischen mich und seinen Willen geschoben hatte...
    Plötzlich hörte Tharis auf zu zittern. Das Flackern in seinem Blick erlosch, und ich spürte, wie sich die unsichtbare Macht, die seinen Geist als Werkzeug benutzt hatte, zurückzog. Aber sie gab keineswegs auf, sondern holte nur zu einem weiteren Hieb aus.
    Mit aller Macht konzentrierte ich mich, schaltete Tharis’ Willen vollkommen aus und versuchte, mich gegen einen neuen Ansturm der lautlosen Energien zu wappnen. Ich spürte den Angriff, Bruchteile von Sekunden, ehe er kam.
    Aber er galt nicht Tharis.
    Es war wie eine Woge knisternder, lautloser Energie, die wie ein unsichtbarer Blitz auf die winzige Flugscheibe herabfuhr – und den Matrosen neben Henri traf!
    Meine Reaktion kam um Sekundenbruchteile zu spät.
    Der Mann, vor einem Augenblick noch ein hilfloses Bündel, richtete sich mit einem animalischen Schrei auf, schlug Henri mit einem fast spielerischen Hieb nieder und fuhr herum. Ich versuchte aufzuspringen, aber das unablässige Bocken und Hüpfen der Scheibe schleuderte mich zu Boden. Ich fiel, sah seinen Fuß heranrasen und konnte im letzten Moment den Kopf zur Seite drehen, um einem gemeinen Tritt zu entgehen. Eine Sekunde später traf mich seine Faust und trieb mir die Luft aus den Lungen.
    Ich stürzte hintenüber, näherte
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