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Der Hexer - NR10 - Wenn der Stahlwolf erwacht

Der Hexer - NR10 - Wenn der Stahlwolf erwacht

Titel: Der Hexer - NR10 - Wenn der Stahlwolf erwacht
Autoren: Verschiedene
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aufgegangen ist.«

    * * *

    Aus den fünf Minuten war eine Stunde geworden, und sie redeten noch immer. Stanislas hatte Howard, Rowlf und seinen Bruder durch einen verwahrlosten Korridor ins erste Geschoß des Hauses geführt, wo es neben einer Reihe heruntergekommener Zimmer eine Art Bibliothek gab, in der sie sich jetzt aufhielten. Fred, der grauhaarige Butler, hatte Tee gebracht, und Cohen hatte nicht einmal protestiert, als sich Howard eine seiner stinkenden Zigarren entzündet und damit begonnen hatte, die Luft im Raum zu verpesten. Howard hatte ihm fast alles erzählt, was sie erlebt hatten – angefangen von der mißglückten Ratteninvasion in Roberts Arbeitszimmer über den Überfall auf ihren Wagen bis zu dem Angriff, den Wilbur Cohen selbst miterlebt hatte.
    Das einzige, was er ausgelassen hatte, war das Tor, durch das die Ratten gekommen waren. Dies und alles, was mit den GROSSEN ALTEN zusammenhing. Cohen hatte immer wieder Fragen gestellt und alles ganz genau wissen wollen, ohne auch nur mit einer Miene zu verstehen zu geben, ob er Howards Bericht glaubte.
    »Und das ist also der Grund, aus dem Sie gekommen sind«, sagte er, nachdem Howard endlich geendet hatte und erschöpft seine Zigarre ausdrückte – nur, um sich gleich eine neue anzuzünden. In seinen Augen blitzte eine Mischung aus Schrecken und kaum verhohlenem Triumph, als er seinen Bruder ansah.
    »Dann glaubst du mir endlich?« fragte er.
    »Das habe ich nicht gesagt«, schnappte Wilbur. »Und wenn du es genau wissen willst, Stan, glaube ich auch nicht an irgendwelchen okkulten Kram –«
    »Wie zum Beispiel Menschen mit Rattenköpfen?« warf sein Bruder spöttisch ein, aber Wilbur fuhr – in noch schärferem Tonfall als bisher – fort: »– sondern nur an das, was ich gesehen habe. Und das waren Ratten, ganz normale Ratten, die plötzlich aus ihren Löchern gekrochen kamen und Menschen angegriffen haben.«
    »Und wie erklärst du dir das?«
    »Gar nicht«, sagte Wilbur zornig. »Daß ich hier bin, ändert nichts an dem, was ich über dich denke oder für dich empfinde, Stan. Ich bin für die Sicherheit dieser Stadt und ihrer Einwohner verantwortlich, das ist alles, was mich zu interessieren hat. Ich habe gesehen, wie Ratten Menschen getötet haben, und es besteht die Gefahr, daß sie es wieder tun.«
    »Robert schien ziemlich sicher zu sein«, warf Howard betrübt ein. Cohen schenkte ihm einen bösen Blick und fuhr fort: »Möglicherweise war es nichts als eine Art Massenhysterie unter den Tieren. Möglicherweise waren sie aber auch krank, und ein Vorfall wie der von heute nachmittag wird sich wiederholen. Wir müssen das Versteck dieser Ratten ausfindig machen und sie vertreiben oder töten.«
    »Ihr Bruder war der Meinung, daß Sie uns dabei helfen könnten«, fügte Howard hinzu.
    Stanislas blickte abwechselnd von ihm zu seinem Bruder. »Es muß sehr ernst sein, wenn du deswegen zu mir kommst, Wilbur«, sagte er leise.
    Cohen nickte. »Das ist es, Stan. Ich bitte dich um nichts als einen Waffenstillstand zwischen uns, bis diese Angelegenheit vorbei ist. Ich verspreche dir nichts.«
    »Können Sie uns helfen?« fragte Howard hastig, dem die ganze Situation immer peinlicher zu werden begann.
    Einen Moment lang schien es, als hätte Cohen seine Worte gar nicht gehört, denn er starrte unverwandt seinen Bruder an, aber dann nickte er, stand auf und deutete mit einer einladenden Geste auf eine Tür in der Schmalseite des Raumes. Howard, Rowlf und Cohen erhoben sich von ihren Plätzen und folgten ihm.
    Als Stanislas Cohen die Tür öffnete und mit einer einladenden Geste beiseite trat, verstand Howard, warum ihn sein Bruder hierher geführt hatte.
    Der Raum hinter der Tür war eine schier unbeschreibliche Mischung aus Bücherei, Laboratorium, Werkstatt und Chaos – wobei das Chaos überwog. Überall in dem gut dreißig mal dreißig Schritt messenden Raum standen Tische der unterschiedlichsten Größe, auf denen sich Bücher, Papiere, Glaskolben, Draht- und Glaskäfige, Tiegel, Töpfe, Truhen und verwirrende Versuchsanordnungen in heillosem Durcheinander drängten. Selbst auf dem Fußboden setzte sich das Chaos fort, so daß es schwer schien, hier drinnen auch nur einen Schritt zu tun, ohne auf irgend etwas zu treten. In der Luft lag ein scharfer, durchdringender Geruch.
    Der Geruch nach Ratten.
    Howard ging ein paar Schritte in den Raum hinein und sah sich noch einmal und gründlicher um.
    Es gab nichts in diesem Zimmer, was nicht irgendwie
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