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Der Herzog Von Köln

Der Herzog Von Köln

Titel: Der Herzog Von Köln
Autoren: Michael Moorcock
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retten.«
    Falkenmond wollte etwas sagen, da stieß er plötzlich einen furchtbaren Schrei aus. Er ließ den Helm fallen und drückte beide Hände gegen die Stirn. Seine Augen verdrehten sich vor Schmerz und Schrecken. Er schwankte und wäre gefallen, wenn Oladahn ihn nicht gehalten hätte.
    »Was habt Ihr, Herzog Dorian?« fragte der Pelzgesichtige besorgt.
    »Was ist mit dir, Liebster?« rief Yisselda erschrocken. Sie sprang vom Pferd und half Oladahn, ihn zu stützen.
    Zwischen zusammengepressten Zähnen gelang es Falkenmond ein paar Worte herauszustoßen. »Das – Juwel … Das Schwarze – Juwel – es frisst – wieder – an meinem – Verstand! Seine – Kraft – ist zurückgekehrt!« Er schwankte und fiel schlaff in ihre Arme. Seine Arme hingen kraftlos herunter, und sein Gesicht war kreidebleich. Sie sahen nun, da seine Hände sich nicht mehr vor sein Gesicht pressten, dass er recht hatte. Das Schwarze Juwel besaß wieder eigenes Leben. Es war nicht mehr stumpf, sondern glühte in düsterem Feuer.
    »Oladahn, ist er tot?« schrie Yisselda voll Panik.
    Der kleine Mann schüttelte den Kopf. »Nein – er lebt. Doch wie lange noch? Bowgentle! Sir Bowgentle! Kommt schnell!«
    Bowgentle rannte herbei und nahm Falkenmond in die Arme. Es war nicht das erste Mal, dass er den Herzog von Köln in diesem Zustand gesehen hatte. »Ich werde versuchen, ihm wenigstens eine zeitweilige Linderung zu verschaffen. Aber leider habe ich hier nicht die Mittel, die mir auf Burg Brass zur Verfügung standen.«
    Zutiefst erschrocken sahen Yisselda und Oladahn und später auch Graf Brass zu, wie Bowgentle Falkenmond behandelte. Endlich schlug der Herzog die Augen auf.
    »Das Juwel«, stieß er aus. »Ich habe geträumt, dass es sich wieder in mein Gehirn frisst …«
    »Das wird es auch, wenn es uns nicht bald glückt, einen Weg zu finden, um es zu blockieren«, murmelte Bowgentle. »Die Kraft ist im Augenblick erloschen, aber wir wissen nicht, wann sie zurückkehrt und in welcher Stärke.«
    Falkenmond taumelte auf die Füße. Er war bleich und vermochte kaum zu stehen. »Wir müssen weiter – nach Londra, so schnell es geht. Wenn uns die Zeit dazu bleibt.«
    »Ja, wenn uns Zeit bleibt.«

 
15 Die Tore von Londra
     
    Die Truppen hatten sich außerhalb von Londra gesammelt, als die sechs Reiter an der Spitze ihrer Kavallerie den Hügelkamm erreichten.
    Falkenmond umklammerte das Rote Amulett. Er wusste, es allein hielt ihn noch am Leben, es half ihm, die Macht des Schwarzen Juwels zu bekämpfen. Irgendwo in der Stadt bediente Kalan die Maschine, die die grauenvolle Kraft in den Edelstein pumpte: Um an Kalan zu gelangen, musste er die Stadt nehmen, musste er die Legionen schlagen, die unter Meliadus’ Führung auf ihn warteten.
    Falkenmond zögerte nicht, er durfte es nicht, denn jede Sekunde seines Lebens war kostbar. Er zog das rote Schwert der Morgenröte und gab Befehl zum Angriff.
    Die kamarganische Kavallerie stürmte den Hügel herab, auf eine Streitmacht zu, die ihnen um ein Vielfaches überlegen war.
    Flammenlanzen spuckten aus den Reihen der Granbretanier, und das Feuer der Kamarganer erwiderte den Beschuss. Falkenmond hielt den richtigen Moment für gekommen und stieß den Schwertarm in die Höhe. »Legion der Morgenröte! Ich rufe die Legion der Morgenröte!« Und dann stöhnte er, als unerträglicher Schmerz sich in seinem Schädel breitmachte und er die Hitze des Juwels in seiner Stirn spürte. Er konnte nicht einmal mehr Antwort auf Yisseldas besorgte Frage nach seinem Befinden geben.
    Und schon befanden sie sich mitten im Schlachtgetümmel. Falkenmonds Augen waren glasig vor Schmerz, er konnte den Feind kaum erkennen und vermochte auch zuerst nicht zu sagen, ob die Legion der Morgenröte erschienen war. Aber sie waren hier, die barbarischen Krieger, und ihr rötlicher Strahlenkranz leuchtete. Das Rote Amulett half ihm im Kampf gegen das Schwarze Juwel, und er spürte allmählich seine Kraft zurückkehren. Aber wie lange würde sie ihm bleiben?
    Nun befand er sich in der Mitte einer Masse von ängstlich wiehernden und sich aufbäumenden Pferden und hieb mit dem Schwert auf Geierkrieger ein, die sich mit Keulen zur Wehr setzten. Er blockierte einen Schlag und erwiderte ihn, dass seine mächtige Klinge die Rüstung des Gegners durchdrang und ihm in die Brust fuhr. Dann warf er sich im Sattel herum und trennte einem anderen Gegner den Kopf vom Hals, und gleich darauf duckte er sich unter einer zischenden Keule und
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