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Der Herzog und seine geliebte Feindin

Der Herzog und seine geliebte Feindin

Titel: Der Herzog und seine geliebte Feindin
Autoren: Courtney Milan
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rechnen musste – würde er ihr zeigen, wie wenig sie allein war.
    Das Halsband würde sie anlassen, entschied er. Alles andere …
    „Euer Gnaden“, fragte jemand und unterbrach seine Überlegungen, „können wir über die Flugblätter sprechen? Was haben Sie damit bezweckt?“
    „Ah ja“, erwiderte Robert. „Das ist ganz einfach. Ich bin Herzog. Als solcher betrachte ich mich als verantwortlich für nicht nur mein eigenes Wohlergehen, sondern auch für das des gesamten Landes.“ Er lächelte, fing den Blick seines Bruders auf und lehnte sich vor. „Wenn wir die zum Schweigen bringen, die etwas zu sagen haben, wie kann ich da meiner Aufgabe gerecht werden? Captain Stevens‘ Verhaftung war nur der Anfang.“
    Jetzt schloss sich Minnies Hand fester um seine.
    „Ich weiß nicht, wie viel ich zu Lebzeiten erreichen werde“, sagte er. „Aber das hier ist nur der Anfang.“

Epilog

    Vier Jahre später
    E S HÄTTE WIE EIN T AG WIE ALLE ANDEREN AUSSEHEN KÖNNEN, aber Robert wusste es besser. Die Spannung lag fast greifbar in der Luft; ein Gentleman unweit von ihm ballte seine Hand zur Faust und beugte sich vor. Neben ihm saßen Oliver und sein Vater und schauten zu. Lydia hockte mit ihrem Ehemann auf Stühlen auf der anderen Seite des Zimmers. Lydia verstand nicht viel von Schach, aber sie verfolgte die Vorgänge mit der Hand vor dem Mund. Mit den drei anderen waren es insgesamt acht Personen im Raum, ohne die beiden in der Mitte mitzuzählen.
    Aber acht reichten inzwischen nicht mehr aus, um Minnie zu beunruhigen. Genau genommen wirkte es im Moment so, als habe sie alles um sich herum vergessen. Sie saß an dem kleinen Tisch, der in der Zimmermitte aufgestellt worden war, und schien die Einzige im Zimmer zu sein, die keinen Anflug von Nervosität verspürte.
    Sie hatte London im Sturm erobert – was auch hieß, dass wie bei jedem anständigen Sturm einige Leute es vorzogen im Haus zu bleiben, wenn sie sie kommen sahen. Aber im Großen und Ganzen hatten diejenigen, auf die es ankam, sie nicht gemieden. Die Neugier auf die neue Herzogin war größer gewesen als irgendwelcher Groll. Sie hielt Salons – exklusive Salons mit begrenzter Gästezahl – und die Leute waren gekommen. Die wichtigen Leute.
    Nach und nach hatte sie sich in ihre Rolle gefunden. Sie besuchte immer noch keine großen Gesellschaften. Sie versuchte es immer noch zu vermeiden, dass die Leute auf der Straße sie anschauten. Aber bei Gelegenheiten wie dieser … In einer Umgebung wie dieser konnte jeder sehen, wie sie in Wahrheit war. Sie trug ein elegantes blaues Seidenkleid, und sie schien kein bisschen aufgeregt, obwohl der Mann ihr gegenüber zu schwitzen begonnen hatte.
    Schließlich nahm er eine Figur. Er hielt sie in der Hand und stellte sie dann ab. Gustav Hernst, der vor fünfzehn Jahren als Sieger aus der ersten internationalen Schachweltmeisterschaft hervorgegangen war, machte seinen Spielzug.
    Minnie betrachtete das Spielfeld fast beiläufig. Sie nahm nach einem Augenblick Überlegen eine Spielfigur und küsste sie – vor aller Augen.
    Hernst schüttelte den Kopf und legte seinen König auf dem Spielfeld hin, dann sank er in seinem Stuhl zurück. „Sie sind immer noch sehr gut“, erklärte er. „Zu gut. Sie hätten gewinnen sollen, als wir das letzte Mal gegeneinander gespielt haben.“ Sein deutscher Akzent war kaum zu hören. „Aber ich konnte einfach nicht widerstehen.“
    Minnie stand auf und streckte ihre Hand aus. „Ein gutes Spiel“, bemerkte sie.
    „Ein ausgezeichnetes Spiel. Ich bin sehr froh, dass Ihr Gatte mich eingeladen hat. Was vor all diesen Jahren geschehen ist … es hätte nie passieren dürfen. Das Spiel hätte nicht unterbrochen werden sollen, vor allem nicht, da Sie so dicht davor standen zu gewinnen. Das hat mich stets gestört. Es ist mir eine große Freude, es richtigzustellen.“
    Da schaute Minnie zu Robert. Nach all den Jahren hatte die Wärme, die ihn jedes Mal durchströmte, wenn er sie anschaute, nicht nachgelassen. Sie war nur tiefer geworden, und die Vertrautheit half ihm, ihre Stimmung besser zu verstehen. Sie lächelte ihn an und hielt ihm die Hand hin.
    „Kommen Sie alle“, sagte sie. „Im Speisesaal sind Erfrischungen angerichtet.“
    Aber nachdem alle den Salon verlassen hatten, ließen sie Oliver vorausgehen. Minnie und Robert blieben zurück, und als alle über den Flur zum Saal gingen, öffneten sie die Tür auf der gegenüberliegenden Seite.
    Die Dowager Duchess of Clermont hatte
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