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Der Herr der Ringe

Der Herr der Ringe

Titel: Der Herr der Ringe
Autoren: J. R. R. Tolkien
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in diesen Erzählungen anlangt, so waren sie, solange Frieden und Wohlstand bei ihnen herrschten, ein fröhliches Volk. Sie kleideten sich in leuchtenden Farben und hatten eine besondere Vorliebe für Gelb und Grün; aber Schuhe trugen sie selten, denn ihre Füße hatten zähe, lederartige Sohlen und waren mit dichtem, krausem Haar bedeckt, ähnlich ihrem Haupthaar, das gewöhnlich braun war. Daher war das einzige Handwerk, das bei ihnen wenig ausgeübt wurde, die Schuhmacherei; doch hatten sie lange und geschickte Finger und konnten viele andere nützliche und hübsche Dinge herstellen. Ihre Gesichter waren in der Regel eher gutmütig als schön, breit, mit glänzenden Augen, roten Wangen und Mündern, die immer zum Lachen und Essen und Trinken bereit waren. Und sie lachten und aßen und tranken denn auch oft und herzhaft, waren jederzeit zum Scherzen aufgelegt und hatten gern sechs Mahlzeiten täglich (wenn sie sie bekommen konnten). Sie waren gastfrei und hatten ihre Freude an Festen und an Geschenken, die sie großzügig machten und immer gern annahmen.
    Es liegt also auf der Hand, dass die Hobbits trotz der späteren Entfremdung mit uns verwandt sind: weit näher als Elben oder selbst Zwerge. Früher sprachen sie die Sprache der Menschen auf ihre eigene Weise und hatten ziemlich dieselben Vorlieben und Abneigungen wie die Menschen. Aber wie unsere Verwandtschaft genau war, lässt sich nicht mehr feststellen. Der Ursprung der Hobbits reicht weit zurück in die Altvorderenzeit, die jetzt vergangen und vergessen ist. Nur die Elben haben noch Aufzeichnungen aus jener dahingeschwundenen Zeit, aber ihre Überlieferungen handeln fast ausschließlich von ihrer eigenen Geschichte, in ihnen kommen Menschen selten vor, und Hobbits werden gar nicht erwähnt. Doch es ist klar, dass die Hobbits in Wirklichkeit schon viele lange Jahre friedlich in Mittelerde gelebt hatten, ehe ein anderes Volk sie auch nur bemerkte. Und da die Welt schließlich von unzähligen seltsamen Geschöpfen wimmelt, erschienen diese kleinen Leute wohl sehr wenig wichtig. Aber in den Tagen Bilbos und Frodos, seines Erben, wurden sie plötzlich, ohne dass sie es selber wollten, sowohl wichtig als auch berühmt und störten die Pläne der Weisen und der Großen.
    Jene Tage, das Dritte Zeitalter von Mittelerde, sind nun lange vergangen, und die Gestalt der Länder hat sich verändert; doch die Gegenden, in denen damals Hobbits lebten, waren zweifellos dieselben, in denen sie sich noch immer aufhalten: der Nordwesten der Alten Welt, östlich des Meeres. Von ihrer ursprünglichen Heimat hatten die Hobbits in Bilbos Tagen keine Kenntnis mehr. Liebe zur Wissenschaft (abgesehen von der Ahnenforschung) war keineswegs verbreitet bei ihnen; doch einige wenige der älteren Familien studierten noch immer ihre eigenen Bücher und sammelten sogar Berichte über die alten Zeiten und fernen Länder, von Elben, Zwergen und Menschen. Ihre eigenen Aufzeichnungen begannen erst mit der Besiedlung des Auenlands, und ihre ältesten Legenden reichten nicht weiter zurück als bis zu ihren Wandertagen. Dennoch lassen diese Legenden wie auch ihre eigentümlichen Wörter und Bräuche klar erkennen, dass wie so manch anderes Volk auch die Hobbits in der weit zurückliegenden Vergangenheit nach Westen gezogen waren. In ihren ältesten Erzählungen finden sich Andeutungen, dass sie einst in den oberen Tälern des Anduin gehaust haben mussten, zwischen den Ausläufern des Großen Grünwalds und dem Nebelgebirge. Die Gründe, warum sie später das schwierige und gefährliche Wagnis unternahmen, über das Gebirge nach Eriador zu ziehen, sind nicht mehr bekannt. Ihre eigenen Berichte erwähnen, dass sich die Menschen vermehrt hätten und ein Schatten auf den Wald gefallen sei, sodass er sich verdunkelte, und sein neuer Name war Düsterwald.
    Schon vor dem Zug über die Berge hatte es drei recht unterschiedliche Hobbitstämme gegeben: Harfüße, Starren und Falbhäute. Die Harfüße hatten eine braunere Haut, waren schmächtiger und kleiner, bartlos und barfuß; ihre Hände und Füße waren flink und behende; und sie bevorzugten Hochebenen und Berghänge. Die Starren waren derber und von stärkerem Körperbau; ihre Füße und Hände waren kräftiger, und sie zogen flaches Land und Flussufer vor. Die Falbhäute hatten eine hellere Haut und auch helleres Haar, und sie waren größer und schlanker als die anderen; sie liebten Bäume und Waldgebiete.
    Die Harfüße hatten in alten Zeiten viel
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