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Der Henker will leben Kommissar Morry

Der Henker will leben Kommissar Morry

Titel: Der Henker will leben Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Zeit, daß wir das grausame Spiel abbrechen. Es ist schon viel zu weit gegangen."
    „Anscheinend hat er Sie angesteckt!" beschwerte sich Ferringdew.
    „Verschwinden Sie!" sagte Porezzi.
    Ferringdew holte tief Luft. „Nun reißen Sie sich mal zusammen, Porezzi!" sagte er. „Die Toten werden nicht mehr lebendig. Die Schuld, die Ihre Mutter sich aufgeladen hat, ist nicht wieder gutzumachen. Für Sie kommt es jetzt nur noch, darauf an, zu retten, was noch zu retten ist. Und das ist nur dann möglich, wenn dieser Polizeispitzel von der Erdoberfläche verschwindet. Niemand wird wissen, wo er geblieben ist. Dafür bekommen Ellen und ich insgesamt dreihunderttausend Dollar... und allen Beteiligten ist damit geholfen!"
    „Ausgenommen Claremont", sagte Porezzi.
    „Das hat er sich selbst zuzuschreiben", meinte Ferringdew geringschätzig.
    „Ich habe weder die Kraft noch die Absicht, einen Mord gutzuheißen und darüber hinaus zu bezahlen", sagte Porezzi scharf. „Vorhin war das alles noch anders. Da hatten sich selbst bei mir die Perspektiven verzerrt. In einer ersten Aufwallung wollte ich Claremont töten, um meine Mutter zu retten... aber jetzt ist das ganz anders."
    „Ich weiß nicht recht, ob es ratsam ist, Mr. Ferringdews Angebot auszuschlagen", begann Mrs. Porezzi, die plötzlich wieder umzukippen drohte. „Wenn ich nur wüßte, was das richtige ist! Wer kann mir nur einen Rat geben?"
    Marcus Porezzi blickte seine Mutter an. „Laß dir bitte gesagt sein, daß du in meinen Augen die letzte Achtung verlierst, wenn du das Angebot dieses Burschen akzeptierst. Bis jetzt konntest du von dir behaupten, in mißverstandener Liebe gehandelt zu haben ... wenn du jedoch Claremont durch Ferringdew töten läßt, so hat das nichts mehr mit diesem Motiv gemein... es wäre kalter, wohlüberlegter Mord um der eigenen Sicherheit willen!"
    „Was soll diese lächerliche Argumentation?" erkundigte sich Ferringdew aufgebracht. „Na klar geht es um die eigene Sicherheit! Es geht um den Kopf! Haben Sie das noch immer nicht begriffen?"
    Porezzi seufzte. „Mein Leben ist verpfuscht, Ferringdew... und Sie sind gründlich im Irrtum, wenn Sie meinen, daß es mit Ihrer Rettungsaktion noch einmal aufgewertet werden könnte. Im Gegenteil. Diese neue Schandtat würde alles viel schlimmer und unerträglicher machen."
    Ferringdew befeuchtete sich die Lippen mit der Zunge. In seinem Gesicht drückte sich eine wachsende Hilflosigkeit aus. Er war gekommen, um die scheinbar verfahrene Situation zu seinen Gunsten zu wenden, und er mußte nun erkennen, daß alle Mühen umsonst waren. Das war jedoch noch nicht das schlimmste. Er sah den Reichtum, den er schon in greifbarer Nähe gesehen hatte, in ein Nichts zerrinnen. Wenn die Porezzis plötzlich vorzogen, sich dem Gesetzgeber auszuliefern, bestand für ihn und Ellen Gefahr, wegen Erpressung und Mordandrohung vor den Kadi gezerrt zu werden... und das alles nur, weil sie sich einen Gewinn versprochen hatten, von dem ihnen nicht ein einziger Cent zuteil geworden war!
    Auf seiner Stirn stand kalter Schweiß. Er schluckte. „Wir könnten uns einigen... sagte er.
    Porezzi blickte ihn verächtlich an. „Sie haben noch immer nicht begriffen, daß es hier gar nicht um das Geld geht."
    Ferringdew gab sich einen Ruck. Er hatte plötzlich einen Einfall, der ihn wütend machte. „Jetzt verstehe ich, worauf Sie hinauswollen!" rief er ärgerlich. „Sie sind wahrhaftig noch gerissener, als ich dachte!"
    „Wie meinen Sie das?“ fragte Porezzi erstaunt.
    „Sie haben klar erkannt, daß ich Claremont auch ohne Ihre Billigung töten muß... und zwar ganz einfach deshalb, um nicht wegen Erpressung und Mordandrohung vor Gericht zu kommen. Natürlich warten Sie nur darauf, daß ich handele! Es wäre durchaus in Ihrem Sinne. Aber so einfach ist das nicht, meine Lieben..."
    „Die Art Ihrer Gedanken macht nur deutlich, wie tief Sie bereits gesunken sind!" sagte Porezzi.
    „Wollen Sie bestreiten, daß es sich so verhält?"
    „Allerdings!"
    „Ich..." begann Ferringdew. Er unterbrach sich, da ihm auf einmal klar wurde, wie wenig sinnvoll es war, noch irgend etwas zu sagen. Er wandte sich an den Inspektor. „Drehen Sie sich mit dem Gesicht zur Wand... los!"
    Claremont zögerte.
    „Fürchten Sie sich?" höhnte Ferringdew. „Nur keine Sorge... ich werde Ihnen nichts tun. Diesen Gefallen tue ich den beiden Porezzis nicht! Ich habe ihnen eine Chance gegeben, und die haben sie ausgeschlagen. Sollen die beiden doch
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