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Der Heiratsspezialist

Der Heiratsspezialist

Titel: Der Heiratsspezialist
Autoren: Heinz G. Konsalik
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belegt hatte, so daß es von oben aussah wie ein Teil des Geröllfeldes. Aus der Luft war nichts mehr zu erkennen.
    »Du glaubst, sie suchen uns mit Flugzeugen?« fragte Sandra, als Bob endlich mit allem fertig war. Er saß gegen die Höhlenwand gelehnt, trank Kaffee und aß seine Brotscheiben, als sei er eine Maschine, die besonderen Treibstoff verbrauchte. Sein Gesicht war staubverkrustet und dadurch mehlig bleich. Er war so müde, daß er kaum noch die Augen offenhalten konnte.
    »Aber sicher! Allen Brass setzt mit Vorliebe Hubschrauber ein. Die sind für uns auch am gefährlichsten, weil sie tief runter kommen und jeden Zentimeter überprüfen können.«
    »Wenn er wirklich dein bester Freund ist, verzichtet er darauf.«
    »Falls er das noch kann! Allen ist ein feiner Kerl. Aber er ist auch Sheriff. Wenn die Öffentlichkeit zuschaut, muß er alles unternehmen, um Bob Brook zu suchen.« Er gähnte weit, stierte die Luftmatratzen an, rechnete den Weg bis dorthin aus. Es waren ungefähr drei Meter. Das schaffe ich nicht mehr, dachte Bob. Auf dem Weg dorthin schlafe ich ein. Du lieber Himmel, drei Meter bis zum Bett, das sind drei Mondlängen! »Ich falle gleich um!« sagte er langsam. »Sandra, jetzt geht nichts mehr …«
    Er schaffte es aber doch noch und streckte sich lang aus, aber schon als Sandra die Decke über ihn breitete, schlief er und merkte nicht, daß sie mit einem Lappen seinen Mund vom Staub reinigte und ihn küßte.
    Um sieben Uhr früh stiegen die beiden Hubschrauber auf und flogen zunächst in die Berge von Las Vegas, in die Täler des Lake Mead und um den Muddy-Peak herum. Dann schwenkten sie ab und suchten in den Eldorado-Mountains, nahmen auch noch die Spring-Mountains mit und kehrten danach nach Las Vegas zurück.
    Allen Brass, der im ersten Hubschrauber saß und mit einem starken Glas das öde Land unter sich beobachtete, fluchte in einer Art, die selbst hartgesottene Piloten erschüttern konnte.
    »Die andere Richtung!« sagte Brass nach einer Lagebesprechung mit Staatsanwalt Ambro Seck in dem Hubschrauberhangar. Auf vier Fernsehkanälen liefen aktuelle Sendungen. In zwei Kanälen konnte man McDollands dickes Gesicht sehen und hören, wie er Gott um Hilfe für diesen armen Kranken bat. In einem dritten Kanal referierte Richter de Trajano über die gesetzlichen Möglichkeiten, Kidnapping aus Liebe zu entkriminalisieren. Im vierten Kanal erschien in einer Aufzeichnung Sheriff Brass, der Jenny Marlow, eine gebrochene junge Frau, nach Hause brachte.
    Bobs Rechnung begann aufzugehen: Amerika nahm Anteil an Bob Brooks Liebesschicksal.
    »Wenn er nach Nordosten ist, muß er total verrückt sein!« sagte Brass und starrte auf die Karte. »Das wäre Mord und Selbstmord zugleich. Da kommt doch kein Skorpion mehr heraus! Na, sehen wir es uns mal an!«
    Gegen Mittag flogen die beiden Hubschrauber zunächst die Mormon-Range ab, suchten in der Meadow-Valley-Range nach einem einsamen Geländewagen und kreisten dann mit schnatternden Rotorflügeln niedrig über der Sheep-Range. Die Sonne ließ den Boden flimmern, die Felsen verschwammen im Glast, die Wüste leuchtete und brannte Brass in den Augen.
    »Wenn sie hier sind«, schrie er in das Mikrofon, das um seinen Hals hing und mit dem er zu Staatsanwalt Seck verbunden war, »sind sie in drei Tagen mumifiziert. Soviel Wasser, um das zu überleben, geht in einen Wagen gar nicht rein. Da müßten sie schon mit einem Tankwagen unterwegs sein. Wenn Sie das sehen könnten, Mr. Seck …«
    »Ich kenne die Wüste«, antwortete Ambro Seck. »Und ich weiß auch, wie man dort auskommt. Habe ein Überlebenstraining bei den Rangers hinter mir. Die Wüste war geradezu ein Vergnügen gegen das, was sie mit uns in Alaska und im Dschungel angestellt haben! – Wo sind Sie jetzt, Allen?«
    »Südlich vom Sheep-Peak. Wir überfliegen eine Felsengegend mit vielen, schmalen, langgezogenen Tälern. Da geht überhaupt nichts mehr! Verwitterte Löcher und Spalten. Da kippt jeder Geländewagen um.«
    »Spuren?«
    »Nicht einen Kratzer. Am Morgen muß es hier einen guten Wind gehabt haben.«
    »Gut nennen Sie das?!«
    »Also dann … einen Mistwind, weil Sie's sind, Sir! Wir schwenken jetzt ab und überfliegen die Wüste bis zur Straße nach Indian Springs. Wenn Bob diese Richtung genommen hat, muß er irgendwo von der Straße runter. Vielleicht sehen wir da etwas …«
    »Er muß von der Straße runter sein, denn die Absperrungen während der Nacht waren ja negativ.«
    Brass
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