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Der Hauptmann von Koepenick

Der Hauptmann von Koepenick

Titel: Der Hauptmann von Koepenick
Autoren: Carl Zuckmayer
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Professor Unrat , 1928; Alexander Kordas REMBRANDT, 1936), daneben erarbeitete er die Bühnenfassung ( Kat , Berlin 1931) von Ernest Hemingways pazifistischem A Farewell to Arms . Der eigene Widerstand in Theodor Haubachs Eiserner Front erschien ihm später als »zu wenig, zu spät«; er bekannte sich zur »kollektiven Scham« (Theodor Heuss). Noch einmal geriet Z.s Gabe der Charakterzeichnung ins Rampenlicht, als 2002 sein 1943/44 entstandener Geheimreport für das Office of Strategic Services (OSS) über 150 Künstlerpersönlichkeiten Hitler-Deutschlands, aus dem Nachlass herausgegeben, erschien. Die moralische Bipolarität der Menschen zeigte er ebenso treffend wie die Abwegigkeit des Kollektivschulddenkens. Unter den Autoren galt Z.s Vorliebe den Inneren Emigranten, unter den Verlegern vor allem Peter Suhrkamp und Henry Goverts. Z. erwies sich auch hier als Meister der Zwischentöne.
    Z. wollte, obwohl vom Nachkriegsdeutschland dankbar geehrt, nicht mehr dort leben. Seit 1951 lebte er wechselweise in den USA, der Bundesrepublik und der Schweiz. Seit 1958 in Saas-Fee (Wallis), schrieb er an seinem größten Prosa-Erfolg Als wär’s ein Stück von mir , der heute die sieben Nachkriegsdramen verblassen lässt. Der Titel des Ludwig-Uhland-Liedes weist auf die den Krieg überwindende Liebe, ein Wert, dem auch der späte Briefwechsel mit Karl Barth galt. Der herausragende Denker der Bekennenden Kirche hatte dem Büchnerpreisträger (1929) nach der Lektüre der Memoiren geschrieben.
    Durch den Briefwechsel kam es 1967 zur letzten der vielen intensiven Freundschaften Z.s mit bedeutenden Zeitgenossen. Barth nannte ihn einen »spät, aber um so dankbarer entdeckten […] etwas jüngeren Bruder« und bescheinigte seinem Werk bei aller »menschlichen Dunkelheit, Verkehrtheit und Misere« eine »nirgends versagende Barmherzigkeit«, ein durch »›weltliche‹ Schriftstellerei« faktisch ausgeübtes »priesterliches Amt« ( In memoriam Karl Barth , 1969). In den Dramen nach 1949, angefangen mit Barbara Blomberg (1949), ist, ungeachtet Z.s hoher Zielsetzung, der Zug ins episch Breite immer weniger zu übersehen. Das Viereinhalb-Stunden-Stück hatte Heinz Hilpert um ein Drittel kürzen müssen. Als Z. 1961 dem Freund (und Regisseur von neun Premieren seiner 21 Stücke) im Wiener Burgtheater zum Probenbeginn von Die Uhr schlägt eins (einem vielfältig verflochtenen Versuch, die Leere der Restauration von 1953 als deutsch-jüdisches Familiendrama unbewältigter Vergangenheit darzustellen) das Stück begeistert vorlas, um dann seine Reaktion zu hören, soll der trockene Berliner gesagt haben: »Ick habe nur Striche jehört, Carl!«
Werkausgaben: Gesammelte Werke in Einzelbänden. Hg. von Knut Beck und Maria Guttenbrunner-Zuckmayer. Frankfurt a.M. 1997. – Gesammelte Werke. 4 Bde. Berlin 1960. – Geheimreport. Hg. von Gunther Nickel und Johanna Schrön. Göttingen 2002.
Volker Wehdeking
Aus: Metzler Lexikon Weltliteratur. Herausgegeben von Axel Ruckaberle (ISBN 978-3-476-02093-2). © 2006 J. B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH, Stuttgart

Impressum
    Covergestaltung: bilekjaeger, Stuttgart
    Abbildung: alte Ansichtskarte, »Berlin-Cöpenick, Schloßplatz mit Ratskeller«/www.heimatsammlung.de
     
    © S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main 2011
     
    Unsere Adressen im Internet:
    www.fischerverlage.de
    www.fischer-klassik.de
     
     
    Abhängig vom eingesetzten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen.
    Dieses E-Book ist urheberrechtlich geschützt.
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    ISBN 978-3-10-401783-9



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