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Der Hauch Des Bösen: Roman

Titel: Der Hauch Des Bösen: Roman
Autoren: J. D. Robb , Uta Hege
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ich bin Carter Swan, Anwalt des Channel 75. Ich bin hier als Vertreter von Ms Furst und ihren Kollegen. Es ist völlig inakzeptabel, wie Sie mit meiner Mandantin, einer angesehenen Journalistin, umgesprungen sind. Ich werde mich deshalb bei Ihren Vorgesetzten über Sie beschweren.«
    »Meinetwegen.« Eve trat vor einen der Automaten. Der Kaffee hier war scheußlich, aber da sie unbedingt etwas brauchte, tippte sie ihren Personalcode ein und fing leise an zu fluchen, als man ihr mitteilte, dass es keinen Kredit mehr für sie gab. »Ms Furst«, erklärte sie, »ist eine wichtige Zeugin in einem aktuellen Mordfall. Sie wurde gebeten, freiwillig eine Aussage zu machen, war aber nicht kooperationsbereit.«
    Sie schob die Hände in die Hosentaschen und kramte vergeblich nach irgendwelchen Münzen, mit denen sich der Automat zufriedengab. »Es war deshalb mein gutes Recht, Ihre Mandantin hierherbringen zu lassen, genau wie es ihr Recht gewesen ist, Sie hierherzubestellen, um mir auf den Geist zu gehen. Ich brauche die Ausdrucke, Nadine.«
    Nadine nahm wieder Platz, schlug ihre langen Beine übereinander, fuhr sich durch das blonde Haar und erwiderte mit einem schmalen Lächeln: »Zeigen Sie
meinem Anwalt die Beschlagnahmeverfügung, und sobald er ihre Gültigkeit bestätigt hat, können wir darüber reden, ob Sie sie bekommen oder nicht.«
    »Sie wollen doch sicher keinen Streit mit mir.«
    »Ach nein?« Nadines grüne Katzenaugen fingen an zu blitzen.
    »Ohne richterlichen Beschluss«, setzte Carter an, »ist Ms Furst nicht verpflichtet, Ihnen irgendwelche Gegenstände aus ihrem persönlichen Besitz zu überlassen.«
    »Ich habe Sie angerufen«, meinte Nadine mit ruhiger Stimme. »Das hätte ich nicht machen müssen. Ich hätte auch direkt losfahren und meine Geschichte bringen können. Stattdessen habe ich Sie angerufen, und zwar, weil ich Sie respektiere und weil wir befreundet sind. Im Gegensatz dazu haben Sie mich, nur weil Sie vor mir dort waren...« Sie machte eine kurze Pause und schenkte einem ihrer Leute einen solch giftigen Blick, dass der sichtlich zu schrumpfen schien. »... von der Sache ausgeschlossen. Obwohl es meine Story ist.«
    »Sie werden Ihre verdammte Story schon noch kriegen. Ich habe die letzte halbe Stunde in einem hübschen kleinen Reihenhaus in Brooklyn mit den Eltern eines zwanzigjährigen Mädchens zugebracht, Eltern, für die eine Welt zusammengebrochen ist, als ich ihnen sagen musste, dass ihre Tochter nicht mehr lebt und wo sie die ganze verdammte Nacht gelegen hat.«
    Als Eve quer durch den Raum marschierte, erhob sich Nadine von ihrem Platz und baute sich dicht vor ihr auf.
    »Ohne mich hätten Sie sie überhaupt nicht gefunden.«

    »Sie irren sich. Fünf, sechs Stunden bei über dreißig Grad Außentemperatur in einem Recycler - da hätte unter Garantie irgendjemand sie inzwischen entdeckt.«
    »Hören Sie, Dallas«, begann Nadine, Eve aber fuhr unbeeindruckt fort.
    »Wahrscheinlich hat er damit gerechnet, als er sie dorthin verfrachtet und Ihnen die Fotos zugesendet hat. Vielleicht hat es ihm einen Kick versetzt, an den armen Hurensohn zu denken, der sie finden würde. Und an den Polizisten, der gezwungen wäre, in dem Container rumzuwaten, während sie dort drinnen liegt. Wissen Sie, was mit einer Leiche passiert, die ein paar Stunden in einer solchen Hitze liegt, Nadine?«
    »Darum geht es doch nicht.«
    »Nein? Gucken Sie sich an, worum es geht.« Sie riss ihren Rekorder aus der Tasche, stöpselte ihn in den Computer ein, und ein paar Sekunden später erschien auf dem Monitor das Bild von Rachel Howard, wie sie von ihr gefunden worden war.
    »Sie war zwanzig Jahre alt, hat studiert, um Lehrerin zu werden, und nebenher in einer Drogerie gejobbt. Sie hat gerne getanzt und Teddybären gesammelt. Teddybären.« Eves Stimme wurde schneidend, während sie reglos auf die Überreste von Rachel Howard sah. »Sie hat eine jüngere Schwester namens Melissa. Ihre Familie dachte, sie wäre im Studentenwohnheim, wo sie Freundinnen hat, um dort, wie üblicherweise ein-, zweimal die Woche, die ganze Nacht hindurch zu lernen. Sie haben sich also keine Sorgen um das Mädchen gemacht. Bis ich sie besucht habe.«
    Sie wandte sich vom Bildschirm ab und der Journalistin
zu. »Ihre Mutter ist in sich zusammengesackt wie ein Luftballon, aus dem plötzlich die gesamte Luft entwichen ist. Wenn unser Gespräch beendet ist, sollten Sie vielleicht mit Ihren Leuten rüberfahren und sie filmen. Ich bin sicher,
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