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Der Hase aus Amerika und andere Beziehungskisten (German Edition)

Der Hase aus Amerika und andere Beziehungskisten (German Edition)

Titel: Der Hase aus Amerika und andere Beziehungskisten (German Edition)
Autoren: Nicole Schröter
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Holger
zusammen war, vergeblich auf ihren Anruf gewartet. Einmal hatte Marie ihn
heimlich getroffen, um ihm zu sagen, dass Holger es nicht schätze, wenn sie
Peter weiterhin sehe. Peter war traurig gewesen, aber er kannte Marie und
wusste aus Erfahrung, dass sie bei jedem Mann der in ihr Leben trat, Stück für
Stück ihr Leben aufgab. Auch diesmal hatte er gewusst, dass sie sich melden
würde, irgendwann, um sich an seiner Schulter ausweinen zu können.
     
    Nun ist Holger also weg, und Peter wieder da. Lachend nimmt
Marie den Blumenstrauß. Sie greift nach Peters Hand und zieht ihn aufgeregt mit
ins Wohnzimmer. Dort sieht er die Fotos, die verstreut auf dem Tisch
herumliegen. Marie holt schnell eine Vase, nimmt das Bild von der Kommode und
stellt Peters Blumen an seine Stelle.
     
    Dann setzt sich Marie wieder aufs Sofa und klopft ungeduldig
auf den Platz neben sich. Lächelnd lässt Peter sich nieder und streckt seine
langen Beine unter dem Couchtisch aus.
     
    Peter sieht Marie an. Sie sieht müde aus. Er weiß, dass sie
zu viel arbeitet, wenn sie sich einsam fühlt. Aber jetzt lächelt sie und
beginnt, ihm zu jedem der Fotos, die sie gemacht hat, eine kleine Geschichte zu
erzählen.
    Er erfährt dabei, dass sie offenbar eine junge Frau in
Italien kennengelernt hat. Antonella heißt sie. Und gut deutsch spricht sie.
Und eine riesengroße Familie hat sie. Und viele nette Freunde hat sie.
     
    Peter fühlt die Sehnsucht in Maries Worten. Antonella
verkörpert für Marie all das, was sie nicht ist und nicht hat.
    Marie kann ihre Möglichkeiten nicht sehen. Seit Jahren schon
muss Peter hilflos mit ansehen, wie Marie an ihrem Glück vorbei rennt, um sich
lieber regelmäßig neu mit Feuereifer ins Unglück zu stürzen. Er kann nichts
tun. Er kann nur weiter für sie da sein, ihr dann und wann seine Schulter
anbieten.
    Marie erzählt ihm, sie habe Fernweh. Peter rät ihr, sie
solle Antonella doch einfach schreiben. Ein guter Grund, nicht ganz so lange zu
arbeiten, wenn sie Antonella abends viele lange Briefe schriebe.
     
    Als Marie am nächsten Abend von der Arbeit heimkommt, findet
sie ein Päckchen vor ihrer Haustür. Sie schließt die Tür auf, streift die
Schuhe ab und geht in die Küche um es zu öffnen. Mit einer Schere durchtrennt
sie die Bänder. Als sie hineinsieht, findet sie drei Blöcke wunderschönen
Briefpapieres darin und einen kleinen vergoldeten Füller.
    Peter ist wirklich der beste Freund, den man sich wünschen
kann. Marie wünschte, es gäbe mehr Männer wie ihn.
     
    Von nun an schreibt Marie fast täglich Briefe an ihre neue
Freundin Antonella. Im Dezember hat Marie Urlaub. Sie schreibt Antonella von
ihrer Angst, Weihnachten ohne eine Familie, ohne jemanden, zu dem man gehört,
verbringen zu müssen. Für Antonella ist eine solche Situation derart undenkbar,
dass sie Marie sofort einlädt, Weihnachten und Silvester bei ihr und ihrer
Familie zu verbringen.
     
    Also fliegt Marie wieder nach Mailand. Zu viert holen sie
Marie vom Flughafen ab. Mehr konnten nicht kommen, da mehr nicht in das Auto
von Antonellas Vater gepasst hätten, aber bei Antonella zu Hause angekommen,
wird sie von allen in die Arme geschlossen. Marie ist überglücklich!
     
    Schon im darauffolgenden Frühjahr löst Marie ihre Wohnung
auf, kündigt ihre Arbeit und zieht nach Mailand. Durch die vielen Gespräche und
Briefe, sowie ihre Vorkenntnisse in Französisch und Spanisch, kann Marie sich
schon einigermaßen auf Italienisch verständigen. Antonellas Vater hat ihr eine
winzige 1-Zimmer-Wohnung besorgt. In der ersten Zeit lebt Marie von ihren Ersparnissen,
aber schon bald findet sie zwei Firmen, für die sie Übersetzungen anfertigen
soll. Viel verdient sie nicht dabei, aber ihr gefällt das kreative Spiel mit
der Suche nach den passenden Worten. Ihre Sprachkenntnisse werden durch diese
Arbeit ebenfalls schnell erweitert.
     
    Die Abende verbringt Marie oft mit Antonellas Familie, denn
auch in Italien fällt ihr das Alleinsein nicht leicht. An den Wochenenden gehen
Marie und Antonella mit den Freunden zum Tanzen. Manchmal fahren sie alle ans
Meer und zelten. Marie ist überglücklich mit ihrem neuen Leben.
     
    Schon im Herbst lernt Marie Roberto kennen. Er ist ein
Bekannter eines Freundes von Antonellas Schwester Giovanna. Sie waren wieder
übers Wochenende ans Meer gefahren und diesmal war auch Roberto dabei.
     
    Er ist sehr interessiert an Maries Leben in Deutschland. Er
hilft ihr dabei, das Zelt aufzubauen und überlässt
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